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Mountainbike-Tipps für Einsteiger: Die Dinge ins Rollen bringen

Fit durch 2022

Mountainbike-Tipps für Einsteiger: Die Dinge ins Rollen bringen

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    Seit zehn Jahren gibt es in Memmingen eine Gruppe von Fahrrad-Freunden, die gemeinsame Touren unternehmen. Der Vorsitzende des Vereins, Uwe Stetter, gibt Tipps, was Rad-Anfänger in puncto Ausrüstung und Fahrtechnik beachten sollten.
    Seit zehn Jahren gibt es in Memmingen eine Gruppe von Fahrrad-Freunden, die gemeinsame Touren unternehmen. Der Vorsitzende des Vereins, Uwe Stetter, gibt Tipps, was Rad-Anfänger in puncto Ausrüstung und Fahrtechnik beachten sollten. Foto: Frank Eberhard

    Sport kann viele Facetten haben. Einen Teil dieses großen Spektrums abzubilden - das ist das Prinzip der Serie „Fit durch 2022“. Im Fokus stehen neben Individualsport im Sommer und Winter auch Gesundheitsthemen, Fitness- und Trendsportarten, Tipps für Lauf- und Tourenski-Strecken sowie Ausrüstungs- und Ernährungstipps. Berücksichtigt werden dabei auch unterschiedlichste Lebenssituationen. In der Serie kommen Experten aus dem ganzen Allgäu zu Wort.

    Zuerst gleiten die Räder leise über Asphalt, dann rattern sie über Kieswege. Schließlich rumpeln sie über verwachsene Feld- und Waldwege und - buchstäblich - über Stock und Stein. Es ist eine größere Runde von über 30 Kilometer, die die Männer und Frauen des Memminger Vereins Probikesport nach Feierabend durchs Unterallgäu drehen: zügig, sportlich und abwechslungsreich. Entstanden ist der Verein vor zehn Jahren nach einer Gesundheitsaktion der Allgäuer Zeitung, die Radl-Spaß vermittelte. Vorsitzender Uwe Stetter (57) gibt Anfängern Tipps, wie sie zu ähnlich schönen Erlebnissen kommen.

    Welches Bike ist sinnvoll?

    Gute Mountainbikes sind teuer, gerade jetzt. Daher regt der Fahrer mit rund 30 Jahren Erfahrung an, über ein gebrauchtes Rad nachzudenken. Das lohnt sich vor allem, wenn jemand im Bekanntenkreis sich mit der Materie auskennt. Stetter rät zur Investition einiger Hundert bis zu 1000 Euro. Dabei stellt sich eine grundsätzliche Frage: Klick-Pedale, in die spezielle Schuhe einrasten, oder normale mit Metallzacken oder -schrauben, genannt Flat-Pedals, für besseren Halt. Hier empfiehlt er Anfängern normale Pedale. Die Klick-Technik habe zwar viele Vorteile, könne aber zu Beginn in Stresssituationen Unfälle begünstigen und zu unsauberem Fahren verleiten.

    Welche Ausrüstung ist nötig?

    Absolut notwendig ist ein Helm. Zudem rät Stetter zu Schutzbrille und Handschuhen. Gestrüpp und Äste können sonst schnell zu gravierenden Verletzungen führen. Protektoren für Schienbein, Knie und Ellbogen bieten sich vor allem zum Ausprobieren im schwereren Gelände und bei forscherer Fahrweisen an. An die Füße gehören feste Halb- oder spezielle Mountainbikeschuhe, in den Rucksack eine leichte Jacke sowie Erste-Hilfe-Set.

    Was bei einer Panne zu tun ist

    Pannen passieren. Helfen können dann laut Stetter einige Utensilien: Ein Ersatzschlauch sowie Reifenheber und eine Luftpumpe. Lockere Schrauben, knackende Lenker und ähnliches lassen sich mit einem kleinen Multifunktions-Werkzeug nachjustieren. Ein neuralgischer Punkt ist das Schaltauge, an dem das Schaltwerk befestigt ist. „Ein Ersatz-Schaltauge dabei zu haben, kann unterwegs viel Ärger sparen“, sagt Stetter. Reißt hingegen die Kette, lässt sie sich mit einem Kettennietwerkzeug und einem Kettenverschlussglied notdürftig reparieren. Natürlich sollte man das Fahrrad vor und nach einer Fahrt auf Schäden und Abnutzung überprüfen, es sauber halten sowie mit Sprays und Ölen pflegen.

