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Sparkasse Schwaben-Bodensee: Vorstand zieht Bilanz ein Jahr nach der Fusion

Wirtschaft im Allgäu

Ein Jahr nach der Fusion zur Sparkasse Schwaben-Bodensee: Eine Bilanz

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    Die Sparkasse Schwaben-Bodensee zieht Bilanz. Müssen Filialen geschlossen werden?
    Die Sparkasse Schwaben-Bodensee zieht Bilanz. Müssen Filialen geschlossen werden? Foto: Ralf Lienert

    Schon mehrere Geldautomaten der Sparkasse Schwaben- Bodensee wurden von Kriminellen gesprengt – zuletzt im Januar in der Unterallgäuer Gemeinde Erkheim nahe der A 96. Jetzt reagiert die Bank, nachdem mit dem Landeskriminalamt und Versicherungen eine Risikoanalyse erstellt wurde. Gefährdete Automaten – in der Regel solche in Autobahnnähe wegen der schnellen Fluchtmöglichkeit für die Täter – werden mit speziellen Farbpatronen nachgerüstet. „Dafür investieren wir eine hohe sechsstellige Euro-Summe“, sagt Thomas Munding, Vorstandschef der Sparkasse Schwaben-Bodensee mit Sitz in Memmingen.

    Wie viele der insgesamt 146 Automaten des Geldinstituts an welchen Standorten umgerüstet werden, will er aus Sicherheitsgründen nicht verraten. In Erkheim war die Strategie übrigens erfolgreich: Durch die bei der Sprengung freigesetzte Farbe sei das Geld unbrauchbar geworden. „Die Täter haben es vor Ort liegen lassen“, sagt Munding. Er stellte mit seinen Vorstandskollegen Bernd Fischer, Harald Post und Wolfgang Zettl die Bilanzzahlen für 2022 vor – das Jahr, in dem die Fusion der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim mit der Kreissparkasse Augsburg vollzogen wurde.

    Sparkasse Schwaben-Bodensee durch Fusion rund 6,5 Millionen Euro gespart

    Aus Mundings Sicht können sich die Zahlen trotz schwierigem gesamtwirtschaftlichem Umfeld sehen lassen – auch wenn der Bilanzgewinn sich mit 6,5 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr fast halbiert hat (siehe Info-Box). Dieser Rückgang resultiere aus dem starken Zinsanstieg und aus vorübergehenden Wertberichtigungen im Wertpapiergeschäft. Soll heißen: Auch an den Börsen lief es nicht rund, was auch die Sparkasse und ihre Kunden spürten.

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    Beim V-Markt in Memmingen wurde ein Geldautomat gesprengt
    Beim V-Markt in Memmingen wurde ein Geldautomat gesprengt Foto: Maike Scholz

    Dass das Ergebnis dennoch positiv blieb, habe auch an Einspareffekten durch die Fusion gelegen, sagt Munding. Etwa 6,5 Millionen Euro habe das ausgemacht, die Kosten seien somit um sechs Prozent gesenkt worden. Dass die Mitarbeiterzahl um 40 zurückging, habe mit der Fusion nichts zu tun, sondern sei einem normalen Ausscheiden aus Altersgründen geschuldet. Derzeit hat die Bank knapp 30 offene Stellen – „die wir aber aktuell nicht alle besetzen müssen“.

    Ein Jahr nach der Fusion: Keine Geschäftsstelle wegen Zusammenschluss geschlossen

    Geschäftsstellen seien der Fusion nicht zum Opfer gefallen, sagt Munding. „Und es sind auch keine Standortschließungen geplant.“ Lediglich eine Filiale im Memminger Westen stehe zur Disposition. Sie sollte vor zwei Jahren geschlossen werden. Aber nach Protesten von Anwohnern habe man den Betrieb zunächst fortgeführt, um die Situation nochmals zu prüfen. „Eine Entscheidung, wie es weiter geht, will der Verwaltungsrat in den nächsten Monaten treffen.“

    Der Vorstand der Sparkasse Schwaben-Bodensee (v.l.n.r.): Bernd Fischer, Harald Post, Dr. Wolfgang Zettl (stellvertretender Vorstandsvorsitzender), Thomas Munding (Vorstandsvorsitzender).
    Der Vorstand der Sparkasse Schwaben-Bodensee (v.l.n.r.): Bernd Fischer, Harald Post, Dr. Wolfgang Zettl (stellvertretender Vorstandsvorsitzender), Thomas Munding (Vorstandsvorsitzender). Foto: Andreas Marx /Sparkasse Schwaben-Bodensee

    „Ihre Verantwortung in der Region und für das gesellschaftliche Miteinander im Geschäftsgebiet nimmt die Sparkasse Schwaben-Bodensee sehr ernst“, sagte Vorstand Post mit Blick auf Sponsoring. Etwa 690.000 Euro kamen Vereinen und Organisationen aus Sport, Kultur, Forschung, Wirtschaft und Umwelt im vergangenen Jahr zu Gute. Zudem wurden insgesamt etwa 120.000 Euro an 131 Vereine gespendet. 2023 sollen gezielt Kinder- und Jugendprojekte unterstützt werden – weil diese Gruppe besonders in der Corona-Pandemie gelitten habe.

    Auch das Engagement für die Umwelt treibt die Bank um. Sie beteiligt sich beispielsweise mit zwei Millionen Euro Eigenkapital und einer zweistelligen Millionen-Euro-Summe als Finanzierung an acht überwiegend regionalen Wärmenetzen vor allem im Raum Augsburg. Und spart bei sich selbst Energie – zum Beispiel wurde der Fernwärmebezug 2022 um 34 Prozent gesenkt – „weil wir bei 19 Grad im Büro gearbeitet haben“, sagte Munding.

    Wohnbaukredite und Gebrauchtimmobilien als Wachstumsmarkt

    Auf den Bereich Bauen ging Vorstand Zettl ein. Die von der Sparkasse vergebenen Wohnbaukredite hätten um sechs Prozent zugenommen – vor allem im ersten Halbjahr 2022. Wegen gestiegener Baukosten sei das zweite Halbjahr jedoch deutlich schwächer gewesen. Zettl sieht aber gerade auf dem Markt der Gebraucht-Immobilien – hier vermittelte die Sparkasse im vergangenen Jahr etwa 250 Objekte – „eine positive Marktentwicklung“.

    Allerdings seien die Preise noch auf einem hohen Niveau, sagte der Vorstand. Zettl nannte Zahlen: Kostete ein frei stehendes Ein- bis Zweifamilienhaus in Memmingen vor sieben Jahren noch zwischen 180.000 und 650.000 Euro, mussten 2022 schon zwischen 400.000 und 1,1 Millionen Euro hingelegt werden – in Lindau sogar zwischen 500.000 und 1,5 Millionen Euro.

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