„Verletzungs- und krankheitsbedingt traten die Kirchdorfer Tischtennis-Frauen das Spiel nur zu dritt an.“ Dass die Mannschaft des SV Kirchdorf/Iller auch beim vorerst letzten Spiel einer eigentlich erfolgreichen Ära dezimiert auflief, hatte Symbolwirkung. Aufgrund fehlender Spielerinnen mussten die Kirchdorfer zum Ende der Saison sowohl die erste als auch die zweite Mannschaft abmelden.
Beide Mannschaften abgemeldet
- Bereits seit einigen Jahren begleitet den SVK die Problematik eines zu kleinen Kaders: „Einige von uns Spielerinnen wollten langsam kürzertreten. Wir haben alle Familien und wohnen teilweise etwas weiter weg“, sagt Stefanie Martin, die das Tischtennis-Spielen vor über 30 Jahren bei ihrem Heimatverein begonnen hatte. „Wir hätten gerne weitergemacht, wollten aber nicht jedes Wochenende an den Tischen stehen. In den letzten Jahren sind jedoch zu wenig Spielerinnen nachgekommen, um die Mannschaft weiterzuführen“, sagt Martin. Die zweite Mannschaft gewann in dieser Saison sogar die Meisterschaft in der Bezirksoberliga, doch auch sie zog sich wegen fehlender Spielerinnen zurück. Laut Martin soll es Überlegungen gegeben haben, beide Teams zur nächsten Saison zu vereinen und in einer niedrigeren Spielklasse einzusteigen. Allerdings zerschlug sich diese Hoffnung.
Die größten Erfolge
- Hinter der Tischtennisabteilung des SV Kirchdorf liegen erfolgreiche Jahre. Auch im Allgäu hat der baden-württembergische Verein durch seine Leistungen auf sich aufmerksam gemacht. In der Saison 2001/02 wurde die Mannschaft Meister in der Landesliga und sicherte sich den Aufstieg in die Bayernliga. Sechs Jahre später folgte mit dem Aufstieg in die Oberliga der Höhepunkt der Tischtennisabteilung. Auch wenn es mit dem Klassenerhalt nicht klappte, etablierten sich die Kirchdorfer in den folgenden Jahren in der Bayern- bzw. Verbandsoberliga. „Der Aufstieg in die Oberliga war ein unfassbares Erlebnis. Aber dass wir uns trotz der vielen Ausfälle in den letzten Jahren in der Bayernliga halten konnten, ist eigentlich der größere Erfolg“, sagt Martin.

Ein Blick in die Zukunft
- Die neue Geschäftsführerin des SVK, Kathrin Igel, verrät, wie die Zukunftsplanungen der Abteilung aussehen: „Der ganze Verein befindet sich in einer großen Umstrukturierung. Unser Ziel muss es sein, das Ehrenamt zu entlasten und die Entwicklung zu einem Dienstleister voranzutreiben. Von diesem Umbruch ist auch die Tischtennis-Sparte betroffen.“ Die Geschäftsstelle übernehme bis auf Weiteres die Leitung und möchte für einen Wiederaufbau der traditionsreichen Abteilung sorgen: „Tischtennis ist sehr wertvoll für unseren Verein. Es führt die Menschen zusammen, egal ob jung oder alt, Leistungs- oder Hobbysportler. Für mich ist es eine absolute Herzenssache, den Sport erfolgreich weiterzuführen“, sagt die 44-Jährige. Den Umbruch innerhalb des Vereins müsse man laut Igel als Möglichkeit sehen, die Tischtennisabteilung neu zu erfinden. „Das Ende dieser Ära ist eine Chance, neue Angebote zu überdenken und auszuprobieren. Beispielsweise wird Tischtennis immer mehr als Prävention für Demenz eingesetzt. Außerdem ist es unser Ziel, den Sport fest in der lokalen Jugendbewegung zu integrieren und dadurch den Nachwuchs zu fördern“, sagt Igel.

Rückkehr in den Wettkampf
- Einen stabilen Trainingsbetrieb mit reger Beteiligung gibt es in Kirchdorf nach wie vor, die Rückkehr in den Ligabetrieb sei ein langfristiges Ziel. „Ich komme selbst aus dem Leistungssport, der Wettkampf spielt für mich eine wichtige Rolle“, sagt Igel. Die Zukunft des SVK scheint bei der Geschäftsführerin in guten Händen zu liegen: „Im Tischtennis hat sich unser Verein einen Namen gemacht. Am wichtigsten ist mir allerdings, das Werk der Familie Rankl erfolgreich weiterzuführen. Klaus und seine Frau Karola haben sich jahrelang um die Organisation und Planung der Abteilung gekümmert. Sie haben unfassbar viel für unseren Verein geleistet.“
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