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Oberstdorfer Eistänzer van Rensburg/Steffan auf Olympia-Kurs: „Es ist ein Kindheitstraum“

Eiskunstläufer im Interview

„Es ist ein Kindheitstraum“: Oberstdorfer Eistänzer van Rensburg/Steffan nehmen Olympia ins Visier

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    Das Eistanzpaar Jennifer Janse van Rensburg und Benjamin Steffan vom EC Oberstdorf hat bei der WM in Boston einen Quotenplatz für Olympia 2026 erkämpft.
    Das Eistanzpaar Jennifer Janse van Rensburg und Benjamin Steffan vom EC Oberstdorf hat bei der WM in Boston einen Quotenplatz für Olympia 2026 erkämpft. Foto: Charles Krupa/AP/dpa

    Das Eistanzpaar Jennifer Janse van Rensburg und Benjamin Steffan hat der Deutschen Eislauf-Union bei der WM in Boston einen Quotenplatz für die Olympischen Spiele in Italien gesichert. Im Exklusivinterview mit unserer Zeitung verraten die Oberstdorfer, wie ihre ersten Emotionen waren, wie sie die Olympia-Saison angehen und was eine Tätowierung damit zu tun hat.

    Was bedeutet dieser Erfolg bei der WM für Sie?
    JENNIFER JANSE VAN RENSBURG: Die WM war für mich ein großer Meilenstein, weil sie so wichtig war für mein riesengroßes Ziel, die Olympischen Winterspiele. Ich hatte Tränen in den Augen und ich habe mich ultra gefreut, mir ist ein Stein vom Herzen gefallen!
    BENJAMIN STEFFAN: Auf jeden Fall ist dieses Olympiaticket für Deutschland ein Riesenschritt, das fühlt sich gigantisch an. Bei der WM haben wir vor allem mit dem zwölften Platz im Rhythm Dance gezeigt, dass wir da hingehören, dass wir zur internationalen Spitze gehören. Trotz eines Wacklers in der Kür haben wir ein verdammt gutes Ergebnis abgeliefert, auf das wir auch für nächste Saison richtig gut aufbauen können.

    Herr Steffan, Sie sind kurz vor der Abreise in die USA Vater geworden, hat Sie das extra beflügelt?
    STEFFAN: Auf jeden Fall, unser kleiner Sohn Leon Benjamin hat sein Timing perfekt hingelegt hat. Er ist nicht nur vor der WM, sondern auch tatsächlich an unseren freien Tagen auf die Welt gekommen. Es war gigantisch, dass ich dabei sein konnte. Mit dem Gedanken an ihn war es auf der einen Seite schwerer als je zuvor, von zu Hause wegzugehen, aber auch leichter als je zuvor zu laufen, weil es wirklich einfach beflügelt hat.

    Was war besonders in Boston?
    VAN RENSBURG: Das Publikum in Boston war der Hammer, sie haben nicht nur mit den Amerikanern mitgefiebert, sondern mit jeder Nation. Auch wenn man einen kleinen Patzer hatte, haben sie einen gepusht bis zum Ende. Die Stimmung war einfach der absolute Hammer.

    Wie wichtig ist Ihr Trainerteam bei Wettkämpfen weit weg vom heimischen Oberstdorfer Eis?
    VAN RENSBURG: Wir haben Bilder bekommen von den Eismeistern, die am Handy den Livestream verfolgt haben und das freut uns sehr. Dass sie an uns denken und die Daumen drücken, ist eine große Motivation.
    STEFFAN: Auf der anderen Seite ist unser Trainer Rotislav Sinicyn bei allen Wettkämpfen dabei, mit ihm haben wir eine gute Routine, sind eingespielt. Er spürt genau, ob wir jetzt einen „Arschtritt“ brauchen oder eine Umarmung. Ob er uns motivieren muss oder beruhigen. Ich denke, ohne die Trainer, und speziell ihn, wäre das gar nicht möglich.

    Diskussion um Musikrechte erschwert Suche nach neuen Programm

    „Das Phantom der Oper“ ist Ihre aktuelle Kür. Was kommt als Nächstes?
    STEFFAN: Es gibt auf jeden Fall zwei neue Programme für die kommende Saison. Wir wissen noch nicht ganz welche. Das ist zur Zeit ein bisschen schwierig, weil im Sport gerade eine Riesendiskussion um Musikrechte stattfindet. Da geht es teilweise um sehr große Summen, wir müssen uns in diesem Prozess absichern, und das dauert. Das erste Programm, das können wir schon verraten, denn das schreibt der Weltverband vor, wird ein Neunzigerjahre-Programm.

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    Gold und zwar gleich mehrfach! Am Mittwochabend sind in Oberstdorf die erfolgreichen Allgäuer Wintersport-Athleten geehrt worden.

    Frau van Rensburg, als Sie acht Jahre alt waren, haben Sie in einem Zeitungsinterview verkündet, dass Sie zu den Olympischen Spielen wollen. Wie wächst man mit einem solchen Ziel auf?
    VAN RENSBURG: Bei mir war es schon immer ein Kindheitstraum! Den jetzt mit Benjamin zu schaffen, dass es dann wirklich auch hoffentlich in Erfüllung geht – ich bin einfach nur happy. Ich habe sogar auf meinem iPad als Hintergrund Milano-Cortina mit den olympischen Ringen. Es wird jetzt einfach realer für mich. So motiviere ich mich, ich schaue da drauf und sage „das mache ich“. Ich will dahin, ich gebe mit Benjamin einfach alles, komme was wolle!
    STEFFAN: Jetzt ist eine gute Mischung sehr wichtig: Diesen Zwischenschritt genießen und diese Etappe zu feiern, dass das Olympiaticket für Deutschland da ist. Dann darf man aber trotzdem nicht vergessen, dass Deutschland den Startplatz hat, und nicht wir, das entscheidet sich über die nächsten Saison innerhalb der deutschen Konkurrenz.
    Den Startplatz haben Sie „erlaufen“, aber das Ticket müssen Sie sich noch erkämpfen?
    STEFFAN: Das liegt daran, dass das IOC und der Eislauf-Welt-Verband ISO in den Qualifikationsrichtlinien festgelegt haben, dass die Sportler sich nicht namentlich qualifizieren, sondern nur die Plätze für die Nation erlaufen können. Sie dürfen dann im Lauf der kommenden Olympia-Saison selbst entscheiden, welche Sportler hingeschickt werden, damit sie die Möglichkeit haben, sozusagen das „beste Pferd im Stall“ zu schicken.
    VAN RENSBURG: Aber es motiviert uns natürlich, noch einmal die besten Deutschlands zu werden.

    Den Olympiastartplatz haben die Oberstdorfer noch nicht sicher

    Visualisiert man dieses Ziel?
    STEFFAN: Ja, auf jeden Fall, Jenny hat es als Hintergrund auf ihrem Tablet. Jeder Sportler hat andere Wege, das zu visualisieren und es in den ganzen Motivationsprozess einfließen zu lassen. An anstrengenden Tagen kann man zu sich selbst sagen: Komm, das geht, reiß dich zusammen, zieh durch, du hast das Ziel, ohne Arbeit kommst du nicht dahin! Auf geht’s!
    VAN RENSBURG: Ich habe mir sogar etwas tätowieren lassen, es ist mein Motto und das meines Mannes: „Always a little further.“

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