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Schiedsrichter-Coach Ralph Bidoul: Unterstützung und Analyse für faire Entscheidungen im Eishockey

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Schiedsrichter-Coach Ralph Bidoul: Unterstützung und Analyse für faire Entscheidungen im Eishockeyspiel

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    Ralph Bidoul macht sich als Schiedsrichter-Beobachter im Kaufbeurer Eisstadion eifrig Notizen.
    Ralph Bidoul macht sich als Schiedsrichter-Beobachter im Kaufbeurer Eisstadion eifrig Notizen. Foto: Thomas Schreiber

    In den diversen Eishockey-Ligen stehen die entscheidenden Spiele vor den Play-offs an, und die Teams sind heiß darauf, ihre gesteckten Ziele noch zu erreichen. Neben den sportlichen Leistungen der Puckjäger werden dabei natürlich auch die Auftritte der Schiedsrichter besonders kritisch beäugt. „Wir wollen Teil eines gutes Eishockeyspiels sein“, sagt Ralph Bidoul aus Kaufbeuren, der als Beobachter auf der Tribüne ein waches Auge auf die Leistung der vier Referees hat.

    Bidoul als Teil des Schiedsrichter-Teams

    Seine Aufgaben haben sich im Lauf der Jahre gewandelt. Aus dem strengen Beobachter von damals ist längst der „Schiedsrichter-Coach“ geworden, wie die offizielle Bezeichnung des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) inzwischen lautet. „Auch wenn am Ende des Tages eine abschließende Bewertung stattfinden muss, sehe ich mich als Teil des Teams und versuche durch meine gewonnenen Erkenntnisse während der Partie die Jungs zu unterstützen“, sagt Bidoul, der selbst die Erfahrung aus über 1100 Spielen als aktiver Schiedsrichter weitergeben kann.

    Der Spaß am Eishockey, die Lust am Coachen und vor allem der Wunsch, mit seinem Wissen junge Schiedsrichter zu unterstützen, waren die Gründe für Bidoul, nach seiner aktiven Zeit weiter seinem Sport verbunden zu bleiben. „Meine Einsatzorte reichen in der DEL 2 von Ravensburg über Landshut bis nach Rosenheim, in der Oberliga geht es hauptsächlich nach Füssen oder Memmingen. Am liebsten fahre ich aber mit dem Fahrrad die zehn Minuten ins Kaufbeurer Stadion“, beschreibt der 50-Jährige mit einem Schmunzeln seinen zeitlichen Aufwand.

    „Sie sind selbst ihre größten Kritiker.“

    Ralph Bidoul , Über den Ehrgeiz der Unparteiischen.

    Der Dienst im Stadion beginnt 75 Minuten vor Anpfiff. „Zunächst werden einmal die Fakten der Partie besprochen. Da geht es von der Tabellensituation über bestimmte Schlüsselspieler bis hin zu möglichen Vorkommnissen aus den bisherigen Spielen beider Mannschaften, auf die ich natürlich über meine Datenbank Zugriff habe. Die Kollegen bereiten sich jedoch meistens schon individuell darauf vor, sodass sie schnell zu ihrer persönlichen Vorbereitung übergehen können“, schildert der Schiri-Coach die Vorbereitungen am Spielort.

    Über die üblichen Zuschauer-Kommentare im Stadion wie „die pfeifen ja immer gegen uns“, schmunzelt Bidoul. „Die Schiedsrichter sind selbst ihre größten Kritiker und wollen natürlich mit einer guten Leistung ihren Beitrag zum Spiel leisten“, sagt der langjährige Unparteiische, der die immer wieder aufkeimenden Klischees nicht nachvollziehen kann.

    „Sie müssen ihrer Linie treu bleiben.“

    Ralph Bidoul, Über die Bedeutung konsequenter Schiedsrichter-Entscheidungen

    Während die Regelhüter auf dem Eis sekundenschnell entscheiden müssen, hat der Coach auf der Tribüne die Möglichkeit, Spielsituationen nachträglich zu bewerten und gegebenenfalls zu besprechen. Bidoul erläutert: „Auch wenn so mancher Zettel im Laufe eines Drittels voll wird, so picken wir uns in den Drittelpausen nur ein bis zwei wichtige Aktionen heraus, die wir noch einmal kurz beleuchten. Wichtig ist, dass ich dem Team auf dem Eis eine gewisse Tendenz im Spiel bestätigen kann und dass man seine eingeschlagene Linie nicht verliert.“

    Etwas umfangreicher wird die Analyse nach Spielende, denn nach jeder Partie muss natürlich auch eine Bewertung erfolgen. „Hier geht es nicht nur um richtige Entscheidungen, sondern wie sich das Team insgesamt präsentiert hat. Dazu gehören auch die läuferische Leistung, sowie die Souveränität und das Auftreten gegenüber den Spielern“, sagt Coach Bidoul zur Gesamtbewertung. Diese Bewertung wiederum fließt in die Saisonbilanz mit ein, wenn es nach einer Spielzeit um Auf- oder Abstieg in eine andere Spielklasse geht.

    Gerade bei solchen Spielertrauben ist es als Referee schwer, den Überblick zu behalten.
    Gerade bei solchen Spielertrauben ist es als Referee schwer, den Überblick zu behalten. Foto: Jürgen Engler

    Bidoul bewertet eigenen Sohn

    Eine ganz besondere Note hatten die Einsätze für Ralph Bidoul in der vergangenen Saison, als sein Sohn Philipp, der für Frankfurt in der DEL spielt, noch für den ESV Kaufbeuren aktiv war. „Da musste ich gleich zwei Bewertungen abgeben, denn ich war schon immer der größte Kritiker, aber auch der größte Fan von meinem Sohn“, sagt Vater und Coach Bidoul über diese spezielle Konstellation.

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