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Stehle fädelt ein neues Leben ein

Innsbruck/Obermaiselstein

Stehle fädelt ein neues Leben ein

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    Ausgangssperre. Nur zum Gassi-gehen mit Hildi, der griechischen Straßenhündin kommt Dominik Stehle momentan vor die Tür. Viel Zeit um nachzudenken für den in Innsbruck wohnenden Allgäuer. „Ich habe mich entschlossen, meine Karriere als Skifahrer zu beenden“, erzählt Stehle. „Es ist jetzt der richtige Zeitpunkt.“ Eine Entscheidung, die der Obermaiselsteiner schon etwas länger im Kopf hatte. Doch zunächst sollte die volle Konzentration auf dem letzten Rennen in Kranjska Gora liegen. Das allerdings wurde aufgrund der Coronavirus-Pandemie abgesagt.

    Aus, Schluss, vorbei. Nach 20 Jahren Rennsport. Dominik Stehle blickt zufrieden auf eine aufregende Zeit zurück. Zwei WM-Teilnahmen, drei Titel bei deutschen Meisterschaften. Und natürlich das Highlight schlechthin. Rang vier beim spektakulären Nachtslalom von Schladming. „Das war der Höhepunkt aus 13 Jahren im alpinen Weltcup, von Platz 21 nach dem ersten Lauf soweit nach vorne zu fahren, einmalig“, strahlt der 33-Jährige, „und das vor einer so großen Kulisse.“ 30 000 Zuschauer machen das Skistadion in Schladming zum Hexenkessel.

    Der Sport hat bislang den größten Platz in seinem Leben eingenommen. Und Stehle will auch keine Sekunde davon missen: „Ich persönlich bin an den ständig neuen Herausforderungen gewachsen. Habe viele Freunde auf der ganzen Welt gefunden und meine Leidenschaft bis jetzt auch zum Beruf machen können.“

    Woran er sich besonders gerne erinnert? „An die Zeit mit Felix Neureuther, wir waren immer gemeinsam auf einem Zimmer.“ Dominik Stehle schmunzelt. An was Spezielles vielleicht? „An sehr viel sogar, aber nichts, was Du in der Zeitung abdrucken könntest“, sagt er lachend. Thema erledigt.

    In ein tiefes Loch, nicht wissend was zu tun wäre, fällt Dominik Stehle nicht. Die abgelaufene, eher durchwachsene Saison, in der er trotz eines Material-Wechsels nicht zu den Ergebnissen kam, die er sich selbst vorgenommen hatte, ist schnell abgehakt. „Nochmal alles riskiert, mehr konnte ich persönlich nicht tun.“ Weshalb der Blick schnell nach vorne geht. Und da kommt es dem Allgäuer zugute, dass er in den vergangenen Jahren schon weit über den Tellerrand hinaus geblickt hat. Ein Studium aus dem Bereich Management hat Dominik Stehle 2018 mit der Master-Arbeit abgeschlossen. Was viele Türen öffnen könnte.

    „Natürlich kann ich mir etwas Richtung Sport vorstellen, es gibt aber auch diverse andere Optionen, geplant oder gar fix ist noch nichts,“ sagt Stehle, der allerdings nicht zu Hause sitzen wird und darauf wartet, von jemandem angerufen zu werden. „Das werde ich selbst aktiv vorantreiben.“

    Langfristig ist übrigens die Rückkehr ins Allgäu geplant. Wann und wie ist derzeit jedoch völlig offen. „Ich habe jetzt einfach Bock auf was Neues, egal was es sein wird.“ Dominik Stehle ist hochmotiviert. Aber es gibt ja auch viel zu tun. Karriere beendet, neue berufliche Orientierung, irgendwann Umzug in die Heimat Richtung Allgäu. Schon ganz schön viel. Allerdings: Das alleine war’s noch nicht. „Meine Freundin Verena und ich erwarten Nachwuchs im Laufe des Jahres und wir freuen uns wahnsinnig darauf.“ Sport, Beruf, Privatleben. Dominik Stehle hat die Reset-Taste gedrückt. Kompletter Neustart. Und Hildi muss ja auch noch ausgeführt werden…

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