Der „Weisse Rausch“ hat es Manfred „Mambo“ Jonckheere angetan. Schon zum dritten Mal ging der 45-Jährige beim legendären Skirennen in St. Anton am Arlberg an den Start. In diesem Jahr gelang ihm erstmals der Sieg in der Snowboardklasse der über 40-Jährigen. „Ein neues Gefühl, nachdem ich zuvor schon immer auf dem Podest gelandet bin“, sagt Jonckheere.
Traditionell nehmen 555 Sportler am "Weissen Rausch" teil
Beim „Weissen Rausch“ geht es für die traditionell 555 Teilnehmer im Massenstart über neun Kilometer auf unpräparierter Piste vom auf 2650 Metern gelegenen Vallugagrat ins Tal hinab. „Diese Art von Rennen haben mich immer schon fasziniert. Es ist ein unfassbares Gefühl, wenn man seine eigenen Grenzen austestet“, sagt Jonckheere. 3500 Zuschauer verfolgten den Auftritt der wagemutigen Wintersportler. „Das ist eine ganz eingeschworene Gemeinschaft“, sagt Jonckheere, der kurz zuvor den „Longboard Classic“ in Stuben am Arlberg gewonnen hatte. „Matthias Jorda beispielsweise, der aus Kaufbeuren kommt, kenne ich seit 20 Jahren.“
Mambo Jonckheere zog als Kind mit seinen Eltern von Belgien ins Allgäu
Aber Snowboarden ist nur ein Teil des sportlichen Portfolios des 45-Jährigen, der in Belgien geboren wurde und kurz darauf mit seinen Eltern nach Kühbach (Sulzberg) ins Allgäu zog. „Ich habe früh mit Karate angefangen und war auch Mitglied des Landeskaders, hatte dann aber keinen Bock mehr auf die Bewertung durch Kampfrichter“, erzählt Jonckheere. Ähnlich sei es beim Snowboarden gewesen. „Bei Parallelslalom und Boardercross wurde für meinen Geschmack zu viel vorgegeben. Es war zu strukturiert“, sagt der Extremsportler. „Ich dagegen brauche den Kick.“

Und er braucht die Abwechslung. In Kürze steht die Vorbereitung auf den Karate-Schwarzgurt an, daneben geht es zum Laufen und auf Touren mit dem Fahrrad. „Ich will meine Grenzen austesten, aber auf einer vernünftigen Basis“, sagt Jonckheere. „Je älter ich werde, desto besser kann ich mein Limit einschätzen.“ In seiner sportlichen Karriere – von 2003 bis 2015 war er als Snowboard-Halbprofi unterwegs– blieb Jonckheere bisher von Verletzungen verschont. „Es war mir immer wichtig, nicht in Leichtsinn zu verfallen“, sagt der gebürtige Belgier.
So bringt der 45-Jährige Hobby und Familie in Einklang
Dabei hilft ihm auch seine Familie. Mit seiner Frau Stefanie und seinen beiden Kindern (fünf und sieben Jahre) wohnt Jonckheere in Durach. „Die Kinder geben im Alltag den Takt vor“, sagt Jonckheere. „Zeitintensive Läufe sind momentan eher nicht möglich. Aber ich komme auch so auf ein gutes wöchentliches Pensum“. Dabei kommt dem 45-Jährigen zu Gute, dass er seine Arbeit als selbständiger Zahntechniker frei einteilen kann.

Doch auch wenn mal weniger Zeit für die eigene sportliche Betätigung bleibt: Seine Ziele verliert Jonckheere nicht aus den Augen. In diesem Jahr will der 45-Jährige an der Walser Trail Challenge und am Rennen um den Weißen Ring in Lech/Zürs teilnehmen. „Früher bin ich kürzere Strecken gelaufen, jetzt brauche ich einfach die Herausforderung“, sagt Jonckheere. „Trailläufe haben es mir dabei besonders angetan.“ Diese Leidenschaft teilt der Duracher mit seiner Frau Stefanie, die auch schon an der Walser Trail Challenge teilnahm. „Wir sind beide sehr bergaffin“, sagt Jonckheere.