Philipp Raimund war die Tournee-Überraschung aus deutscher Sicht. Mit weiten Sprüngen und seiner lockeren Art neben der Schanze hat er in wenigen Tagen tausende Skisprung-Fans begeistert.
Doch wie geht es für den 22-Jährigen vom Skiclub Oberstdorf nach dem rasanten Aufstieg mit Rang 13 in der Vierschanzentournee-Gesamtwertung weiter? Muss „Hille“, wie er auch genannt wird, zurück in den zweitklassigen Continental-Cup oder hat er Bundestrainer Stefan Horngacher überzeugt, auch weiterhin im Weltcup auf ihn zu setzen?
Philipp Raimund darf weiterhin im Weltcup starten
„Ich bin in Zakopane definitiv dabei“, bestätigt Raimund unserer Redaktion. In dem polnischen Wintersportort kehren die Springer nach der aus deutscher Sicht ernüchternden Vierschanzentournee in den Weltcup-Alltag zurück. Am Samstag steht ein Teamwettkampf an, am Sonntag ein Einzel. Und Raimund will an seine Top-Leistungen aus Oberstdorf, Garmisch, Innsbruck und Bischofshofen anknüpfen, wo er jedes Mal unter die Top 15 sprang. „Einfach nur genießen ist nicht mehr“, sagt der Newcomer.
Während der Vierschanzentournee war Raimund im Einzelzimmer
Bereits im Sommer und Herbst hatte er alle Lehrgänge mit den arrivierten DSV-Adlern um Karl Geiger und Andreas Wellinger absolviert und ihnen bei der Tournee teils den Rang als bester Deutscher abgelaufen. Am Anfang sei es noch ein „bisschen komisch“ gewesen als junger, neuer Kerl im DSV-Team. Als siebter Mann habe er während der Tournee stets ein Einzelzimmer belegt. „Jetzt bin ich aber im Profisport angekommen, im deutschen Team angekommen“, sagt Raimund.
Pius Paschke fällt vorerst aus dem deutschen Weltcup-Team
Der zusätzliche Startplatz für die Vierschanzentournee, den der Allgäuer im Dezember im zweitklassigen Continental-Cup ersprungen hatte, ist mittlerweile passé. Routinier Pius Paschke (WSV Kiefersfelden) fällt deshalb zunächst aus dem Weltcup–Team. Er soll, wie Raimund zuvor, in der zweiten Skisprungliga einen Quotenplatz für die DSV-Adler sichern. Nach zuletzt ebenfalls schwachen Leistungen weiter mit dabei sind die eigentlichen Leistungsträger Markus Eisenbichler (TSV Siegsdorf) und Stephan Leyhe (SC Willingen).
Philipp Raimund: "Meine Ansprüche sind gestiegen"
Für den formstarken Philipp Raimund geht die Reise in der höchsten Wettkampfklasse im Skispringen vermutlich auch nach Zakopane weiter. „Die Chancen stehen gut, dass ich auch mit nach Sapporo darf.“ In dem japanischen Olympiaort von 1972 stehen vom 20. bis 22. Januar gleich drei Einzelspringen auf dem Programm. „Meine Ansprüche sind gestiegen. Ich will mich im Weltcup stabilisieren und dann immer weiter nach vorne arbeiten“, sagt der gebürtige Göppinger, der mit seiner Familie 2011 ins Allgäu zog. Podestplätze oder gar einen Weltcup-Sieg könne man von ihm in dieser Saison aber noch nicht erwarten. Die absolute Weltspitze sei „noch ein gutes Stück voraus“.
So stehen Philipp Raimunds Chancen auf die WM-Teilnahme
Doch genau dorthin will der selbstbewusste 22-Jährige, der in Altstädten bei Sonthofen wohnt. Im Februar entscheidet sich, ob er es ins DSV-Aufgebot für die Nordische Skiweltmeisterschaft im slowenischen Planica schafft. Für die Titelkämpfe werden nur fünf DSV-Springer nominiert, lediglich vier dürfen pro Wettkampf starten.
Die Chancen des absprungstarken Allgäuers stehen bei seiner aktuellen Form und der schwächelnden teaminternen Konkurrenz gut. Auch die vom Deutschen Skiverband geforderte Norm hat er in der Tasche. „Ich würde mich sehr freuen, wenn ich dabei wäre. Ich glaube es aber erst dann, wenn ich tatsächlich nominiert werde.“
Mehr Nachrichten aus dem Allgäuer Sport lesen Sie hier.