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    Die richtige Fahrtechnik

    Es gilt vor allem Erfahrung zu sammeln und Vertrauen ins Fahrrad zu gewinnen. Wichtige Punkte: Um Strecken auf Asphalt und auf leichten Wegen zurückzulegen, sollte der Sattel so eingestellt sein, dass die Beine beim Treten fast durchgestreckt sind. Im Gelände heißt die Grundhaltung stehen – die Beine fast gestreckt, die Arme leicht gebeugt und nur wenig belastet. Taucht eine Herausforderung auf, gehen die Ellbogen nach außen, die Arme beugen sich. Rücken- und Bauchmuskeln spannen sich an. „Das sieht ein bisschen aus wie bei einem Gorilla“, sagt Stetter. Nun kann der Körper Unebenheiten abfedern.

    Uwe Stetter ist Vorsitzender des Memminger Vereins Probikesport.
    Uwe Stetter ist Vorsitzender des Memminger Vereins Probikesport. Foto: Frank Eberhard

    Geht es bergauf, wandert der Oberkörper nach vorn, um Druck auf das Vorderrad auszuüben. Bergab empfiehlt es sich, den Hintern leicht über das Hinterrad zu schieben. Das bietet beim Bremsen Federweg nach vorn. Beim Rollen sollten sich beide Pedale auf gleicher Höhe befinden. In steilen Kurven, vor allem auf rutschigem Untergrund, kann der Fuß auf dem äußeren Pedal nach unten drücken und so für Stabilität sorgen. Auch richtiges Bremsen mit einem oder zwei Fingern pro Hand will geübt sein: 70 Prozent der Bremswirkung übt die vordere, 30 Prozent die hintere Bremse aus. Bremst das Fahrrad gleichmäßig und es driftet weder das Hinterrad weg, noch droht der Körper über den Lenker zu gehen, läuft es richtig.

    Das richtige Verhalten auf dem Rad

    Ein für Stetter besonders wichtiger Punkt, da Fehlverhalten und Ärger sich oft auf alle Mountainbiker auswirken. Es gehe um ein vernünftiges Miteinander, gerade zwischen Fußgängern und Mountainbikern. Driften zerstört außerhalb von Bikeparks die Wege. Gleiches gilt, wenn Biker auf schmalen Trails jeder Pfütze ausweichen: „Dadurch wird der Weg immer breiter und irgendwann wird nach dem Prinzip von Ursache und Wirkung das Mountainbiken dort verboten.“

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    Das Wasser schadet weder Bike noch Fahrer. Eigentlich selbstverständlich, doch Stetter betont: „Wo biken verboten ist, bleibt es tabu.“ Er empfiehlt, sich vor Touren mit den Gesetzen vor Ort vertraut zu machen. Beispielsweise behandeln Bayern, Baden-Württemberg und Tirol die Thematik ganz unterschiedlich.

    Bikeparks im Allgäu und Außerfern

    Uwe Stetter vom Verein Probikesport empfiehlt eine Auswahl von Bikeparks in der Region, in denen es Strecken für alle Könnensstufen gibt. Vorab: Ein Pumptrack ist ein Rundkurs mit Wellen, Steilkurven und Sprüngen, auf dem das Tempo vor allem durch Gewichtsverlagerung entsteht:

    • Bikepark Bad Hindelang: An der Bergstation der Hornbahn, die einen auf 1320 Meter Höhe gondelt. Kurven, Hindernisse und Sprünge lassen sich zudem im Dirtpark und auf dem Pumptrack an der Talstation üben.

    • Bikeplace Rot an der Rot: Öffentliche Anlage oberhalb der Sporthalle am Abt-Martin-Ertle-Weg. Es stehen ein Pumptrack sowie die rund 500 Meter lange Stecke „Holy Flowly“ mit zahlreichen Anliegern, Wellen und Sprüngen zur Verfügung.
    • Biberwier und Lermoos am Fernpass: Rund um die Liftanlagen am Grubigstein und Marienberg gibt es zahlreiche Abfahrten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen. Wenngleich die Anfahrt länger ist, beeindruckt das alpine Panorama hier besonders.

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