Bislang spielte sie im Sommer eine vergleichsweise geringe Rolle, mittlerweile ist sie wieder in aller Munde: Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt fast überall im Allgäu über 400, Spitzenreiter ist aktuell das Ostallgäu mit einem Wert von 516. Die hohen Zahlen machen sich auch in den Kliniken in der Region bemerkbar.
28 Corona-Patienten in Kaufbeuren, Füssen und Buchloe, einer davon liegt auf der Intensivstation
In den Krankenhäusern in Kaufbeuren, Füssen und Buchloe wurden am Montag insgesamt 28 Corona-Patienten behandelt, einer davon auf der Intensivstation. „Zwar müssen wir derzeit unsere Isolierstationen noch nicht ausweiten, die Situation ist jedoch angespannt“, heißt es aus dem Klinikverbund Ostallgäu-Kaufbeuren. Auch der Krankenstand unter den Mitarbeitenden sei höher als sonst zu dieser Jahreszeit, weil sich zu den üblichen Erkrankungen einige Beschäftigte mit Covid-19 infiziert haben. „Vereinzelt kann das auch dazu führen, dass wir Betten schließen müssen.“
Corona-Stationen müssen noch nicht ausgeweitet werden
Steigende Personalausfälle gibt es auch beim Klinikverbund Allgäu. „In diesem Zusammenhang würde ich ganz klar von einer Sommer-Welle sprechen“, sagt Dr. Florian Wagner, Chefarzt der Intensivmedizin. Er beobachtet zudem eine Trendumkehr: Wurden Anfang Juni noch zehn Covid-Patienten im Klinikverbund behandelt, sind es mittlerweile 38 – sechs davon liegen auf der Intensivstation. Allerdings: Ein Großteil der Betroffenen wurde zwar positiv auf Corona getestet, der Grund für den Klinik-Aufenthalt seien aber meist andere Erkrankungen. Die Corona-Stationen mussten bislang nicht vergrößert werden.
„Man spürt einen leichten Anstieg, allerdings müssen die Corona-Stationen zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeweitet werden“, sagt Roger Kolb, Klinikdirektor in Memmingen, wo derzeit fünf Corona-Patienten auf der Normal- und einer auf der Intensivstation behandelt werden. „Wir beobachten die Entwicklung stets aufmerksam, um rechtzeitig auf erhöhte Patientenzahlen und Personalausfälle reagieren zu können.“
Corona-Zahlenl im Allgäu: Mehrere Hundert positive Tests am Tag
Wieder mehr zu tun haben derzeit auch die Mitarbeiter im AllgäuLab in Kempten, wo zahlreiche PCR-Tests aus der Region ausgewertet werden. „Wir verzeichnen mehrere Hundert positive Tests am Tag“, sagt der Virologe Dr. Matthias Lapatschek. Er hält eine Maskenpflicht in Innenräumen derzeit für sinnvoll. „Das würde die Zahl der Infektionen reduzieren“, sagt er.
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Für Zugangsbeschränkungen entsprechend des Impfstatus gebe es aktuell aber keine wissenschaftliche Grundlage. „Die vorhandene Impfung schützt nicht mehr vor einer Ansteckung.“ Bei größeren Veranstaltungen wäre es sinnvoller, die Besucher vorab zu testen. Lapatschek betont: „Die Impfung ist aber trotzdem wichtig, um sich vor schweren Verläufen zu schützen.“
Die vierte Covid-Impfung empfiehlt die ständige Impfkommission nur manchen Personen
Eine vierte Impfung empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) aktuell nur für Menschen über 70 und beispielsweise Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen. „Im besten Fall sollten die Betroffenen kein Problem damit haben, sich gegebenenfalls im September noch einmal impfen zu lassen“, sagt der Ostallgäuer Impf-Arzt Gregor Blumtritt. Dann nämlich könnte ein Impfstoff auf den Markt kommen, der an die aktuelle Omikron-Variante angepasst ist. Eine vierte Impfung sei dann auch für junge und gesunde Menschen eine gute Option.
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