Der ECDC Memmingen hat das dritte Spiel im Viertelfinale der Eishockey-Oberliga vor 1981 Zuschauern 1:4 (1:0; 0:2; 0:2) verloren. In der „Best-of-seven“-Serie steht es nun 3:0 für die „Falken“ aus Heilbronn. Das heißt: Sie haben drei Matchbälle zum Einzug ins Halbfinale. Das vierte Spiel der Serie findet am Freitag ab 20 Uhr am Memminger Hühnerberg statt.
Nach der derben 1:6-Schlappe im ersten Spiel in Heilbronn und dem unglücklichen 1:2 nach dramatischem Kampf am Sonntag machten die Indians in der dritten Begegnung zunächst da weiter, wo sie im dröhnenden „Hexenkessel Hühnerberg“ aufgehört hatten.
Der ECDC Memmingen gibt zunächst den Ton an
Obwohl noch keine Tore fielen, waren die Memminger auch jetzt in Heilbronn in den ersten zehn Minuten tonangebend. Und als die „Falken“ gerade ebenfalls richtig im Spiel angekommen waren, gingen die Indians 1:0 in Führung. „Jaro“ Hafenrichter drückte die Scheibe vom Rande des Torraums aus am Heilbronner "Hexer" Patrick Berger vorbei über die Torlinie. Die Vorlage war von Robert Peleikis gekommen, der am Sonntag das 1:0 erzielt hatte.
Mit der knappen Führung im Rücken gingen die Indians zum ersten Mal in ihre Kabine. Im kurzen Pausen-Interview haute ECDC-Kapitän Christopher „Kiste“ Kasten mal wieder einen raus: Er betonte, dass sein Team schon im zweiten Spiel den Sieg verdient gehabt hätte. Die Indians hätten trotz der knappen Niederlage gesehen, dass sie mit den „Falken“ auf jeden Fall mithalten könnten. „Es ist halt manchmal auch eine mentale Sache. Da muss man dann einfach den Schläger ins Klo stecken und durchspülen“, sagte Kasten.
Im zweiten Drittel dreht Heilbronn das Spiel – wie schon in Memmingen
Im zweiten Drittel standen die Indians um ihren sicheren Rückhalt Marco Eisenhut im Tor defensiv weiter stabil und verteidigten ihren knappen Vorsprung. Bis zur 33. Minute: Dann nutzten die Gastgeber ihr erstes Überzahlspiel des Abends zum Ausgleich. Linus Wernerson Libäck traf im Rebound aus spitzem Winkel zum 1:1. Und dann kam’s wie in Memmingen in Spiel zwei: Innerhalb kürzester Zeit drehten die „Falken“ das Spiel im zweiten Drittel. Linus Wernerson Libäck erhöhte durch seinen zweiten Treffer in der 40. Minute auf 2:1 für den Heilbronner EC (HEC).
Im letzten Durchgang fühlen sich die Indians wie im Film – aber im falschen
Im Schlussabschnitt lief ein Film ab, den man als Zuschauer erst vor zwei Tagen gesehen hatte: Die Indians rannten erneut verzweifelt diesem knappen Rückstand hinterher – fanden aber erneut den Dosenöffner nicht. Auf der anderen Seite wuchs Indians-Goalie Eisenhut über sich hinaus und hielt sein Team im Spiel. Die Zeit verstrich. Und die Indians fühlten sich langsam auch wie im Film – aber im falschen. Schon drei Minuten vor der Schlusssirene riskierte ECDC-Trainer Daniel Huhn alles – und nahm Eisenhut vom Eis. Die Folge: 38 Sekunden vor dem Spielende traf Oula Uski zum 3:1 für Heilbronn ins leere Memminger Tor. Doch das reichte den "Falken" noch nicht: Sam Verelst legte vier Sekunden vor der Sirene sogar noch das 4:1 nach.
Überraschung bei Memmingen: Dominik Meisinger ist wieder dabei
Im Gegensatz zum Spielverlauf gab's am Dienstag schon vor der Begegnung eine große Überraschung für so manchen Fan der Indians: Stand doch tatsächlich Dominik Meisinger wieder im Kader der Memminger. Eigentlich war man davon ausgegangen, dass für ihn die Saison wegen einer Verletzung beendet sei. Nun kehrte der Zwei-Wege-Spieler als Verteidiger neben Kasten zurück ins Aufgebot.
Bei Memmingen stürmen wieder Fominych und Meier in der ersten Reihe
Ansonsten setzte ECDC-Coach Huhn auf die gleichen Reihen wie in Spiel zwei in Memmingen. Das hieß: In der ersten Reihe stürmten wieder „Jaro“ Hafenrichter, Denis Fominych und Tobias Meier. In der zweiten Reihe griffen „Eddy“ Homjakovs, Matej Pekr und Milan Pfalzer an. Insgesamt standen Huhn 19 Feldspieler und zwei Torhüter zur Verfügung. Der Heilbronner Coach Frank Petrozza brachte zwei Spieler weniger auf den Spielberichtsbogen.
Das hatte auch damit zu tun, dass Robin Just am Sonntag quasi mit der Schlusssirene noch eine Spieldauer-Disziplinarstrafe kassiert hatte – nach einer rüden und überflüssigen Attacke gegen ECDC-Verteidiger Linus Svedlund. Just hatte also frei – und kommentierte bei SpradeTV die Aktionen seiner Mannschaftskameraden. Und auch die der Memminger. Diesmal war es kurioserweise Svedlund, der in der Schlussphase nach einem harten Open-Ice-Check beinahe vorzeitig zum Duschen geschickt worden wäre – aber mit einem blauen Auge in Form einer Fünf-Minuten-Strafe davonkam.