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Die Verwaltung übt Spagat - Kaufbeuren plant für Special Olympics

Special Olympics

Die Verwaltung übt Spagat - Kaufbeuren plant für Special Olympics

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    So sah die sportliche Delegation der Lebenshilfe Ostallgäu bei den Special Olympics 2016 in Hannover aus. Die Athleten aus der Region sind bei dem Wettbewerb schon öfter dabei gewesen.
    So sah die sportliche Delegation der Lebenshilfe Ostallgäu bei den Special Olympics 2016 in Hannover aus. Die Athleten aus der Region sind bei dem Wettbewerb schon öfter dabei gewesen. Foto: Lebenshilfe Ostallgäu

    „Wir werden den Athletinnen und Athleten, die nach Kaufbeuren kommen, ein unvergessliches Erlebnis bereiten“, erklärte Oberbürgermeister Stefan Bosse, unmittelbar nachdem Kaufbeuren zur Host Town geworden war. Also als eine der 216 Städte ausgewählt wurde, die Gastgeber für eine internationale Delegation sein sollen, die zu den Special Olympics World Games Berlin 2023 erwartet werden. Was den Gästen geboten wird, ist noch unklar, aber der Auftrag steht: „Die Planungen sehen vor, dass Kaufbeuren-aktiv und die Lebenshilfe ein Programm auf die Beine stellen, das unseren Gästen gut gefallen wird“, erklärt Tobias Müller, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt.

    Die Herkunft der Gäste ist noch unbekannt

    Die Special Olympics finden vom 17. bis zum 25. Juni 2023 in Berlin statt. Dabei handelt es sich um das weltweit größte inklusive Sportevent. Die Delegationen aus aller Herren Länder werden auf 216 Kommunen in ganz Deutschland verteilt. In Kaufbeuren werden neben den Athletinnen und Athleten auch sogenannte unified Partner – Sportler, die mit behinderten Menschen gemeinsam eine Disziplin bestreiten – sowie Trainer, Betreuer, Delegationsleiter, Assistenten und weiteres sportliches oder medizinische Fachpersonal erwartet, erläutert Müller. Aus welchem Land die Delegation kommen wird, werde sich wohl im Mai herausstellen.

    Ein Hotel schon im Blick

    Vier Tage – Anreise ist am 11. Juni 2023, Abreise am 14. Juni 2023 – sollen die Menschen an der Wertach sinnvoll unterhalten werden - aber auch untergebracht werden: „Eine private Unterbringung oder in Räumlichkeiten der Lebenshilfe sind von den Regularien her nicht erlaubt. Daher ist die aktuelle Planung, die gesamte Abordnung des jeweiligen Landes im Hotel Felix unterzubringen. Dafür sprechen die zentrale Lage, großzügige Parkflächen, gut und schnell erreichbare Sportstätten und weitere Punkte“, erklärt Müller. Denn die Delegation soll Land und Leute kennenlernen, und das behindertengerecht: „Den Ausschlag zur Auswahl als Host Town haben vor allem die Konzepte für die inklusiven Projekte vor Ort gegeben“, heißt es in der Pressemitteilung zur Wahl der Stadt.

    Die Lebenshilfe von Anfang an dabei

    Deren Bewerbung wurde von bis zu zwölf Mitgliedern aus den jeweiligen Landesverbänden, Athleten von Special Olympics und Mitarbeitenden aus dem Lokalen Organisationskomitee (LOC) gesichtet und bewertet. Nun obliegt es der Stadt, die Ideen in die Praxis umzusetzen, federführend ist dabei Kaufbeuren-aktiv – die Abteilung wurde 2007 gegründet und soll Ideen und Projekte von und mit Bürgern umsetzen. Und Müller weist noch auf professionelle Unterstützung hin: „Daneben wird die Lebenshilfe viel organisatorisch übernehmen und in dem Bereich mitwirken.“ Das bestätigt Markus Reichart, Leiter der Sportabteilung bei der Lebenshilfe. „Wir haben eine Kooperation mit der Stadt. Dabei habe ich die Bewerbung der Stadt intensiv mit vorbereitet.“ Ansprechpartner der neuen Host Town werden deshalb der zuständige Referatsleiter Alfred Riermeier, Tayfun Aygün von Kaufbeuren-aktiv und Ralf Grath von der Lebenshilfe sein.

    Von den Kosten bis zur Sprache

    Auf die Gastgeber komme eine Menge zu, berichtet Müller: „Die Stadt muss eine ganze Menge leisten, dazu gehören neben dem Programm auch viele weitere Punkte: Unterbringung und Sicherheit der Delegation, Öffentlichkeitsarbeit und Kostenfinanzierung. Gleichzeitig ist die Stadt der erste Ansprechpartner für die Delegation, sollte es zu Fragen oder gar Problemen kommen.“ So werden wahrscheinlich Übersetzer benötigt, deshalb will die Stadt gleichsam interdisziplinär arbeiten: „Es gibt ein Programm des Bundesamts für Migration in dem sogenannte Laiendolmetscher ausgebildet wurden. Auch in Kaufbeuren gibt es einige Menschen, die daran teilgenommen haben“, erläutert Müller. Das sei eine gute Möglichkeit, um auch die lokale Bevölkerung direkt mit einzubeziehen. Das sei ja auch das Ziel, denn das Programm mit den Host Towns „ist ein Baustein der Special Olympics für eine nachhaltig inklusive Gesellschaft“, sagt Christiane Krajewski, Präsidentin von Special Olympics Deutschland.

    Ruhe und Abwechslung für die Sportler

    Und natürlich muss auch den Sportlern etwas geboten werden: „Wichtig ist, dass die Athleten runterkommen vor dem Trubel der Spiele. Innerlich werden sie gespannt sein wie Flitzebogen“, erklärt Michael Lohfink, als Radfahrer selbst bei Special Olympics dabei gewesen und jetzt Funktionär der LOC. Er empfiehlt: „Ruhe reinbringen, Abwechslung erfahren und die Gegend erkunden.“ Das will die Stadt berücksichtigen, was nicht so einfach sei, meint Müller: „Athleten bekommen die Gelegenheit, sportlich aktiv zu sein, zu trainieren und mit den Menschen vor Ort in Kontakt zu treten. Dieser Spagat muss dabei berücksichtigt werden. Schließlich finden wenige Tage später die Spiele in Berlin statt“.

    Reichart sieht deshalb die Lebenshilfe als passenden Partner: Denn die Einrichtung für behinderte Menschen will sich der Delegation präsentieren – mit einem gemeinsamen Abend, einer Stadtführung oder Besichtigungen der Wertachtalwerkstätten. Zudem seien bei der Lebenshilfe viele Sportler dabei, die auch schon an Special Olympics teilgenommen haben.

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