Populär ist das nicht. Nach einer Niederlage die Schuld bei den Schiedsrichtern zu suchen, bringt Trainern nicht selten das Prädikat „schlechter Verlierer“ ein. Nun häuft es sich aber, dass Gästetrainer nach Spielen in der Bayernliga-Aufstiegsrunde in Kempten bei den anschließenden Pressekonferenzen kein Blatt vor den Mund nehmen. Wie vor zwei Wochen der Miesbacher Übungsleiter Michael Baindl, hat nun am Sonntagabend auch der Waldkraiburger Trainer Alexej Piskunov offen ausgesprochen, dass seinem Team im Schlussdrittel die Chance genommen wurde, überhaupt einen Punkt mitzunehmen. „Solche Schiedsrichter machen die Spiele kaputt. Wir können hier nicht gewinnen. Es ist sehr, sehr traurig“, sagte Piskunov – und sein Gegenüber Carsten Gosdeck lächelte – wie vor zwei Wochen gegen Miesbach – nur milde. Was soll er auch dazu sagen, wenn die Unparteiischen den Kemptenern gerade wohlgesonnen scheinen und die Spiele in die richtige Richtung lenken? Lesen Sie hier den Bericht vom Spiel gegen Miesbach.
Trainer des ESC Kempten lobt die Moral seines Teams
Gosdeck sieht die Gründe naturgemäß woanders. Sein Team habe bis zur letzten Sekunde und bis zum Umfallen gekämpft, sich von Rückschlägen nicht beeindrucken lassen und in den Überzahlspielen dann auch die nötigen Tore gemacht. Die Qualität habe sich durchgesetzt, analysierte Gosdeck und nannte als Erfolgsgaranten Verteidiger Mauro Seider, dem angeblich erstmals in seiner Karriere ein Dreierpack gelungen war, und Nikolas Oppenberger, der mit seinem unermüdlichen Drang zum Tor eine Strafzeit und einen Penalty „gezogen“, sprich herausgeholt habe.
14 Tore sorgen für einen vergnüglichen Abend
Mit 14 Treffern bot die Partie den knapp 600 Fans einen vergnüglichen Abend mit einigen Zungenschnalzern, wie dem 2:2-Handgelenks-Kunstschuss von Lars Grözinger in den Winkel oder dem abgezockt verwandelten Penalty von Robert Lepine zum 6:4. Seiders Dreierpack beglückte Fans wie Mitspieler ebenso. Dass dieses Match trotz eines 2:4-Rückstandes für Kempten ein Happy End bereit hielt, hatte seine Ursache auch im Freitagsspiel, bei dem der ESC in Klostersee eine empfindlich hohe 2:8-Klatsche kassiert hatte. „Ich musste das Team mal wieder an ihre eigenen Ziele erinnern. Die Spieler selbst haben gesagt, dass sie in die Play-offs wollen“, erzählte Gosdeck. Die Runde der letzten Vier rückt immer näher, der ESC sammelt Punkte, direkte Konkurrenten büßen Zähler ein – und Gosdeck verspricht: „Bei uns ist noch Luft nach oben. Wir werden das in den nächsten Spielen zeigen.“ Vielleicht schon am Dienstagabend, wenn das Nachholspiel beim ESV Buchloe ansteht. Mit einem Erfolg will der ESC Revanche nehmen für die kürzlich erlittene 3:4-Heimniederlage – und vielleicht sogar schon den Deckel auf die Play-offs draufsetzen.
So geht es für den ESC Kempten in und nach der Aufstiegsrunde weiter
Tabellensituation (Spiele – Punkte):
1. Klostersee 11 – 29
2. Miesbach 10 – 27
3. ESC Kempten 10 – 20
4. Amberg 11 – 15
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5. Schongau 10 – 11
6. Buchloe 9 – 9
Die restlichen Gegner des ESC (H= Heimspiel, A= Auswärtsspiel):
Buchloe (6./A), Amberg (4./A), Peißenberg (8./Heimspiel), Miesbach (2./A)
Play-Off-Runde: In den Halbfinalspielen trifft der Erste auf den Vierten und der Zweite auf den Dritten. Im Modus „Best-of-3“ werden die zwei Finalisten ermittelt. Diese spielen den bayerischen Meister aus, ebenfalls im Modus „Best-of-3“.
Oberliga-Aufstieg: Um den Aufstieg in die "dritte Liga" spielt der Bayern-Meister in einem Hin- und Rückspiel gegen den Sieger der Regionalliga Südwest.