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Berglauf-EM in Adelboden: Thomas Kotissek ist ganz oben im Berner Oberland

Berglauf-EM in Adelboden

Wahl-Allgäuer Thomas Kotissek krönt sich in der Schweiz zum Berglauf-Europameister

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    Thomas Kotissek holte bei der Berglauf-EM der Senioren neben Gold in seiner Altersklasse auch Bronze im Team.
    Thomas Kotissek holte bei der Berglauf-EM der Senioren neben Gold in seiner Altersklasse auch Bronze im Team. Foto: Jürgen Keller

    Fast auf den Tag ein Jahr nach seinem Weltmeistertitel im Halbmarathon in Tampere/Finnland hat sich Thomas Kotissek seinen nächsten internationalen Titel gesichert und wurde Europameisters im Berglauf. Der 47-jährige gebürtige Bamberger, der mittlerweile in Füssen zu Hause ist und für die LG Allgäu beziehungsweise für den TV Kempten startet, war aus deutscher Sicht der herausragende Athlet in Adelboden/Schweiz. Er setzte sich in seiner Altersklasse M45 durch und distanzierte mit der zweitschnellsten Zeit des Tages auch die über zehn Jahre jüngeren nationalen Konkurrenten mit über zwei Minuten Vorsprung.

    Der Erfolg kam unerwartet, sieht sich der ehemalige Fußballer doch eher als Straßenläufer: „Eigentlich bin ich auf Asphalt zu Hause. Mein Training ist nahezu komplett auf Straßenläufe ausgerichtet. Ab und an gehe ich aber auch am Berg an den Start.“ Im Vorfeld der EM konzentrierte sich der Lehrer auf einen systematischen Aufbau. Die Formkurve stieg schnell an und in den Pfingstferien, die Kotissek mit der Familie auf Sardinien verbrachte, kam er so richtig in Tritt. „Morgens zu trainieren und dann mit den Frühstückssemmeln zurückkommen, wenn der Rest der Familie gerade aufsteht – so komm ich gut in den Tag.“ Entsprechend selbstbewusst machte sich der dreifache Vater auf den Weg nach Adelboden im Berner Oberland.

    40 Minuten für neun Kilometer und 650 Höhenmeter

    Das Ziel war ein Platz auf dem Treppchen. Trotzdem nötigten ihm vor allem die Konkurrenten aus der Schweiz – allesamt Berg- und Trail-Laufspezialisten – gehörigen Respekt ab. Der Renntag begann ungewohnt. Die Läufer stiegen zunächst in die Seilbahn. Da der Start erst an der Mittelstation der Silleren-Bergbahn erfolgte, wurden die ersten 200 Höhenmeter in der Kabine mit Blick auf den legendären Adelbodener Slalom-Hang zurückgelegt. Um 9.30 Uhr ging es los – bei 28 Grad. Über 400 Teilnehmer hatten sich auf die neun Kilometer lange Strecke mit 650 Höhenmetern zur Bergstation in 2000 Metern Höhe gemacht. So wurde es zu Beginn ganz schön eng. „In dem Gedränge habe ich meine Position im Gesamtklassement komplett aus den Augen verloren“, sagte Kotissek.

    Nach drei Kilometern überholte er den in seiner Altersklasse führenden Schweizer und folgte den Schritten eines Briten, ohne zu wissen, dass er sich mittlerweile auf Platz zwei im Gesamtklassement befand. Dann musste der Füssener den Engländer ziehen lassen. „Die steilen Rampen im ersten Streckenteil haben einige Körner gekostet, da war ich schon am Limit. Und von hinten kam langsam ein rotes Trikot immer näher“, sagte Kotissek. Mit dem Ziel und der Goldmedaille vor Augen mobilisierte er seine letzten Kräfte und baute den knappen Vorsprung noch einmal aus.

    Bei der Dopingkontrolle geht erst einmal gar nichts

    Als Schnellster seiner Altersklasse überlief er nach etwas mehr als 40 Minuten jubelnd die Ziellinie: „Tolles Rennen, tolle Kulisse. Mir haben so viele Leute gratuliert. Einfach Wahnsinn!“ Eine Hürde galt es trotzdem noch zu nehmen. Als Gesamtzweiter wurde er zur Dopingkontrolle gebeten. „Nach so einem Rennen bei fast 30 Grad ging da erst mal gar nichts“, sagte Kotissek. Nach einer Stunde und unzähligen Bechern Wasser war auch dieses letzte Problem gelöst.

    Nun möchte Kotissek herunterfahren, bevor im September der nächste Höhepunkt ansteht. Was hat er vor? „Eine Medaille in Pescara.“ Dort findet Ende September die EM im Straßenlauf statt.

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