Der ECDC Memmingen ist mit einer derben Niederlage ins Play-off-Viertelfinale der Eishockey-Oberliga gestartet. Die Indians gingen am Freitagabend bei den „Falken“ in Heilbronn vor 2454 Zuschauern 1:6 (0:4; 0:2; 1:0) unter. Das zweite Spiel in der „Best-of-seven“-Serie findet am Sonntag ab 19 Uhr am Memminger Hühnerberg statt. Wer zuerst viermal gewonnen hat, zieht ins Halbfinale ein.
Die Heilbronner nutzen gleich ihre erste Chance zum 1:0
Vor dem Eröffnungsbully der Serie schallte es aus der Gäste-Fankurve noch hoffnungsvoll durch das Heilbronner Eisstadion: „Hurra, hurra, die Memminger sind da!“ Die SpradeTV-Kommentatoren aus Heilbronn sagten sogar einen Auswärtssieg an diesem Abend voraus – und: „Diese Serie wird definitiv nicht in vier Spielen entschieden.“
Doch schon das erste Drittel dieser Serie sagte etwas anderes: Obwohl die Indians selbstbewusst und forsch ins Spiel starteten, waren es die Hausherren, die gleich ihre erste Chance des Spiels in der achten Minute zur 1:0-Führung nutzten. Torschütze war im Alleingang Oula Uski. in der 15. Minute erhöhte Frederik Cabana im ersten Überzahlspiel der „Falken“ auf 2:0 – drei Sekunden vor Ablauf der Memminger Strafe.
Drei Minuten später kam Linus Wernerson Libäck im Slot frei zum Schuss – und hämmerte die Scheibe zum 3:0 in die Memminger Maschen. Die Vorarbeit hatte der Ex-Memminger Benedikt Jiranek geleistet. 37 Sekunden vor dem Ende des Drittels erhöhte der Heilbronner EC (HEC) sogar auf 4:0.
Indians-Coach Daniel Huhn nahm nun sofort die zuletzt unumstrittene Nummer eins im Tor, Marco Eisenhut, vom Eis und brachte zum ersten Mal in diesen Play-offs Leon Meder. Wer Daniel Huhn kennt, der weiß: Das hatte nichts mit der Leistung von Eisenhut zu tun. Huhn greift regelmäßig zum Mittel des Goalie-Wechsels, um sein Team in schwierigen Situationen zu pushen. Beim Stand von 0:4 nach 20 Minuten war das wahrlich keine einfache Aufgabe.
Für Memmingen geht’s im zweiten Drittel nur noch um Schadensbegrenzung
Im zweiten Drittel wurde es auch keineswegs besser: In der 24. Spielminute erzielte Uski im Nachstochern das 5:0 für den HEC. Und es wurde noch schlimmer: In der 27. Minute erhöhten die Gastgeber per Shorthander (Tor in Unterzahl) auf 6:0. Diesmal traf Pontus Wernerson Libäck. Für die Indians ging es jetzt eigentlich nur noch um Schadensbegrenzung. Nach noch nicht einmal der Hälfte der Spielzeit war die Partie praktisch gelaufen. Beim Stand von 6:0 für Heilbronn ging’s zum zweiten Mal an diesem Abend in die Kabinen.
Im Schlussabschnitt nehmen die Heilbronner den Fuß vom Gaspedal
Im Schlussabschnitt nahmen die "Falken" den Fuß vom Gaspedal. Dennoch gewährten sie den Indians noch nicht einmal den Ehrentreffer – bis zur 55. Minute, als Linus Svedlund in seiner typischen Manier scharf und platziert von der blauen Linie abzog. Die Scheibe rauschte – abgefälscht von Robert Peleikis – zum 1:6 ins Heilbronner Tor. Zu mehr reichte es nicht – zumindest an diesem Abend, im ersten von maximal sieben Spielen in diesem Viertelfinale.
Milan Pfalzer rückt bei Memmingen in die zweite Reihe
Die Heilbronner hatten sich im Achtelfinale mit 3:0 Siegen gegen Erfurt durchgesetzt, die Indians mit 3:2 gegen Halle. Experten hatten ausgerechnet: DEL2-Absteiger Heilbronn benötigte in der ersten Runde 189 Spielminuten zum Weiterkommen, Memmingen steckten 315 in den Knochen. Beide Teams konnten nun im ersten Spiel des Viertelfinales nicht mit vier kompletten Reihen antreten.
In der Hauptrunde der Oberliga Süd war das Verhältnis in dieser Saison noch ausgeglichen: Beide Teams gewannen jeweils zwei Spiele, und zwar jeweils recht knapp. Das galt auch für einen Vergleich in der Vorbereitungsphase. Die „Falken“ schlossen die Runde schließlich auf Platz zwei ab, die Indians wurden Vierter.
Memmingens Trainer Daniel Huhn, der vor dem Spiel seinen Vertrag mit den Indians um ein Jahr verlängert hatte, fuhr mit demselben Kader nach Heilbronn, der ihm auch im entscheidenden fünften Spiel des Achtelfinales gegen die „Saale Bulls“ zur Verfügung gestanden war. Huhn nahm nur eine Änderung vor: Milan Pfalzer, der Memminger „Spieler der Serie“ gegen Halle, rückte in die zweite Reihe und stürmte mit Denis Fominych und Marcus Marsall.
Für ihn wechselte Tobias Meier, der in Spiel fünf gegen Halle den Ausgleich zum 1:1 erzielt hatte, in die dritte Angriffsformation zu Sofiene Bräuner und Valentin Busch. Und der zuletzt nicht eingesetzte siebte Verteidiger Nikonor Dobryskin erhielt von Huhn wieder Eiszeit. Angesichts des aussichtslosen Spielstandes nutzten die Memminger im letzten Drittel die Gelegenheit, sich gleich mal aufs zweite Spiel vorzubereiten.