Das Eishockey-Märchen des ECDC Memmingen geht weiter: Die Memminger bezwangen im fünften und entscheidenden Spiel des Halbfinales der Eishockey-Oberliga die "Indians" aus Hannover mit 5:3 (2:0; 0:1; 3:2). Das dramatische Spiel am Memminger Hühnerberg verfolgten 3108 Zuschauer, darunter erneut eine lautstarke und engagierte Hundertschaft aus Hannover.
Für die Memminger Indians geht es nun bereits am Freitag weiter, und zwar mit dem ersten Finalspiel gegen die "Eisbären" aus Regensburg. Da die Memminger erneut Heimrecht haben, findet das erste Spiel ab 20 Uhr am Hühnerberg statt.
ECDC Memmingen muss gegen die Hannover Indians über die volle Playoff-Distanz
Der ECDC Memmingen hatte im Achtelfinale die „Miners“ aus Herne mit 3:0 Siegen und im Viertelfinale die „Trappers“ aus Tilburg mit dem gleichen Ergebnis aus dem Wettbewerb geworfen. Gegen den Hauptrunden-Vierten der Oberliga Nord war nun die maximale Anzahl an Spielen nötig, um eine Entscheidung herbeizuführen, nämlich fünf.
Nach dem 4:5 nach Verlängerung am Hühnerberg und der 0:4-Pleite in Spiel vier am Pferdeturm in Hannover war man gespannt, wie die Memminger Indians im alles entscheidenden fünften Spiel aufs Eis kommen würden. Total verkrampft oder zu allem entschlossen? Die Antwort gab Petr Pohl vom Eröffnungsbully weg: Er stürmte wie von der Tarantel gestochen aufs Tor des EC Hannover und setzte dieses gleich gehörig unter Druck.
Bereits nach 20 Sekunden waren dann alle Diskussionen vor dem Spiel Makulatur: Leon Kittel zog von der blauen Linie ab – und die Scheibe war drin! Damit endete eine rund 90-minütige Torflaute des ECDC im Halbfinale. Denn die Memminger hatten nach dem 4:0 im dritten Spiel keinen weiteren Treffer mehr erzielt. Hannover dagegen deren neun. Gäste-Goalie David Miserotti-Böttcher musste nun nicht nur den Gegentreffer hinnehmen, sondern auch die obligatorischen „Fliegenfänger“-Rufe aus der Fankurve in seinem Rücken.
Matej Pekr stochert energisch nach, Alec Ahlroth drückt die Scheibe über die Linie
Der in den Play-offs bislang überragend haltende Miserotti-Böttcher musste in der achten Minute gleich zum zweiten Mal hinter sich greifen. Denn die Hausherren machten jetzt das, was sie im vierten Spiel schmerzlich hatten vermissen lassen: Sie drängten mit aller Macht aufs ECH-Tor. Matej Pekr stocherte energisch nach, und Alec Ahlroth drückte die Scheibe zum 2:0 über die Torlinie. Das war’s dann aber auch schon mit dem Toreschießen fürs erste Drittel. Doch eigentlich kam es auf etwas ganz anderes an: Die Gastgeber bewiesen, dass sie nach dem 2:2-Serienausgleich des EC Hannover am Montag ganz offensichtlich die richtigen Konsequenzen gezogen hatten, um ins Finale einzuziehen.

Nach 40 Minuten ist der Ausgang der Partie noch völlig offen
In der 26. Minute hatten die Hannover-Fans dann ihren „Fliegenfänger“: ECDC-Goalie Marco Eisenhut ließ einen relativ harmlos anmutenden Schuss von Robin Thalmeier durch die Hosenträger rutschen - und musste sich nun die hämischen Gesänge der Gäste-Fans anhören. Und die Indians aus Hannover schienen plötzlich wieder im Spiel zu sein. Doch der ECDC zeigte sich schnell erholt und versuchte, den alten Abstand wieder herzustellen. Die größte Chance hatte SergeiTopol sechs Minuten vor dem Drittelende. Miserotti-Böttcher parierte jedoch seinen scharfen Schuss von der linken Seite.
Nach 40 Minuten war der Ausgang der Partie noch völlig offen.
Jaroslav Hafenrichter macht für Memmingen alles klar
Im Schlussabschnitt holte Hannover dann mal wieder einen Rückstand am Hühnerberg auf. Bereits nach 37 Sekunden erzielten die Gäste den Ausgleich zum 2:2. Torschütze war Kyle Gibbons. In der 43. Spielminute machte Thalmeier sein zweites Tor an diesem Abend. Die 2:0-Führung des ECDC hatte sich in einen 2:3-Rückstand verwandelt. Doch die Memminger gaben nicht auf und kamen zurück: In Überzahl glichen sie in der 48. Minute durch Matej Pekr aus. Acht Minuten später hatten sie erneut Überzahl. Und Jaroslav Hafenrichter bediente mit goldenem Händchen den vor dem Tor freistehenden Matej Pekr, der zum 4:3 einschob.
Zwei Minuten und 43 Sekunden vor dem Ende nahm Hannovers Trainer Lenny Soccio seinen Goalie vom Eis. Auf den Rängen saß nun niemand mehr. 8,3 Sekunden vor der Schlusssirene machte es "Jaro" Hafenrichter dann höchstpersönlich: Er versenkte den Puck im leeren Tor des EC Hannover und schoss sein Team endgültig ins erste Oberliga-Finale in der 30-jährigen Vereinsgeschichte.