Die Eingruppierung der zweiten Mannschaft des Drittligisten Unterhaching sorgte auf der Sommertagung des Bayerischen-Fußball-Verbandes (BFV) in Schwabmünchen für dicke Luft. Nachdem Unterhaching vor einigen Jahren die Mannschaft zurückgezogen hatte, wollen die Münchner Vorstädter nun zurück in den Ligabetrieb.
In der vergangenen Saison gab es eine Sondervereinbarung. Dadurch konnte die Mannschaft außer Konkurrenz am Spielbetrieb der Landesliga teilnehmen. Für die in Kürze beginnende Saison hat Unterhaching nun den Antrag gestellt, die zweite Mannschaft in die Bayernliga einzugliedern.
Bayerischer Fußball-Verband gesteht einen Fehler ein
Für den Vorstand des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) stellte das aber keine Option dar. Wie Verbandschef Christoph Kern in Schwabmünchen erklärte, sah man die sportliche Qualifikation für die Bayernliga nicht gegeben. Man habe sich die Tabelle der Landesliga der letzten Saison angeschaut. Dort wäre Unterhaching II auf dem dritten Tabellenplatz gelandet. Somit hätten sie sich nicht für die Bayernliga empfohlen.
Zudem hätten die Spiele keinen Einfluss auf die Wertung gehabt. Das habe viele Gegner dazu bewogen, nicht mit der besten Elf anzutreten. Somit sei die Landesliga wohl der richtige Platz für Unterhaching II. Allerdings, so Kern, habe man die Entscheidung nicht gut genug kommuniziert. " Wir hätten mehr miteinander sprechen sollen, damit es nicht zu Unstimmigkeiten kommt. Dafür kann ich nur um Entschuldigung bitten", sagte der Verbandschef.
Auch Allgäuer Landesligisten befürchten Wettbewerbsverzerrung
Die Befürchtungen der Vertreter der Landesliga gehen Richtung Wettbewerbsverzerrung. Unterhaching II sei zu stark für die Landesliga. Somit stünde der Meister schon von vorneherein fest. Das sei ein Schlag ins Gesicht für diejenigen, die sich mit viel Arbeit, Herzblut und auch Geld um einen Aufstieg in die Bayernliga bemühen, war von mehreren Seiten zu hören. Vor allem Vereine wie Kempten, Ehekirchen oder Oberweikertshofen, die sich Hoffnungen auf einen Aufstieg machen, waren mit der Entscheidung nicht einverstanden.
Unterhaching-Präsident Manfred Schwabl stellt sich den Vorwürfen
Wie wichtig Unterhaching die Angelegenheit nimmt, wurde dadurch verdeutlicht, dass sich Vereinschef Manfred Schwabl persönlich auf den Weg nach Schwabmünchen gemacht hatte, um die Wogen zu glätten. Er könne die Sorgen der Vereine durchaus verstehen. Man habe den Antrag auf Eingruppierung für die Bayernliga gestellt. Das sei vom Verband abgelehnt worden. Somit müsse man sich mit der Eingruppierung in die Landesliga zufriedengeben.
Manni Schwabl: "Sind nicht haushoher Favorit"
Dass Unterhaching in der Landesliga automatisch der haushohe Favorit sei, wollte er so nicht sehen. "Wir werden hauptsächlich junge Spieler einsetzen, die Spielpraxis und die nötige Härte bekommen sollen, um vielleicht so den Sprung in die erste Mannschaft schaffen zu können. Der Altersschnitt werde wahrscheinlich um die 19 Jahre liegen". Dass eine so junge Truppe gegen die erfahrenen Landesliga-Teams favorisiert sei, könne er nicht glauben.
Auch der Unterhachinger Trainer, Marc Unterberger, beruhigte: "Wir haben letzte Saison zum Schluss auch A-Jugendspieler aus dem Jugend-Bundesligakader eingesetzt. Die Spiele waren ja außerhalb der Wertung. Das machte uns natürlich stärker." Das werde in dieser Saison jedoch nicht passieren. Auch bezüglich des Spielortes signalisierte Unterhaching Entgegenkommen. Man werde versuchen, so viele Spiele wie möglich in Emmering auszutragen. Das erspare den Teams lange Anfahrtswege.
Nur in Ausnahmefällen wird in Unterhaching gespielt
Nur im Ausnahmefall, dann aber mit Zustimmung des Gegners, würden Spiele im Unterhachinger Stadion ausgetragen. Zudem sollte nicht vergessen werden, dass Unterhaching in den Auswärtsspielen ein Zuschauermagnet sei, der den Heimmannschaften auch Geld in die Kasse spülen könne.
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