wenn bei der Leichtathletik-WM in Budapest am Sonntag die letzten Medaillenentscheidungen fallen, werden auch im Hause Völcker die Augen gespannt auf den Fernsehbildschirm gerichtet sein. Lea Völcker lässt sich so gut wie nichts von der WM entgehen. „Ja, das kann ich so bestätigen“, scherzt ihre Mutter Kerstin.
Beim Kinderturnen des TV Kempten fing alles an
Schon im Alter von fünf Jahren hat Völcker die Leichtathletik-Leidenschaft gepackt. „Damals war Lea im Kinderturnen des TV Kempten. Nach dem Turnen sind wir am Training der Leichtathleten vorbeigelaufen. Sie wollte immer zuschauen und war total begeistert“, erzählt ihre Mutter.
Einige Jahre und viele Medaillen später ist die Leichtathletin des TSV Wiggensbach teil des D-Kaders des Bayerischen Leichtathletik-Verbands und wurde kürzlich erstmals für den bayerischen Landeskader nominiert. Mitte Juni krönte sich Völcker in Aichach zur süddeutschen Meisterin im Hochsprung und sicherte sich Anfang Juli in Friedberg den bayerischen Titel im Mehr- und Siebenkampf. „Der Erfolg auf der Süddeutschen kam sehr überraschend, da ich am Tag davor auch schon an einem Wettkampf teilgenommen habe und ziemlich kaputt war“, sagt Völcker.
Lea Völcker aus Kempten ist für die deutsche Meisterschaft qualifiziert
In Friedberg krönte sie ihre erste Jahreshälfte neben dem Gewinn des bayerischen Meistertitels mit der Qualifikation für ihre erste deutsche Meisterschaft in Hannover. Vom 1. bis 3. September wird Völcker in der Klasse W14 im Siebenkampf um die Medaillen springen, sprinten und werfen: „So sehr ich mich auch darauf freue, habe ich schon auch ein bisschen Angst davor und bin nervös.“ Ihr Ziel sei es, im Speerwurf und Kugelstoßen persönliche Bestleistungen zu erzielen: „Das sind die Disziplinen, die ich nicht ganz so gerne mag und auch nicht so gut beherrsche. Ich weiß, dass ich hier nicht viel reißen werde.“

Völckers größte Stärke ist der Hochsprung – gleichzeitig auch ihre Lieblingsdisziplin. Ihre Mutter sagt: „Außerdem zeichnet sie ihr unfassbarer Ehrgeiz aus. Beim Hochsprung muss die Latte immer ein Stückchen höher sein, beim Hürdenlauf soll immer eine kleine Steigerung her. Sie liebt die Herausforderung und hat über all die Jahre kein bisschen Spaß am Sport verloren.“
2021 wechselte Lea Völcker zum TSV Wiggensbach
Bei der Frage nach dem schönsten Moment ihrer bisherigen Laufbahn antwortet Völcker nicht mit einem ihrer vielen Erfolge, sondern denkt an 2021 zurück, als sie zum TSV Wiggensbach wechselte: „Ich wurde damals ganz toll aufgenommen, wir sind schnell eine Gemeinschaft und richtig gute Freunde geworden.“ Beim TSV trainiert Völcker drei Mal wöchentlich.
Ihr Berufswunsch ist Grundschullehrerin
Ihre Ziele hat sie dabei genau vor Augen: „Im Hochsprung habe ich mein Jahresziel von 1,68 Meter schon fast erreicht. Bei den deutschen Meisterschaften im nächsten Jahr möchte ich im Hochsprung ins Finale kommen.“ In ihrer restlichen Freizeit trifft sich die Kemptenerin am liebsten mit ihren Freunden und ist als Ministrantin aktiv. Beruflich träumt die 14-Jährige, die im kommenden Schuljahr die neunte Klasse der Maria-Ward-Realschule besuchen wird, von einer Laufbahn als Grundschullehrerin.
Spannende Wettkämpfe warten auf die 14-jährige Leichtathletin
In den kommenden Monaten warten mit einem BLV-Kaderlehrgang, einem Ländervergleichskampf in Essingen und einem Bezirksvergleich in Memmingen gleich die nächsten spannenden Herausforderungen auf das Leichtathletik-Ass. Doch zuerst wird sich Völcker am Sonntag vor dem Fernseher noch einmal von den Profis inspirieren lassen, ehe sie ihr Können am Freitag erstmals bei den deutschen Meisterschaften unter Beweis stellen darf.