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Skisprungschanze Oberstdorf ist fertig umgebaut - Das lange Warten hat ein Ende

Nach Problemen mit den Matten

Das lange Warten hat ein Ende - Oberstdorfer Sprungschanzen sind nicht mehr gesperrt

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    Nach zweieinhalb Jahren sind die Oberstdorfer Schanzen wieder für Sommertrainings und -wettkämpfe freigegeben. Am Dienstag haben DSV-Springer und -Kombinierer erstmals den neuen Aufsprung an der Großschanze (links) und der Normalschanze (rechts daneben) getestet.
    Nach zweieinhalb Jahren sind die Oberstdorfer Schanzen wieder für Sommertrainings und -wettkämpfe freigegeben. Am Dienstag haben DSV-Springer und -Kombinierer erstmals den neuen Aufsprung an der Großschanze (links) und der Normalschanze (rechts daneben) getestet. Foto: SCO Veranstaltungs GmbH

    „Ende gut, alles gut.“ Das ist so ein Satz, den man in diesen Tagen in Oberstdorf immer wieder hört. Das leidige Thema mit den Schanzensperrungen und den einhergehenden Umbauten in der WM-Skisprunganlage hat die Nerven aller Beteiligten strapaziert.

    Die Sportler, die auswärts trainieren mussten, waren am gröbsten betroffen. Aber auch Betreiber, Projektleiter und alle beteiligten Firmen, die nachbessern und viel Zeit und Geld nachschießen mussten, weil bei der 19-Millionen-Euro-Sanierung zur WM 2021 einiges in die Hose gegangen war. Seit Dienstag wird wieder gesprungen. Allenthalben ist Erleichterung spür- und Freude hörbar.

    Schanzen waren seit Frühjahr 2021 offiziell gesperrt

    Zwar konnte im Winter problemlos gesprungen werden, im Sommer auf Matten war allerdings wegen Unebenheiten im Untergrund die Sicherheit der Sportler nicht gewährleistet. Sogar der Internationale Skiverband Fis musste einschreiten und den Oberstdorfern das Zertifikat entziehen. Im Frühjahr 2021 wurden Groß- und Normalschanze offiziell gesperrt.

    Lang ging aufgrund des welligen Aufsprungs nichts an den Oberstodrfer Schanzen.
    Lang ging aufgrund des welligen Aufsprungs nichts an den Oberstodrfer Schanzen. Foto: Ralf Lienert

    Christian Rapp: Gibt keinen alleinig Schuldigen

    Haftungsfragen mussten geklärt und Verantwortliche gesucht und gefunden werden. Christian Rapp, dem stellvertretenden Geschäftsführer der Skiclub Oberstdorf Veranstaltungs-GmbH, ist im Rückblick eines besonders wichtig: „Alle waren sich schnell einig, dass es keinen alleinig Schuldigen gibt.“ Schließlich gebe es für einen Aufsprunghügel nun mal keine Norm.

    Bei all dem Dilemma, die Schanzen so lange sperren zu müssen und den Hang noch einmal aufreißen zu müssen, war das einzig Positive: „Alle wussten, sie müssen an einem Strang ziehen, um eine schnelle Lösung zu finden.“ Er hebt vor allem die Mattenfirma aus Finnland hervor, die sehr kooperativ gewesen sei und komplett neues Material nach Oberstdorf geliefert und eingebaut habe.

    Qualität der Anlage nochmal gesteigert

    Positiver Nebeneffekt laut Projektleiter Florian Speigl: „Wir haben die Qualität der Anlage nun wirklich noch einmal gesteigert.“ Die Nordische Skisport GmbH & Co. KG habe dafür zusätzliches Geld investiert. „Jetzt haben wir ein sehr hohes Qualitätslevel. Die Fis hat sich bei den künftigen Standards für Mattenschanzen an unserem Beispiel orientiert“, sagt Speigl. Rapp ergänzt: „Aus Sicht des Sports sind alle happy. Wir haben am Dienstag eine Anlage in Betrieb genommen, die super funktioniert.“

    Lesen Sie auch: Oberstdorfer Skisprung-Legende Max Bolkart feiert 90. Geburtstag

    Eine Woche, nachdem die Fis die Schanzen kontrolliert und neu zertifiziert haben, hätten sowohl die Kombinierer des Deutschen Skiverbandes als auch die zweite Springer-Garde am Dienstag ihre ersten Sprünge absolviert. Das Feedback sei sehr positiv gewesen. SVG-Geschäftsführer Florian Stern freut sich, dass nun wieder auf allen fünf Schanzen trainiert werden könne, nachdem die Jugendschanzen bereits seit Anfang Juli fertig sind. Das Interesse internationaler Trainingsgruppen sei groß und auch Touristen könnten bei der Besichtigung der Anlage wieder Skispringen live erleben.

    Kombinierer Julian Schmid freut sich über Öffnung der Heimschanzen

    Julian Schmid, Nationalmannschaftsmitglied bei den DSV-Kombinierern, trainierte am Dienstag mit seinen Kollegen auf der Normal- und am Mittwoch auf der Großschanze: „Alles top, keine Wellen mehr drin”, sagt der 22-Jährige, der froh ist, nach zweieinhalb Jahren Zwangspause endlich wieder auch im Sommer auf den Heimschanzen trainieren zu können.

    Auch drei andere Schanzen in Deutschland gesperrt

    Bis zu 100 Sprünge mache er normalerweise jeden Sommer am Schattenberg. „Wir Profis konnten zwar auf andere Schanzen ausweichen, aber das war mit enormem Zeitaufwand verbunden”, blickt Schmid zurück. Denn auch in Garmisch (G20-Gipfel), Hinterzarten (Anlauf passt nicht zum Radius) und Klingenthal (Probleme mit der Anlaufspur) ging in den vergangenen Monaten nichts. Übrig blieben Oberhof, Innsbruck und Stams in Tirol. „Da verbringt man viel Zeit im Auto“, sagt Schmid. Jetzt sei er in zwei Minuten von zuhause an der Anlage und deutlich flexibler.

    Erster Wettkampf steigt Ende August

    Lob und Dank kommt von Josef Buchner, dem Sportlichen Leiter des DSV für die nordischen Disziplinen. „In den letzten Monaten haben viele Leute in Oberstdorf viele richtige Entscheidungen getroffen“. Nun würden alle Sportler und Trainer mit den Hufen scharren, um endlich wieder am Bundesstützpunkt trainieren zu können. In den nächsten Tagen werden auch alle sportwissenschaftlichen Messgeräte eingebaut. Skisprung-Bundestrainer Stefan Horngacher bestreite mit dem A-Kader in Kürze ein einwöchiges Trainingslager in Oberstdorf. Die erste Bewährungsprobe für die Anlage steht ebenfalls bevor: Der Sommer-Grand-Prix der Kombinierer findet am Mittwoch, 31. August, statt.

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