Für die Förderung eigener Talente war der deutsche Fußball-Rekordmeister FC Bayern München in den vergangenen Jahren nicht gerade weltbekannt. Doch die Vorzeichen könnten sich jetzt ändern – vor allem durch den langfristigen Ausfall von Jamal Musiala. Zuletzt wurde heftig in den Medien spekuliert, wie es nun weitergehen wird beim Bundesliga-Primus.
Die Causa Woltemade wurde immer heißer, ebenso diskutierte man auf Anregung von Lothar Matthäus eine Teilzeit-Verlängerung mit Klub-Ikone Thomas Müller. Und dann war es wohl zuerst das Portal FCB Inside, das die Jugend ins Spiel brachte, zum Beispiel Paul Wanner. Der Deutsch-Österreicher aus Amtzell bei Wangen, der in Vorarlberg geboren wurde, hat sogar eine gemeinsame Bayern-Vergangenheit mit Musiala.
Hat Wanner Chancen auf eine Rückkehr zum FC Bayern?
Durchaus charmant die Idee also, wenn das eine FCB-Talent das andere ersetzt – zumindest vorübergehend. So vertritt etwa Sport 1-Experte Peter Neururer die Ansicht, dass der 19-jährige Mittelfeldstratege statt bei einer dritten Leihe nach Elversberg und Heidenheim weiter Erfahrungen bei einem anderen Verein sammeln soll, nun auch versuchen könnte, bei den Bayern seinen Durchbruch zu schaffen. Eigentlich war der Plan der Bayern, ihn erneut an einen Bundesligaklub, der auch europäisch spielt, zu verleihen.
Vielleicht sogar an den VfB Stuttgart, auch als Teil eines möglichen Woltemade-Deals. An der nötigen Qualität mangelt es Talenten wie Wanner und anderen nicht, glaubt Neururer. „Die sind gut genug, mit Sicherheit, sonst wären sie nicht bei Bayern München“, sagte der frühere Bundesliga-Coach.
So denkt Max Eberl
Allerdings hatte FCB-Sportchef Max Eberl bereits am Samstag unmittelbar nach dem Viertelfinal-Aus bei der Klub-WM gegen Paris Saint-Germain und unter dem Eindruck der schweren Verletzung Musialas angekündigt, nicht in Aktionismus verfallen zu wollen. „Wir haben das Gefühl, dass wir bei der Kaderplanung 2025/26 nicht so viel machen müssen. Wir wollen definitiv Dinge anpassen“, sagte Eberl.
„Wir wollen jetzt nicht auf jede Verletzung reagieren und dafür Spieler holen.“ Andererseits ist Wanner ein Spieler im eigenen Kader, der die Musiala-Position am liebsten spielt. Er feierte 2022 im Alter von nur 16 Jahren und 15 Tagen sein Bundesliga-Debüt und ist damit jüngster Profi-Spieler der Bayern-Geschichte. In der Saison 2023/24 war an die SV Elversberg ausgeliehen und zeigte in der 2. Bundesliga gute Leistungen (sechs Tore und drei Vorlagen in 28 Einsätzen). In der abgelaufenen Spielzeit sammelte er internationale (Conference League) und Bundesliga-Erfahrung bei seiner Leih-Station in Heidenheim.
Die Musiala-Lücke mit Wanner zu füllen statt einer weiteren Leihe würde zumindest zum Bayern-Vorhaben passen, die Förderung eigener Talente künftig wieder verstärkt in den Fokus zu rücken. Laut einem Bericht der Sport-Bild steht ein Verbleib aktuell jedoch nicht zur Debatte – trotz der Musiala-Verletzung. Demnach soll Wanner doch weiterhin verliehen werden, um Spielpraxis zu sammeln.
Wanner-Optionen rar gesät
Allerdings sind solche Optionen rar gesät. Sollte sich kein passender Abnehmer finden oder der Kader in München doch noch Lücken aufweisen, bleibt ein Rückzug von dieser Linie weiterhin denkbar. Paul Wanner selbst hatte sich zuletzt nach dem Aus bei der U21-EM in die Sommerpause verabschiedet, um seine nächsten Schritte zu überdenken. Derzeit ist offen, wann die finale Zukunftsentscheidung fällt
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