Auf „knisternde Stimmung in den Stadien“ hatte Lokalmatadorin Katharina Schmid (ehemals Althaus) vor der Premiere der Two-Nights-Tour der Skispringerinnen gehofft. Aber davon waren die Wettkämpfe in Garmisch-Partenkirchen und Oberstdorf weit entfernt. 3000 Zuschauer kamen bei nasskaltem Wetter zum ersten Neujahrsspringen der Geschichte nach Oberstdorf, zwei Tage zuvor in Garmisch waren es 3500. Zum Vergleich: Bei den Männern strömten allein zum Auftakt in Oberstdorf an zwei Tagen knapp 42.000 Fans.
Lob für eine gelungene Premiere gab es dennoch, von Fans, Veranstaltern und Athletinnen. „Mein Fazit fällt sehr positiv aus. Die Stimmung war für die Zuschauerzahl richtig gut“, sagte OK-Chef Florian Stern. Auch Oberstdorf-Siegerin Eva Pinkelnig aus Österreich schwärmte: „Die Kulisse war mega, oben auf der Schanze hat man die Fans extrem laut gehört. Danke Oberstdorf!“
Schwächelnde DSV-Adlerinnen
Die Ausbeute der deutschen Skispringerinnen war bei den beiden Heimweltcups mager. Nur ein Top-TenPlatz sprang heraus (Luisa Görlich als Zehnte in Garmisch-Partenkirchen). Katharina Schmid, seit Jahren sportliches Aushängeschild der deutschen Frauen springt ihrer Form aktuell hinterher – auch bei ihrem Heimspringen am Schattenberg. Nach beiden Durchgängen haderte die 27-Jährige sichtlich, schüttelte mit dem Kopf und lächelte auch bei den anschließenden Interviews nur verhalten in die Kamera. „Es hat zwar unfassbar viel Spaß gemacht zuhause zu springen, aber natürlich wäre ich gerne deutlich weiter geflogen“, sagte die erfolgsverwöhnte Athletin vom SC Oberstdorf. Immerhin sei die Premiere der Two-Nights-Tour ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung gewesen. „Ich hoffe, dass wir Frauen bald unsere erste richtige Vierschanzentournee haben werden“, sagte Schmid. Luisa Görlich, in Garmisch noch beste Deutsche, scheiterte am Schattenberg sogar schon in der Qualifikation.
Agnes Reisch als deutscher Lichtblick
Einen Lichtblick gab es aus deutscher Sicht aber doch. Die Allgäuerin Agnes Reisch vom WSV Isny, die nur an Neujahr als Teil der nationalen Gruppe startete, überzeugte schon in der Qualifikation als Achte und zeigte auch im Wettkampf zwei starke Sprünge. Am Ende belegte die 24-Jährige Rang Elf und war damit überraschend beste DSV-Adlerin: „Ich habe mich Schritt für Schritt zurückgekämpft und bin richtig zufrieden mit dem Ergebnis.“ Der leitende deutsche Frauen-Trainer Thomas Juffinger haderte allerdings mit den insgesamt schwachen Ergebnissen: „Wir schaffen es diese Saison noch nicht ganz nach vorne. Wir haben viel ausprobiert und probieren es auch weiter. Ich hoffe, die Handbremse löst sich bei der ein oder anderen bald. Aktuell sind wir Mittelmaß.“
Eva Pinkelnig und Nika Prevc jubeln
Um den Sieg bei der Premiere der Two-Nights-Tour kämpften andere Nationen.
reichte schließlich ein fünfter Rang in Oberstdorf, um sich den Gesamtsieg bei der Premiere der „kleinen Tournee“ zu sichern. Der Tagessieg ging an die Österreicherin Pinkelnig, die sich von den Zuschauern ausgiebig feiern ließ und sich in der Gesamtwertung noch auf Rang zwei vorschob.Villach statt Innsbruck und Bischofshofen
. Allerdings nicht wie für die Männer im Rahmen einer Vierschanzentournee auf der Großschanze am Bergisel in Innsbruck, sondern auf der Kleinschanze in Villach/Kärnten.
Die Ergebnisse der Two-Nights-Tour in Oberstdorf auf einen Blick
- Wetter/Temperatur beim Wettkampf: bedeckt, leichter Regen; 1 Grad
- Starterinnen: 40 aus 11 Nationen
- Zuschauer: 3000
- Die Top 3 in Oberstdorf:
1. Eva Pinkelnig/Österreich
2. Abigail Strate/Kanada
3. Eirin Maria Kvandal/Norwegen
3. Jacqueline Seifriedsberger/Österreich - Die Top 3 gesamt:
1. Nika Prevc/Slowenien
2. Eva Pinkelnig/Österreich
3. Abigail Strate/Kanada - Das Abschneiden der Deutschen in Oberstdorf: 11. Agnes Reisch, 13. Selina Freitag, 16. Katharina Schmid, 20. Pauline Hessler, 25. Juliane Seyfarth, 26. Anna Rupprecht, 39. Pia Lilian Kübler.
- Das Abschneiden der Deutschen in der Gesamtwertung: 13. Schmid, 18. Freitag, 21. Seyfarth 22. Rupprecht, 29. Reisch, 30. Luisa Görlich, 36. Alvine Holz, 39. Kübler.
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