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Wie sich Tristan Schwandke auf das Sportjahr 2023 vorbereitet

Tristian Schwandke und seine Pläne

Tristan Schwandke freut sich auf einen Städtetrip der besonderen Art

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    Trainiert derzeit auch im Kraftraum fleißig für die bevorstehende Saison: Hammerwerfer Tristan Schwandke aus Bad Hindelang.
    Trainiert derzeit auch im Kraftraum fleißig für die bevorstehende Saison: Hammerwerfer Tristan Schwandke aus Bad Hindelang. Foto: Schwandke

    Tristan Schwandke, das wird recht schnell klar, ist grad wieder Feuer und Flamme. Wie ein Junkie auf Entzug fiebert er seiner Droge Hammerwerfen entgegen. Eine Sportart, die im Winter ruht, und in der man nichts anderes machen kann als trainieren, trainieren und noch mal trainieren. Vielleicht auch mal darüber reden. Und so berichtet der 30-jährige Würzburger, der seit 20 Jahren in Bad Hindelang lebt, wie gewissenhaft und gezielt er sich gerade auf die bevorstehende Saison vorbereitet.

    Der dreifache deutsche Meister kommt dabei ohne die allgemein übliche Floskel aus, dass gute Sommersportler nun mal im Winter gemacht werden. Er berichtet von „massivem Techniktraining“ seit Anfang Dezember und dass er auf einem sehr guten Weg sei. Zusammen mit seinen Trainern Wolfgang und Björn Kötteritzsch aus der Schweiz habe er einen klaren Fahrplan, oder wie er es lieber nennt, einen Schlachtplan entworfen.

    Für den kommenden, aber auch schon übernächsten Sommer. Schwandke geht es – vielleicht anders als in den Vorjahren – nicht mehr um konkrete Platzierungen bei dem einen oder anderen Wettkampf, sondern darum, eine ganz simple nächste Hürde zu überwinden. „Ich will beständig über 75 Meter werfen.“

    Dann müsse er sich keine Gedanken mehr machen um irgendwelche Qualifikationen. Auch der Saison- und Reiseplan sei deutlich einfacher. Weil: „Mit dieser Weite bin ich ohne Probleme bei allen Großveranstaltungen dabei, mit 75 plus sogar bei allen Finals – egal, ob EM, WM oder Olympia.“ Schwandke vermeidet den Konjunktiv, redet sich bewusst stark – und liefert dafür Begründungen. Er habe sich nicht nur weiterentwickelt, sondern einen richtig großen Sprung gemacht. In seinem Alter sei der Kraftaufbau nicht mehr gar so wichtig, deshalb könne er sich früh in der Vorbereitung auf die Technik konzentrieren. Schwandke weiß aber: „Nur schön werfen, bringt ja auch nix.“

    Deshalb gelte es nun, seine Würfe noch mit der nötigen Dynamik zu garnieren. Der 30-Jährige weiß, wie er das erreicht: „Ich will die einzelnen Bewegungsabläufe so verankern, dass ein Automatismus entsteht – und ich mich nur noch auf wenige Dinge konzentrieren muss.“ Sagt es und gibt damit zu, dass ihm das in den Vorjahren nur selten gelungen ist. Ja, er gehörte immer zur nationalen und erweiterten internationalen Spitze, aber für den ganz großen Durchbruch reichte es bislang nicht.

    Bei Olympia 2021 landete er in Tokio (Japan) mit 73,77 Meter auf Rang 21, letzten Sommer musste er sich bei der Leichtathletik-WM in Eugene im US-Bundesstaat Oregon mit 72,87 Meter und Platz 22 begnügen. Schwandkes Bestleistung von 76,71 Meter – aufgestellt im Mai 2021 in Haßloch – hat er sonst bei Wettkämpfen eher selten geschafft. Sein Deutsches-Meisterschafts-Triple 2019 bis 2021 gewann er mit Weiten von 73,00, 70,85 und 73,52 Metern.

    Nun soll der Hammer regelmäßig über die 75-Meter-Markierung fliegen – „konstant“, wie Schwandke hinterherschiebt. Denn auf eine Punkteschlacht wie letzte Saison vor der WM könne er getrost verzichten. Weil es im Rücken schon hie und da ordentlich zwickt („Ich bin nicht mehr der Jüngste“), weiß Schwandke, dass 2023 mit der WM in Budapest (Ungarn) sowie 2024 mit Olympia in Paris (Frankreich) und der EM in Rom (Italien) seine vielleicht wichtigsten Großveranstaltungen bevorstehen.

    Stand jetzt fühlt sich Schwandke gut gerüstet für den bevorstehenden Hauptstädte-Trip durch Europa. Zehn Trainingseinheiten pro Woche absolviert er dafür neben seinem Fulltime-Job als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Kempten. Sein Spezialgebiet dort: Autonomes Fahren. Zu Schwandkes Glück fehlt jetzt nur noch eins: Autonomes Werfen.

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