Die Gesellschafter des ranghöchsten Allgäuer Eishockeyvereins, des ESV Kaufbeuren, haben entschieden, den zum 30. April auslaufenden Vertrag mit Geschäftsführer Michael Kreitl nicht mehr zu verlängern. Kreitl leitete die Geschicke der Joker seit 2015, zuvor war er schon Spieler beim Verein von der Wertach. Der gebürtige Peitinger zeigte sich „sicherlich überrascht und auch enttäuscht“, wie er in einer Medienmitteilung des ESVK sagte. Für eine „genaue Analyse und Aufarbeitung“ werde er noch Zeit brauchen.
ESVK: Aufschwung unter Führung von Kreitl
Thomas Petrich, Gesellschafter bei der ESVK Spielbetriebs GmbH und Co. KG erklärte, Kreitl habe in den vergangenen zehn Jahren „Vieles auf den richtigen Weg gebracht und den ESVK auch strukturell weiterentwickelt.“
In der Tat wurde aus dem ESVK unter Kreitls Führung aus einer Mannschaft, die Jahr für Jahr am Tabellenende der DEL2 stand und mitunter den Klassenerhalt erst in letzter Minute schaffte, ein regelmäßiger Play-Off-Teilnehmer. Die wohl erfolgreichste Zeit hatten die Joker von 2016 bis 2020, als Andreas Brockmann die Kaufbeurer trainierte.
Nach sinkender Leistungskurve 19/20 verlängerte Kreitl den Vertrag mit Brockmann nicht mehr, das Tischtuch zwischen beiden schien fortan zerschnitten. Auch 21/22 spielte Kaufbeuren unter Marko Raita nochmals eine starke Saison, seitdem und speziell in dieser Spielzeit tun die Joker sich aber schwerer als zuletzt. Sie belegen Platz neun - neun Spieltage vor Spielende sind die Augen darauf gerichtet, nicht mehr noch in die Play-downs zu rutschen.
Kreitl: Vergangenen Sommer kein glückliches Händchen
Kreitl musste vergangenen Sommer mit begrenztem Budget, wohl dem zweitkleinsten der Liga, wieder eine schlagkräftige Truppe formen - griff aber öfter als zuvor daneben. Mit Ausnahme von Samir Kharboutli überzeugte kein Neuzugang vollends. Von Trainer Daniel Jun trennte er sich vor einigen Wochen, Routinier Leif Carlsson soll nun retten, was zu retten ist. Wohl auch deshalb wollen die Gesellschafter neue Strukturen in der Führung einziehen.
Neuer Sportlicher Leiter des ESVK steht schon fest
Ab kommender Saison soll es neben einem Geschäftsführer auch einen sportlichen Leiter geben. Diese Aufgabe hat Kreitl seit 2015 quasi in Doppelfunktion mit übernommen. Mit dem künftigen sportlichen Leiter ist der ESVK bereits handelseinig - er soll bereits zeitnah präsentiert werden. Das ist wichtig, schließlich sind schon jetzt die Gespräche über die Kaderzusammenstellung für 25/26 in vollem Gange. Ein neuer Geschäftsführer muss dann spätestens Anfang Mai berufen werden. Petrich erklärte, die nun getroffene Entscheidung richte sich „ausdrücklich nicht gegen Michael Kreitl“.
Sie ist auch Ergebnis der Beratungen des neuen Beirats. Er ist seit wenigen Monaten aktiv - und setzt sich zusammen aus den Gründungsgesellschaftern Thomas Petrich und Karl-Heinz Kielhorn sowie den neuen Kommanditisten Peter Otte und Tobias Peukert. Die beiden hatten schon im Dezember in „Stockcheck - Der Eishockey Podcast der Allgäuer Zeitung“ eher zögerlich auf die Frage nach der Zukunft von Kreitl reagiert.
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