Zwei geplante sportliche Großprojekte hat der Sportausschuss der Stadt Kempten jeweils einstimmig durchgewunken. Für den TV Kempten wird der lang gehegte Wunsch nach einer Schnitzelgrube für die Turner Realität, der TC Kempten darf im Zuge seines Neubaus eine Padel-Tennis-Anlage bauen.

- Schnitzelgrube im TVK-Sportpark am Aybühlweg Keiner im Ausschuss erinnerte sich mehr, wann genau zum ersten Mal über eine Schnitzelgrube in Kempten nachgedacht wurde. „Seit Ewigkeiten“, waren sich die Sportbeauftragten Hilde John (CSU) und Thomas Landerer (Freie Wähler) einig. Deshalb sei es wichtig, diese geplante Investition des TV Kempten nun zu unterstützen. Nachdem dem TVK in turbulenten Zeiten des Führungswechsels die Mittel fehlten, sei das Projekt lange auf Eis gelegen. Jetzt nimmt das neue TVK-Präsidium um Roland Lowinger einen erneuten Anlauf, eine solche Trainingsstätte, bei der hauptsächlich Turnerinnen und Leichtathleten in weiche Schaumstoff-Teile fallen können, zu errichten. Eine solche Anlage minimiere das Verletzungsrisiko. Die TVK-Turnerinnen mussten zum Training nach Marktoberdorf, die männlichen Kollegen der TG Allgäu auf Wiggensbach ausweichen. Mittlerweile gibt bereits detaillierte Pläne. In einem Anbau an den Sportpark soll eine 12 Meter lange und 7 Meter breite Grube entstehen. Diese solle künftig nicht nur von TVK und TGA, sondern auch von der Kindersportschule Kiss, den TGW-Turngruppen sowie den Allgäuer Werkstätten genutzt werden. „Die Schnitzelgrube würde den Breitensport bereichern“, sagte Sportamtsleiter Klaus Schwaninger. Deshalb habe der TVK eine 35-prozentige (statt üblicherweise 20-prozentige) Übernahme der Baukosten von etwa 600.000 Euro beantragt. Das Votum fiel ohne Gegenstimme eindeutig aus.
- Padel-Tennis-Anlage beim TCK In vielen Ländern, den USA oder Spanien zum Beispiel, ist Padel-Tennis bereits weit verbreitet. Nun will auch der TC Kempten im Zuge des Neubaus einer Tennishalle und eines Funktionsgebäudes eine solche Anlage bauen, die erste übrigens im Allgäu. Kooperationen mit der Zehnten Grundschule sowie der Jufa wären denkbar, der Verein hätte die Möglichkeit, Einnahmen zu generieren. Erwin Hagenmaier und OB Kiechle (beide CSU) attestierten der TCK-Führung eine professionelle und zukunftsorientierte Arbeit, während Erna-Kathrein Groll (Bündnis 90/Die Grünen) „Bauchschmerzen bei solchen Trendsportarten“ äußerte und fragte: „Braucht’s des wirklich?“ Letztlich gab auch sie ihr Okay. Der TCK bekommt für Funktionsgebäude und Padel-Platz einen Zuschuss von 20 Prozent, maximal 270.000 Euro. Wichtig: Das Ja des Schul- und Sportausschusses ist nur eine Empfehlung für den Haupt- und Finanzausschuss. Auch der Stadtrat muss das Gesamtpaket noch absegnen.
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Weitere Notizen aus dem Schul- und Sportausschuss
- Präparierung der Eschacher Langlauf-Loipe Der Ausschuss war sich einig, dass das schneesichere und durch den Skiclub Kempten betreute Areal über dem Eschacher Weiher auch künftig präpariert und von der Stadt Kempten gefördert werden sollte. Der Skiclub trainiere dort drei Mal wöchentlich und will heuer im Dezember dort wieder einen Pokallanglauf organisieren. Auch der Kemptener Bevölkerung stehe die Loipe zur Verfügung. Der 2022 abgelaufene Vertrag soll um weitere fünf Jahre verlängert werden. Die Stadt zahlt jährlich bis zu 5000 Euro, höhere Kosten müssten über Sponsoren abgedeckt werden.
- Zuschüsse wegen Corona niedriger Wegen der Pandemie hat die Stadt 2021 weniger Zuschüsse zahlen müssen. Insgesamt belief sich die Förderung des Sports auf 1,3 Millionen Euro (2020: 1,2 Mio). Die größten Brocken sind die Sportplatzpflege (440.000 Euro), sowie die Übernahme der Mieten für Hallen und Plätze (240.000 Euro, 2021 nur acht Monate geöffnet). Für das Eisstadion seien 220.000 Euro angefallen. 2022 sei wieder mit Fördermitteln von etwa 1,5 Millionen zu rechnen.