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Allgäuer Eiskunstläufer ziehen WM-Bilanz

Eiskunstlauf

„So perfekt bin ich nie gelaufen“: Wie die WM-Bilanz der Eiskunstläufer aus dem Allgäu ausfällt

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    Nicole Schott, die in Oberstdorf trainiert, wurde in Japan Siebte – so gut schnitt seit 27 Jahren keine Deutsche mehr bei Weltmeisterschaften ab.
    Nicole Schott, die in Oberstdorf trainiert, wurde in Japan Siebte – so gut schnitt seit 27 Jahren keine Deutsche mehr bei Weltmeisterschaften ab. Foto: IMAGO/Laci Perenyi

    Schluss mit der alten Eiskunstlauf-Romantik. Ein Athlet ist nicht nur dann erfolgreich, wenn er all die Emotion aufs Eis bringt und wenn Bewegung und Musik eins werden. Dafür gab’s früher mal die sogenannte B-Note. Der Eiskunstlaufsport ist in den vergangenen Jahren kraftvoller und dynamischer geworden. Spektakulär für die Zuschauer, mühe- und teils qualvoll für die Sportlerinnen und Sportler, die mit ihren grazilen Körpern im Training immer wieder schmerzhafte Begegnungen mit dem harten Eis machen.

    So lief es für Nicole Schott bei der WM in Japan

    Wie wohltuend, dass bei dieser rasanten Entwicklung auch Beständigkeit und Beharrlichkeit zum Ziel führen können. Nicole Schott, die 26-jährige Sportsoldatin aus Essen, die bei Michael Huth in Oberstdorf trainiert und schon sieben deutsche Meistertitel sammelte, hat in ihrer Laufbahn auch so manche Rückschläge hinnehmen müssen. Nun, bei der Weltmeisterschaft im japanischen Saitama, feierte sie den größten Erfolg ihrer Karriere. Einem fehlerfreien Kurzprogramm ließ sie eine noch bessere Kür folgen. Als der letzte Ton von Queens „Bohemian Rhapsody“ verklungen war, gab’s nach einer mit Emotionen vollgeladenen Darbietung noch ein Päckchen Gefühle obendrauf: Schott schluchzte vor Freude, fiel Trainer Huth in die Arme und ließ ihren Tränen freien Lauf, als sie die 197,76 Punkte auf der Videoleinwand erblickte.

    Nicole Schott macht sich sorgen um die Zukunft des Eiskunstlaufens

    Nie zuvor hatte sie von den Wertungsrichtern eine so hohe Bewertung bekommen. Später, als der überraschend gute siebte Platz als zweitbeste Europäerin feststand, sagte Schott: „So perfekt bin ich noch nie gelaufen. Ich bin einfach nur zufrieden und habe jeden Moment genossen.“ Für sie sei es auch eine Belohnung für das Durchhalten in schwierigen Zeiten: „Wenn man schon in einem gewissen Alter ist, zeigt man damit, dass man noch viel erreichen kann.“ In Abwesenheit der russischen Top-Läuferinnen ging der Titel wie im Vorjahr an die Japanerin Kaori Sakamoto – Lee Haein aus Südkorea und die Belgierin Loena Hendrickx folgten.

    Nach dem Schaulaufen goss Schott etwas Wasser in den Wein: Sie mache sich Sorgen, wie es bei der Deutschen Eislauf-Union finanziell weitergehe. „Die Zukunft ist offen. Die finanzielle Situation des Verbandes ist nicht gut, wir müssen sehen, welche Lösungen es geben könnte. Anderenfalls ist unser Sport nur noch ein sehr teures Hobby“, sagte die 26 Jahre alte Sportsoldatin bekümmert.

    Oberstdorfer Eistänzer qualifizieren sich für das Kürfinale

    Auch bei den Eistänzern gab’s Erfreuliches: Das deutsche Meisterpaar Jennifer Janse van Rensburg und Benjamin Steffan aus Oberstdorf qualifizierte sich beim WM-Debüt mit einem schwungvollen Rhythmustanz für das Kürfinale. „Wir sind sehr glücklich, dass wir wir mit dem Finaleinzug unser größtes Ziel bereits erreicht haben. Nach Rang 15 verlangen wir von uns selbst auch eine saubere Kür“, sagte Steffan.

    Bejubelten die Qualifikation fürs Kürfinale: die Eistänzer Benjamin Steffan und Jennifer Janse van Rensburg.
    Bejubelten die Qualifikation fürs Kürfinale: die Eistänzer Benjamin Steffan und Jennifer Janse van Rensburg. Foto: IMAGO/Laci Perenyi

    Im vergangenen Jahr hatte das Paar wegen einer Corona-Infektion kurzfristig auf einen Start bei den Weltmeisterschaften verzichten müssen. Die Kür war dann „solide“, aber nach vorne arbeiten konnten sich die beiden Oberstdorfer, zuletzt Neunte bei der EM, nicht mehr. Zu einer Top-10-Platzierung, die einen zweiten deutschen Startplatz bei der WM 2024 in Montreal zur Folge gehabt hätte, fehlten mehr als 20 Punkte. Dennoch fiel die Bilanz positiv aus: „Wir sind erleichtert und einfach nur glücklich. Gelernt haben wir, uns während des Wettkampfs noch mehr nur auf uns selbst zu konzentrieren“, sagte Steffan. Seine Partnerin ergänzte: „Wir haben auch viele Inspirationen für unsere neuen Programme mitgenommen.“ (mit dpa)

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