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Sparkassen-Fusion Memmingen-Lindau-Mindelheim und Augsburg: Gibt es weitere Fusionen?

Memmingen wird Hauptsitz

"Geografischer Schlauch" - So soll die Sparkassen Fusion von Lindau bis Augsburg laufen

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    Zur Sparkasse Schwaben-Bodensee schließen sich im kommenden Jahr die Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim und die Kreissparkasse Augsburg zusammen. Bis dahin ist hinter den Kulissen noch viel Arbeit zu leisten.
    Zur Sparkasse Schwaben-Bodensee schließen sich im kommenden Jahr die Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim und die Kreissparkasse Augsburg zusammen. Bis dahin ist hinter den Kulissen noch viel Arbeit zu leisten. Foto: Marcus Merk (Symbolbild)

    Seit die Fusion zwischen der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim und der Kreissparkasse Augsburg im April 2021 verkündet wurde, laufen im Hintergrund die Vorbereitungen für den Zusammenschluss zur Sparkasse Schwaben-Bodensee. Insgesamt muss eine Liste von etwa 3500 Punkten abgearbeitet werden, sagt Thomas Munding, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim. Der Teufel steckt im Detail.

    „Es ist meine erste Fusion“, sagt Munding. Der 62-Jährige ist seit 2004 bei der Sparkasse in Memmingen – die Fusion mit Mindelheim war bereits 1977 und mit Lindau im Jahr 2001. Doch die beiden Häuser, die jetzt zusammengehen, müssen nicht alles allein klären. Unterstützung kommt vom Sparkassenverband Baden-Württemberg – der hat eine Aufgabenliste für Deutschlands Sparkassen erarbeitet. Munding unterscheidet zwischen der juristischen Fusion, die zum 1. Januar 2022 erfolgt, und der technischen Fusion zum 23. April 2022.

    700.000 Konten müssen zusammengeführt werden

    Im technischen Bereich müssen die Daten der 700.000 Konten sowie die Verträge der beiden bisherigen Häuser zusammengeführt werden. Zudem gilt es, die PCs und anderen Geräte zu „harmonisieren“. Das erledigt eine Arbeitsgruppe mit Experten der beiden Kreditinstitute. Damit alles reibungslos klappt, sind zwei Testläufe über das „Rechenzentrum Finanzinformatik der deutschen Sparkassen“ mit Sitz in Frankfurt geplant.

    15 Arbeitsgruppen beschäftigen sich mit der juristischen Fusion und erarbeiten Beschlussvorlagen. Da geht es beispielsweise um Fragen zum Personal, den Kunden und den Produkten. Oft müsse man aus zwei Regeln eine neue machen und überlegen, was die beste Lösung sei.

    Jede der beiden Sparkassen stellt einen Projektleiter

    Quasi oben drüber steht ein „Projekt-Kernteam“ – ihm gehören acht Mitglieder an. Darunter je ein Projektleiter aus den beiden Häusern. „Das sind Leute, die jeweils einen möglichst umfassenden Überblick im Haus haben“, erläutert Munding.

    Nochmals oben drüber angeordnet ist ein sogenannter Lenkungsausschuss. Ihm gehören die beiden Projektleiter an sowie die Vorstände beider Häuser und je ein Vertreter der Personalräte, also der Arbeitnehmervertretung. Dieses Gremium hat letztlich die Entscheidungshoheit und tagt alle drei Wochen. Bisher seien alle Entscheidungen einstimmig getroffen worden.

    Rund 200 Sparkassen-Mitarbeiter befassen sich in den Projektgruppen mit der Fusion. „Da fallen schon eine Menge Überstunden an“, räumt Munding ein. „Einige freuen sich sicher auf ein paar Tage Weihnachtsruhe!“

    Alle Standorte bleiben erhalten: Memmingen wird Hauptsitz

    Damit alle Mitarbeiter – insgesamt sind es nach abgeschlossener Fusion etwa 1000 – über den Stand der Dinge auf dem Laufenden sind, wird regelmäßig ein Newsletter verschickt. „Zudem gab und gibt es Gesprächsangebote seitens der Vorstände“, erklärt Munding. Wegen Corona habe man aber immer nur kleinere Info-Veranstaltungen mit bis zu 20 Mitarbeitern an allen Standorten machen können – also in Memmingen, Lindau. Mindelheim, Augsburg und Schwabmünchen. Diese bleiben alle erhalten – auch wenn der neue alleinige Hauptsitz in Memmingen sein wird.

    Unverändert würden auch alle Kundenbereiche und die Filialen bleiben. „Die Privat- und Firmenkunden behalten ihre Betreuer“, betont Munding. Zusammen gelegt würden aber Stabsabteilungen wie Personal, Unternehmenssteuerung oder Revision. Gibt es dann einen Personalabbau? „Im Fusionsvertrag ist klar geregelt, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird“, antwortet Munding. Altersbedingt würden aber in den nächsten Jahren einige Mitarbeiter ausscheiden. 2023 soll die Personalsituation überprüft werden.

    Gibt es weitere Fusionen?

    Munding wird auch Chef der neuen Sparkasse Schwaben-Bodensee, zunächst sein Stellvertreter der bisherige Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Augsburg, Horst Schönfeld. Mundings bisheriger Vertrag läuft weiter und endet am 30. November 2024. „Dann werde ich wohl mit fast 66 Jahren in den Ruhestand gehen.“

    Der Banken-Chef ist von der Richtigkeit der Fusion überzeugt, um zukunftsfähig zu bleiben – auch wenn geografisch statt des nun kommenden „geografischen Schlauchs“ von Lindau bis Augsburg andere Lösungen mit Blick ins Allgäu vielleicht näher liegender gewesen wären. „Grundsätzlich sind wir für alles offen“, sagt Thomas Munding dazu.

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