Es standen noch 1:31 Minuten beim Auftaktspiel in die Saison der German Football League (GFL) auf der Uhr: Die Allgäu Comets hatten gerade einen Touchdown zugelassen und lagen somit knapp zurück. Doch dann glückte ein Big Play, wie es im Buche steht. Spielmacher Javarian Smith warf einen gewaltigen Pass auf Neuzugang Ahsan Moore, den der 19-Jährige fing und mit dem Football unter dem Arm noch gute 30 Meter in die Endzone der Saarland Hurricanes lief. Damit steuerte er in seinem ersten GFL-Spiel den letzten und entscheidenden Touchdown zum 52:48 (24:21)-Sieg bei. Doch dieser war selbst so spät im Spiel noch alles andere als sicher.
Es war eine geglückte Standortbestimmung für die Comets, wie Cheftrainer Elias Gniffke nach dem Spiel erleichtert sagte. Denn wie berichtet hatte es im Saarland große Umbrüche gegeben, entsprechend wenig war bekannt über den Gegner. Und dieser startete ebenso stark, wie die Comets schwach: Ging bei den Allgäuern zuerst wenig zusammen, punkteten die Gäste früh mit einem Touchdown zum 7:0. Doch zum Ende des ersten Viertels legten die Comets mit einer Kombination aus gutem Lauf- und Pass-Spiel den Grundstein für die erste Trendwende. Zweimal warf Quarterback Smith auf Passempfänger Nate Stewart zum 12:7. Aber: Zweimal waren die Extrapunkte nicht gut.
Comets lassen immer wieder Extrapunkte liegen
Doch ein ähnliches Top-Duo hatten auch die Saarländer mit Spielmacher Kyle King und Marvin Fuchs zu bieten, sodass es bald 12:14 und erst nach einem von Marcel Schade gefangenen Pass in die Endzone wieder 18:14 für die Comets stand. Doch die Führung sollte kurz vor Ende der ersten Hälfte noch zweimal wechseln: Zuerst sorgten die Gäste King und Fuchs für das 21:18, dann gelang ein Riesen-Pass von Smith auf Moore zur 24:21-Halbzeit-Führung. Allerdings gelangen wieder die Extrapunkte nicht, zumal die Allgäuer nun versuchten mit der schwierigeren, aber auch lohnenderen Two-Point Conversion verpasste Zähler aufzuholen.
Auffallend: In der ersten Halbzeit dominierten lange, weitgehend geordnete Angriffe beider Mannschaften und es gab keine Interceptions, also abgefangene Spielzüge, die das Angriffsrecht gedreht hätten.
Am Schluss ist das gesamte Kemptener Illerstadion auf den Beinen
Das sollte nach der Pause anders aussehen. Gleich zu Beginn brachten beide Verteidigungen einmal den gegnerischen Quarterback zu Fall und eine Interception der Saarländer bereitete den Weg für deren 28:24. Aber wieder dauerte es nur zweieinhalb Minuten, bis die Führung wechselte: Nach mehreren nicht geglückten Pässen in die Endzone lief Smith diesmal selbst zum Touchdown. Nun setzten die Comets auch wieder auf einen Kick von Marcel Schade zum 31:28. Und wieder folgte eine Interception, dieses Mal von Nico Leiderer zugunsten der Comets, die nun mit einem Pass auf Schade samt Kick auf 38:28 erhöhten.
Wer nach dem erneuten Seitenwechsel dachte, das Spiel sei gewonnen, irrte jedoch. Saarland verkürzte per Touchdown-Pass auf Fuchs wieder auf 34:38. Weil der Kick jedoch daneben ging, brauchte es nun einen erneuten Touchdown, um den Comets die Führung zu nehmen. Diese bauten sie durch das Duo Smith/Stewart zwar zuerst auf 45:34 aus. Doch Saarlands Fuchs fing noch zwei weitere Pässe in der Endzone, womit die anfangs beschriebene Situation mit Moores Touchdown gut eine Minute vor Schluss entstand. Nun stand so gut wie jeder auf der Tribüne im Illerstadion auf den Beinen und die comets-typischen Kuhglocken läuteten ohrenbetäubend zu den „Defens go!“-Rufen. Den ersehnten Schlusspunkt setzte schließlich Valentin Friedl, der den letzten Angriff der Hurricanes mit einer Interception unterband.
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