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Sonnencreme für die Berge: Wie schütze ich mich vor Sonnenbrand beim Wandern? - Zahl der Hautkrebspatienten steigt an

Der Sonnenschein trügt

Die richtige Sonnencreme finden: So geht's - auch für Wanderungen in den Bergen

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    Sonnenhut und Sonnenbrille - Wer sich lange in der Sonne aufhält, sollte auf ausreichend Schutz achten.
    Sonnenhut und Sonnenbrille - Wer sich lange in der Sonne aufhält, sollte auf ausreichend Schutz achten. Foto: imago stock&people

    Die Sonne scheint. Statt drei Schichten Kleidung, Handschuhen, Mütze und Schal reicht jetzt ein leichtes Sommerkleid und ... "Stopp!", rufen Mamas und Hautärzte, "hast du dich denn eingecremt? Und setz dir was auf den Kopf!"

    Dr. Uta Bachter, eine Hautärztin aus Kaufbeuren sagt: "Viele unterschätzen, welche Schäden die Sonne auf der Haut anrichtet." Sonnenbrand ist das Erste, woran man denkt, aber zu viel Sonne bewirkt langfristig auch, dass die Haut schneller altert und das Risiko für Hautkrebs steigt. "Die Fälle von Hautkrebs haben in den letzen Jahren extrem zugenommen, ich habe viel mehr Hautkrebspatienten als früher", bestätigt Uta Bachter.

    Sonnenhut und Sonnenbrille. Wer im Sommer draußen ist, sollte sich vor der Sonne schützen.
    Sonnenhut und Sonnenbrille. Wer im Sommer draußen ist, sollte sich vor der Sonne schützen. Foto: Firn, Imago (Symbolbild)

    Worauf sollte man achten, wenn man an der Sonne ist?

    "Es gibt drei Faustregeln", sagt Uta Bachter, "Erstens: Sonne vermeiden, zweitens: richtige Kleidung und drittens: Sonnencreme." Konkret heißt das: Besonders zwischen 11 und 15 Uhr nicht lange in der Sonne aufhalten, die Kleidung sollte Schultern, Kopf und Nacken bedecken und alle unbedeckten Körperstellen sollte man ausreichend mit Sonnencreme eincremen.

    Welche Sonnencreme brauche ich?

    Eine Bewertung der verschiedenen Sonnencremes gibt es von der Stiftung Warentest. Das Wichtigste ist der Lichtschutzfaktor. Blasse Menschen sollten sich maximal zehn Minuten ohne Schutz in der Sonne aufhalten, Menschen mit dunklerer Haut bis zu einer halben Stunde. Sonnencreme verlängert diese Zeit. Bei Lichtschutzfaktor (LSF) 20 kann man 20 mal so lange die Sonne genießen. Bei jemandem mit zehn Minuten Eigenschutzzeit sind das dann etwa drei Stunden. Allerdings muss die Sonnencreme dick aufgetragen sein und man sollte regelmäßig nachcremen, weil die Creme sich durch Bewegung und Schweiß abreibt.

    "Wichtig ist außerdem, dass die Creme sowohl UVA- als auch UVB-Strahlung abhält", sagt die Hautärztin. UVA-Strahlung dringt tiefer in die Haut ein und wird zum Beispiel durch Fensterscheiben kaum aufgehalten. Sie lässt die Haut schneller altern, kann Hautkrebs verursachen und in hohen Dosen Sonnenbrand auslösen. UVB-Strahlung ist hauptsächlich für die Bräunung der Haut verantwortlich, kann ebenfalls Hautkrebs auslösen und verursacht schon in geringeren Mengen Sonnenbrand.

    Außerdem unterscheiden sich Sonnencremes in ihrer Wirkungsweise. Die Cremes, die auf der Haut einen weißen Film hinterlassen, haben physikalische Wirkstoffe. Chemische Cremes dagegen sieht man auf der Haut nicht. "Deswegen sind sie beliebter, aber sie stehen im Verdacht krebserregend zu sein", warnt Uta Bachter.

    Gibt es Situationen, in denen die Sonne besonders gefährlich ist?

    "Beim Wandern wird die Sonne besonders oft unterschätzt", sagt Uta Bachter. Dadurch, dass man schwitzt und es oft windig und kühler ist, spürt man die Sonne nicht so stark. Beim Wandern ist man jedoch lange draußen, auch zur Mittagszeit, wo die Strahlung am intensivsten ist. Außerdem ist die UV-Strahlung in der Höhe generell stärker, weil die Atmosphäre dort dünner ist, und sie weniger gestreut wird.

    Dass die Haut durch die Sonne braun wird, ist ein Schutzmechanismus, aber die Haut wird durch die Bräunung auch geschädigt. Trotz gebräunter Haut sollte man sich an die Faustregeln halten.

    Wie hängen Sonnenbrand und Hautkrebs zusammen?

    Je häufiger und je länger die Haut der Sonne ausgesetzt ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man Hautkrebs bekommt, denn die Haut merkt sich jede Schädigung für das ganze Leben, so erklärt es die Hautärztin. Genau genommen ist es so: "Wer über das ganze Leben lang viel an der Sonne ist, selbst ohne Sonnenbrand zu bekommen hat eine größere Wahrscheinlichkeit, an hellem Hautkrebs zu erkranken. Sonnenbrände in der Kindheit erhöhen das Risiko für schwarzen Hautkrebs", sagt Uta Bachter. Diese Hautkrebsform ist gefährlicher, da sich die Krebszellen rasch über das Lymphgefäßsystem oder die Blutbahn im Körper ausbreiten können.

    Wieso sind die Fälle von Hautkrebs so stark angestiegen?

    Dafür gibt es laut Uta Bachter mehrere Gründe. Einer liegt in der Vergangenheit: In den 70ern und 80ern begannen die Menschen, sich im Urlaub ausgiebig in der Sonne zu räkeln, beispielsweise in Italien. Damals waren die Sonnencremes viel schlechter als heute. In den 90ern wurde gebräunte Haut zum Schönheitsideal schlechthin. Die Auswirkungen davon merken wir jetzt.

    Aktuell sind Aktivitäten wie Wandern, Joggen oder Radfahren beliebt. Dabei schützen die Menschen sich oft nicht gut genug mit Kleidung oder Sonnencreme.

    Doch nicht nur unsere Verhaltensweisen spielen eine Rolle, sondern auch Umweltfaktoren. Durch den Klimawandel gibt es mehr sonnige und warme Tage. Deshalb sind die Menschen öfter und länger draußen und stärker der Sonnenstrahlung ausgesetzt.

    Sonne hat aber nicht nur negative, sondern auch positive Effekte. Was ist mit Vitamin D?

    Die Sonne ist notwendig, damit der Körper Vitamin D produzieren kann. Das wiederum ist wichtig für die Knochen und beeinflusst unsere Stimmung und psychische Verfassung. Aber um genügend Vitamin D zu produzieren, muss man nicht stundenlang in der Sonne sein. "Vitamin D wird völlig überschätzt", sagt Uta Bachter. Um genügend Vitamin D zu bekommen reicht es, dreimal pro Woche Handrücken und Gesicht für nur zehn Minuten der Sonne auszusetzen.

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