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Leon Draisaitl: Stanley-Cup-Traum geplatzt - das sagen Allgäuer Eishockey-Experten

NHL-Finale endet bitter

Leon Draisaitl: Stanley-Cup-Traum geplatzt - das sagen Allgäuer Eishockey-Experten

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    Kaum Trost gibt es für Leon Draisaitl nach der Finalniederlage seiner Edmonton Oilers in der NHL gegen die Florida Panthers. Allgäuer Eishockey-Experten würdigen dennoch seine Leistung.
    Kaum Trost gibt es für Leon Draisaitl nach der Finalniederlage seiner Edmonton Oilers in der NHL gegen die Florida Panthers. Allgäuer Eishockey-Experten würdigen dennoch seine Leistung. Foto: IMAGO, Jim Rassol

    Der beste deutsche Eishockeyspieler Leon Draisaitl hat sich in der Nacht auf Dienstag doch nicht mit dem Gewinn des Stanley-Cups gekrönt. Das entscheidende Spiel sieben ging an die Florida Panthers. Sie siegten in einem hochspannenden Duell mit 2:1. Florida war vor der Best-of-Seven-Serie Favorit. In dieser Einschätzung sah man sich auch nach drei Aufeinandertreffen bestätigt, denn Florida führte zwischenzeitlich mit 3:0-Siegen.

    Dann aber starteten die Edmonton Oilers eine atemberaubende Aufholjagd, die bis zu einem 3:3-Serienausgleich reichte. Plötzlich war der Traum vom Stanley Cup, der wichtigsten Trophäe im Eishockey, für Draisaitl zum Greifen nah. Am Ende setzten sich die Panthers hauchdünn im entscheidenden letzten Spiel durch. "Es bricht einem das Herz. Du bist einen oder zwei Schüsse entfernt, das Ding zu gewinnen. Jetzt musst du wieder durch 82 Saisonspiele gehen, gut genug spielen, um überhaupt noch mal eine Chance zu bekommen", war der Kölner nach Game 7 entsprechend völlig fertig.

    Edmonton Oilers mit "ziemlich verrückter" Saison

    "Ziemlich verrückt" nannte ECDC-Memmingen Trainer Daniel Huhn am Morgen nach dem Stanley-Cup-Finale das Geschehen in den USA. Huhn kennt sich in der National Hockey League bestens aus. "Edmonton ist ja ziemlich schlecht in die Saison gestartet", sagte er auch mit Blick auf einen zwischenzeitlich letzten Platz. "Sie sind dann gut zurückgekommen und haben starke Play-Offs gespielt." Auch dass die Oilers nach 0:3 noch ausgelichen, könne nur "verrückt" genannt werden, sagte der Eishockeylehrer. "In Spiel sieben kann alles passieren. Das Momentum lag in meinen Augen voll auf Seiten von Edmonton." Das Finale selbst bezeichnete Huhn als "Mind Game", also als Spiel, in dem es vor allem auf den Kopf ankommt.

    Panthers-Goalie Bobrovsky als Unterschiedspieler

    "Das Spiel war ausgegeglichen", erklärte Huhn und fand, Panthers-Goalie Bobrovsky habe möglicherweise den Unterschied ausgemacht. "Florida war Wahnsinn: Sie haben jeden Check zu Ende gefahren und die Kleinigkeiten richtig gemacht." Für Leon Draisaitl sei das alles "sehr bitter", sagt der Indians-Coach. "So zurückzukommen verdient aber allen Respekt." Der in Edmonton geborene Tyler Spurgeon, zuletzt vier Jahre lang Kapitän des ESV Kaufbeuren und künftiger Stürmer des ECDC, bezeichnete das Finale das bestes Beispiel dafür, warum man Spiele immer spielen muss. "Nach den ersten drei Spielen dachte jeder, dass die Serie schnell mit Florida als Gewinner enden würde. Aber Edmonton hatte andere Pläne", so der Stürmer, dessen Bruder Jared Kapitän des NHL-Teams aus Minnesota ist.

    Tyler selbst wurde NHL Entry Draft 2004 in der achten Runde an 242. Stelle von den Edmonton Oilers ausgewählt. Nach dem sechsten Spiel der Serie und beim Serienstand von 3:3 "dachten alle, dass Edmonton das Momentum auf seiner Seite hätte", berichtet Spurgeon. "Es ist das perfekte Beispiel, warum der Sport so unterhaltsam ist", sagt der Stürmer, der "seinen Oilers" die Daumen gedrückt hat. Er musste aber zugeben, dass auch Florida "verdient" gewonnen habe.

    Wer Spiel sieben verliert, dem ist erstmal nicht zu helfen

    Auch ESVK-Cheftrainer Daniel Jun fühlt mit den Oilers mit: "Es gibt nichts Schlimmeres als Spiel sieben zu verlieren – vor allem wenn du 0:3 zurücklagst und die Serie auf 3:3 ausgeglichen hast." In einer solchen Situation helfe dann auch niemand. "Damit musst du dann selbst klar kommen." Helfen könnte, wenn man sich sagt, dass es eben nur Eishockey sei und es im Leben schlimmere Sachen gibt, glaubt der Coach der Buron Joker. "Ich denke, die Jungs sind jetzt gerade alle richtig down."

    Pyry Eskola, neuer U20-Trainer beim ESV Kaufbeuren, weist zudem darauf hin, dass in einem solchen Spiel ja eine Mannschaft zwangsläufig verlieren müsse. "Natürlich ist es bitterer, wenn man sich von 0:3 auf 3:3 zurückgekämpft hat." Eskola übrigens ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Er sagt, er habe Florida die Daumen gedrückt. "Sie haben mehr im Finnen im Team", meint er mit einem Augenzwinkern.

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