In der Deutschen Eishockeyliga (DEL) sind in dieser Spielzeit 18 Hauptschiedsrichter und 31 Linienrichter im Einsatz. Einziger Vertreter aus dem Allgäu ist Yannik Koziol aus Füssen, der bereits seine zweite Saison im Eishockey-Oberhaus als „Lines-Man“ tätig ist.
Das Eishockey-Gen wurde dem 21-Jährigen in die Wiege gelegt. Vater Wolfgang war lange Zeit Spieler beim EV Füssen und ist aktuell Trainer der U17-Mannschaft. Auch seine Cousins Fabian (ESV Kaufbeuren) und Lukas Koziol (Hannover Scorpions) sind ganz eng mit dem Kufen-Sport verbunden. „Natürlich habe ich auch selbst aktiv gespielt. Doch ein gebrochener Arm im U17-Jahrgang, dazu der Beginn meiner Ausbildung, haben bei mir zum Umdenken geführt. Denn das Schiedsrichterwesen hat mich schon immer interessiert“, erzählt Koziol, der es in seiner noch jungen Karriere schon auf über 400 Einsätze bringt. Erlebnisse wie sein erstes DEL-Spiel zwischen Bietigheim und Schwenningen, oder auch der Einsatz beim diesjährigen Deutschland-Cup in Krefeld wecken bei ihm tolle Erinnerungen.
DEL-Schiedsrichter-Job ist ein Hobby
In der DEL kommt Koziol hauptsächlich in Bayern und Baden-Württemberg zum Einsatz. „Obwohl man versucht, bei den Spielen die eine oder andere Fahrgemeinschaft zu bilden, kommen pro Saison gut und gerne 20.000 Kilometer zusammen“, sagt der Schiedsrichter über sein Hobby. Ohne einen kulanten Arbeitgeber wäre die „Pfeiferei“ für ihn nicht zu meistern, denn viele DEL-Spieltage sind unter der Woche. „Je nachdem wohin die Reise an einem Spieltag geht, müssen wir spätestens zwei Stunden vor Spielbeginn vor Ort sein. Auf den letzten Drücker will man sich auch nicht abhetzen“, sagt Koziol.
DEL-Schiedsrichter informieren sich über die Teams
Zusammen mit dem Team wird dann über das Spiel, aber auch über die Mannschaften und die aktuelle Tabellensituation gesprochen. „Natürlich haben wir auch die Torhüter, die Top-Scorer aber auch die Unruhestifter auf dem Schirm“, sagt der Schiedsrichter. Was für den Zuschauer auf der Tribüne fast nicht wahrzunehmen ist, ist die ständige Kommunikation mit den Spielern auf dem Eis. „Gerade bei Zweikämpfen in den Ecken, die sich am Rande der Legalität abspielen, weisen wir oft noch in der laufenden Aktion auf mögliche Vergehen hin“, erzählt der Linienrichter, der auch keine Scheu hat, sich bei einer Schlägerei zwischen die Übeltäter zu werfen. Kommuniziert wird in der DEL hauptsächlich auf Englisch.
Die Eishockey-Spiele werden nochmals angeschaut
Über das Klischee der bösen Schiedsrichter kann Koziol nur schmunzeln. „Ich glaube, wir sind selbst unsere größten Kritiker. Bereits in den Drittelpausen schauen wir uns schon Spielsituationen an, um die richtigen Schlüsse zu ziehen“, sagt der Allgäuer, der sich selbst jedes Spiel noch einmal zu Hause ansieht, um in Zukunft das eine oder andere Handeln zu optimieren.
Vor jeder Saison gibt es im Bundesleistungszentrum in Füssen einen dreitägigen Schiedsrichter-Lehrgang, bei dem die Regelschulung und die körperliche Fitness im Fokus stehen. Wie die aktiven Spieler kommen auch die Schiedsrichter um eine intensive Vorbereitung im Sommer nicht herum. „Das Schwierigste ist, dass man sich allein motivieren muss, aber ich kombiniere das gerne mit meinen Hobbys Radeln und Bergwandern“, sagt Koziol, der sich über mehr Nachwuchs freuen würde. „Die Schiedsrichterzunft im Eishockey braucht dringend Verstärkung.“