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Allgäu Comets ziehen nach Sieg in Braunschweig ins Halbfinale der GFL ein

American Football

Nach Überraschungssieg in Braunschweig: So geht es für die Comets in den Play-offs weiter

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    Helm ab zum Jubel: Andrew Michael Pocrnic (Nummer 10) und seine Teamkollegen feiern den 14:10-Viertelfinalsieg der Allgäu Comets bei den Braunschweig Lions.
    Helm ab zum Jubel: Andrew Michael Pocrnic (Nummer 10) und seine Teamkollegen feiern den 14:10-Viertelfinalsieg der Allgäu Comets bei den Braunschweig Lions. Foto: Florian Wolf

    Vor etwas mehr als 2700 Zuschauern im Flutlicht erhellten Eintracht-Stadion in Braunschweig haben die Allgäu Comets das Team der New Yorker Lions im Play-off Viertelfinale um den deutschen Meistertitel im American Football in einer bis zum Schluss dramatischen Partie mit 14:10 (7:0) bezwungen.

    Mit der für die meisten Experten überraschenden Niederlage ist die Saison für die Mannschaft von Headcoach Troy Tomlin bereits in der ersten Play-off-Runde beendet, während die Kemptener um ihren Cheftrainer Elias Gniffke zum zweiten Mal in ihrer Vereinsgeschichte in die Endrunde der letzten vier Teams einziehen. Am 24. September kämpfen sie bei den Schwäbisch Hall Unicorns um den Einzug in das Finale, den German Bowl, der am Samstag, 8. Oktober, in Frankfurt/Main stattfindet.

    Das dritte Play-off-Aufeinandertreffen der Allgäu Comets und der Braunschweiger Löwen in den letzten neun Jahren versprach schon von Beginn an Spannung. Die Niedersachsen, die sich im Norden mit Platz zwei das Heimrecht im Viertelfinale gesicherte hatten, zeigten während der regulären Saison der German Football League (GFL) starke Leistungen, doch die Allgäuer als Drittplatzierter der Südstaffel hatten sich vorgenommen, von Anfang an zu zeigen, dass sie die lange Reise nach Braunschweig nicht zum Spaß angetreten hatten.

    Braunschweig-Quarterback steht konstant unter Druck

    Das Spiel begann mit dem Kickoff der Lions durch Luca Jeckstadt. Von ihrer eigenen 25-Yard-Linie startend, taten sich die Kemptener vorerst schwer, gegen die aggressive Defense der Löwen eine Lücke zu finden und mussten sich nach nur kurzer Zeit bereits wieder vom Angriffsrecht trennen. Aber auch der Angriff der Gastgeber, die mit Hendrik Scharnbacher als Quarterback ins Spiel gingen, fanden keinen Rhythmus, wobei vor allem die Allgäuer Linebacker und Sack-Leader in der GFL, Mario Wokocha (er stoppte am häufigsten den gegnerischen Spielmacher) immer wieder für Druck und Unruhe beim jungen Braunschweiger Quarterback sorgten. So ging es beim Stand von 0:0 in den zweiten Spielabschnitt.

    Dieser startete mit einem verunglückten Kick der Lions durch Scharnbacher, welcher den Comets einen ersten Versuch knapp vor der Mittellinie bescherte. Erstmalig ließ Kemptens Spielmacher Kenyatte Allen sein Können aufblitzen und befreite sich vom großen Druck der Braunschweiger Verteidigung ein ums andere Mal. Hauptanspielstation dabei war sein irischer Runningback Tomiwa Oyewo, der es immer wieder schaffte, seine Verteidiger abzuschütteln. So war es auch die Kombination der beiden, welche für die ersten Punkte der Partie sorgten.

    Allgäu Comets gelingen zwei Interceptions

    Mit einem Pass aus großer Bedrängnis fand Allen seinen Ballträger, der über 43 Yards durch die Braunschweiger Verteidigung zur 7:0-Führung in die Endzone der Löwen durchstartete. Das blieb zwar bis zur Pause der einzige erfolgreiche Drive der Comets, doch auch die Gastgeber blieben erfolglos und kamen nicht ansatzweise an die Comets-Endzone heran. Zudem fingen die Kemptener zwei Pässe von Scharnbacher ab. Der irische Linebacker der Comets, Niall Padden, und der Amerikaner Devan Burrell sorgten für die jeweiligen Interceptions.

    Die Lions machten sich nach der Pause daran, das Spiel zu ihren Gunsten zu drehen. Doch erst gegen Ende des dritten Abschnitts kamen sie in Fieldgoal-Reichweite für Luca Jeckstadt, der zu Beginn des vierten und letzten Viertels sicher aus 34 Yards zum 3:7 für Braunschweig verwandelte. Nach einem abgefangenen weiten Pass von Comets-Quarterback Allen auf seinen Receiver Benjamin Perauer tief in die Hälfte der Lions startete deren zweiter Teil der Aufholjagd. Sie arbeiteten sich Yard um Yard vor in Richtung Kemptener Endzone. Die letztlich verbleibenden vier Yards zum 10:7 und der damit ersten Führung überbrückte Runningback Crusoe Gongbay.

    Voll konzentriert: Comets-Linebacker Niall Padden.
    Voll konzentriert: Comets-Linebacker Niall Padden. Foto: Florian Wolf

    Bei noch knapp vier Minuten Spielzeit schwand bei manchem Comets-Fan und auch dem einen oder anderen Spieler die Zuversicht, die sich über drei Viertel aufgebaut hatte. Entsprechend hoch war der Druck auf die Kemptener Offensive, die sich zuvor häufig durch eigene Fehler um die verdienten Punkte gebracht hatte. Doch Robert Jarzebak brachte die Comets in eine günstige Ausgangsposition – und der nächste Pass fand erneut Tomiwa Oyewo in der Endzone, der den zweiten Touchdown des Tages zum 13:10 erzielte. Marcel Schade machte den Extrapunkt zum 14:10.

    Comets treffen im Halbfinale auf Schwäbisch Hall

    Somit blieben den Lions noch 41 Sekunden und zwei Timeouts für einen Touchdown, um das Spiel zu gewinnen. Sie erreichen jedoch die Endzone der Comets nicht, das Spiel war beendet und der Jubel der Gäste grenzenlos. Die Comets nutzten ihre Chance als „Underdog“ und profitierten wohl auch davon, ein unterschätztes Team zu sein, denn ihr starker Quarterback Kenyatte Allen wurde ebensowenig für das All-Star-Team nominiert wie Top Receiver DJ Harvey.

    Für die Braunschweiger kam die Niederlage überraschend, hatten sie doch noch nie ein Viertelfinale zuhause verloren. Auf die Comets wartet nun im Halbfinale Schwäbisch Hall. Die Unicorns, die ihr Viertelfinale gegen die Berliner Adler gewannen, siegten auch in den beiden Saisonspielen gegen Kempten, aber die Leistung in Braunschweig sorgt bei den Comets für Zuversicht. In Bayern sind sie bereits jetzt die Nummer eins, denn München scheiterte im Viertelfinale (gegen Köln) ebenso wie Straubing (gegen Potsdam).

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