Eishockey-Zweitligist ESV Kaufbeuren bewies mal wieder Comebackqualitäten: In Heilbronn lagen die Joker schnell 0:2 zurück, aber sorgten dann wieder für den Ausgleich. Aber wie zuletzt öfter reichte das nicht: Kaufbeuren verlor die Partie in der DEL 2 am Sonntag 2:5. Immerhin hatten einige junge Spieler des ESVK am Wochenende Erfolgserlebnisse: Der 16-jährige Paul Mayer gab am Freitag beim 2:0-Sieg gegen Freiburg sein Debüt, und der 19-jährige Markus Schweiger schoss dabei seinen vierten Punkt - und sein erstes Tor. Am Sonntag assistierte der ebenfalls 19-jährige Yannik Burghart wiederum beim 1:2. Das tröstete zwar nicht in der Niederlage, wohl aber die Nachricht, dass Schweiger und Burghart zur U20-WM nach Kanada fahren dürfen.
Klare Fehleranalyse
Doch für beide stand erst einmal die Aufarbeitung der Pleite in Heilbronn im Vordergrund. „Es war gut gewesen, gegen Freiburg zu gewinnen“, sagt Burghart. „Aber Heilbronn war ein Reinfall. In vielen Bereichen war das nicht das, was wir können“, fügte der Stürmer an. Und das seien vor allem vier Dinge gewesen: „Wir müssen an unserem Gameplan festhalten, wie wir uns auf den Gegner einstellen, disziplinierter auftreten, unsere Chancen besser verwerten und besser in den Special Teams spielen“, erläutert Schweiger. So sei nämlich die Niederlage in Heilbronn zustande gekommen, obwohl Kaufbeuren spielerisch besser war und seine Stehaufmentalität – zumindest zeitweise – zeigte.
U20 steht vor den Play-offs in der DNL
„Wir sind am Sonntag durch zwei dumme Fehler in Rückstand geraten, haben uns zurückgekämpft, aber dann Strafzeiten kassiert“, erklärt Burghart. Der Hohenpeißenberger sieht seine Leistung gleichsam mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Aufgrund seiner Rolle spielt er in der DEL 2, aber zugleich ist er noch für die U 20 des ESVK in DNL berechtigt, in der er Leistungsträger des derzeitigen Tabellendritten ist. „Ich bin natürlich gerne in der ersten Mannschaft, aber würde auch gerne in der DNL spielen“, sagt Burghart. Doch er glaubt, dass die U 20 auch ohne ihn genügend Potenzial hat, um das Saisonziel, die Play-offs, zu erreichen.
Der ESVK ist stolz auf den Nachwuchs
Muss sie wohl: Denn Burghart und Schweiger stehen noch zwei Partien im Kader des ESVK, dann geht es am 13. Dezember mit der U 20-Nationalmannschaft nach Füssen und am 15. Dezember nach Kanada, wo in Edmonton die WM ab dem 26. Dezember stattfindet. „Wir sind natürlich sehr stolz darauf, dass gleich zwei unserer Spieler für die Weltmeisterschaft von Bundestrainer Tobias Abstreiter nominiert wurden. Dies ist ein super Zeichen für die sehr gute Arbeit, welche bei uns im Nachwuchsbereich geleistet wird“, wird Geschäftsführer Michael Kreitl in einer Pressemitteilung des ESVK zitiert.
Markus Schweigers zweiter Versuch
„Ich freue mich schon auf die Jungs. Das ist eine super Truppe“, erklärt Schweiger. Auch Burghart ist von der Berufung angetan: „Das ist natürlich toll. So eine Chance bekommt man nicht oft.“ Schweiger wiederum war voriges Jahr schon dabei: Auch damals fand die WM in Edmonton statt, Deutschland zog ins Viertelfinale ein. Wobei Schweiger nur zwei Spiele absolvierte, den Rest saß er in Quarantäne. Das soll ihm heuer nicht passieren: „Ich will an meine Leistung 2020 anknüpfen und besser werden“, sagt er.
Im Stadion der Edmonton Oilers
Zumal die U 20 sowieso in einer Bubble leben wird, erläutert Burghart, der vor allem Eiszeit bekommen und „ein paar Punkte machen und mich festspielen will“. Die Blase bedeutet aber auch, dass die Spieler nicht viel mehr als das Rogers Place, das Stadion der Edmonton Oilers, zu sehen bekommen – und Leon Draisaitl auch nicht. Nicht mal seinen Spind: „Wir sind leider in einer anderen Kabine“, erzählt Schweiger. Das Ziel des Teams sei aber klar: Die A-Klasse halten und vielleicht ins Viertelfinale vorrücken. Bis es soweit kommen kann, müssen die beiden 19-Jährigen aber noch beim ESV Kaufbeuren ran.
Derbyzeit in Landshut
Ihr vorerst letztes Spiel ist am Freitag zu Hause gegen die zuletzt wieder sehr starken Kassel Huskies. Zuvor geht es an diesem Dienstag zum EVL nach Landshut (19.30 Uhr). Auch gegen die momentan kriselnden Niederbayern zeigte Kaufbeuren Anfang November in einer packenden Partie seine bekannten Comebackqualitäten – damals mit Erfolg, denn die Joker gewannen 5:3. Schweiger hofft auf eine Wiederholung des Spielausgangs: „Natürlich wollen wir auch dieses Mal das Derby gewinnen.“