Keine Zeit zum Feiern, die Karawane zieht weiter. Nach Kitzbühel ist vor Schladming, Sebastian Holzmann hat deshalb mit
im Teamhotel in Kirchberg. Danach galt der Fokus sofort wieder dem nächsten Event. „Schladming ist für den Slalomfahrer das ultimative Rennen“, sagt der Oberstdorfer, der genau dort wieder in die Top 15 fahren möchte. Das ist das erklärte Ziel. In Kitzbühel habe er „ein paar Punkte weggestolpert“, als 22. beim Stangentanz auf dem mega-eisigen Ganslernhang.Sebastian Holzmann im Weltcup: Punktesammler bei allen fünf bisherigen Slaloms
Der Schladming-Optimismus des alpinen Skirennfahrers hat seinen Grund. Sebastian Holzmann fährt eine sehr konstante Saison. Er hat in allen fünf Weltcup-Slaloms des Winters Punkte gesammelt, das gibt Selbstvertrauen, und ohne das geht speziell im Slalomsport überhaupt nichts. „Mit den Ergebnissen wächst die Sicherheit, und mit der Sicherheit kann ich auch mehr riskieren“ – eine Rechnung, die sich prinzipiell ganz einfach und logisch anhört.
Der Slalom-Spezialist vom SC Oberstdorf arbeitet sich Schritt für Schritt nach vorne
Für Holzmann ist es die zweite Saison nach seiner schweren Verletzung,
, nur nichts überstürzen und womöglich durch einen Sturz die Karriere gefährden. „Das Knie ist nicht immer hundertprozentig funktionsfähig, grundsätzlich kann ich aber fast alles im Training mitmachen.“ Der 30-Jährige muss sich ein wenig länger aufwärmen als früher, woran er sich jedoch inzwischen gewöhnt hat. „Morgens bin ich etwas langsamer“, schmunzelt er, „sobald ich die Skischuhe mal anhabe, ist dann allerdings alles normal.“Was Holzmann hilft, ist der Vergleich im Training mit Linus Straßer. An dessen Zeiten kann er sich orientieren, sich vom frischgebackenen Kitzbühel-Sieger auch andere Dinge abschauen. „Wie und an welchen Stellen er riskiert und an anderen wieder dosiert, das ist schon sehr beeindruckend“, beschreibt Holzmann den Alltag abseits der Weltcuprennen. Und genau so möchte er seinen eigenen Fahrstil sehen.
Schließlich weiß Holzmann, je weiter er nach vorne kommen möchte in der Rangliste, umso riskanter muss er fahren. Ein ganz schmaler Grat im Slalom. In Kitzbühel musste Holzmann den Verhältnissen Tribut zollen. „Schon in der Vorbereitung bin ich auf derartig eisigem Untergrund überhaupt nicht gut gefahren, von daher bin ich unterm Strich zufrieden“, erklärt er. Das nächste Level sei es, auf Eis wie die Allerbesten abzuliefern. Dafür sei aber noch Geduld gefragt.
Sebastian Holzmann bekommt Unterstützung aus der Heimat
Angefeuert von der Freundin und vielen weiteren Allgäuern, die in Kitzbühel vor Ort waren, nimmt Sebastian Holzmann nun Kurs auf Schladming. Bei ganz anderen Verhältnissen voraussichtlich. Denn es wird deutlich wärmer sein als in Kitzbühel. „Kein Problem“, sagt Cheftrainer Christian Schwaiger. Man habe sich bereits 24 Stunden nach dem Straßer-Triumph wieder auf dem Trainingshang befunden, und zwar auf einer nicht ganz so harten Piste. Bloß nichts dem Zufall überlassen, denn das sei, so Schwaiger „auf diesem Niveau keine gute Idee.“

Bringt also der Regen in Schladming den Segen für Sebastian Holzmann? „Der Sebi hat sich wirklich sehr gut weiterentwickelt in den letzten Jahren“, analysiert ARD-Experte Felix Neureuther. „Gerade in den steilen Abschnitten steht er viel zentraler auf dem Ski im Vergleich zu früher.“ Hört sich gut an und sollte Holzmann das Selbstvertrauen geben für das spektakuläre Nightrace vor fast 50.000 Skifans in der Steiermark. Danach kann Holzmann ein wenig Durchschnaufen. Nach Adelboden, Wengen, Kitzbühel und Schladming zieht die Karawane erst Ende des Monats nach Chamonix weiter.
Live-Übertragung: Hier läuft der Schladming-Slalom im Fernsehen
Unser Autor Bernd Schmelzer aus Balderschwang kommentiert den Slalom im BR-Fernsehen live (17.30, 20.15 Uhr) und zwar einmal mehr im verbalen bayerisch-österreichischen Doppelpass mit Rainer Schönfelder, Gewinner des Slalom-Weltcups 2003/04. Und auch auf der Piste kommt es zum Nachbarschaftsduell zwischen Linus Straßer (Deutschland) und Manuel Feller (Österreich).