Steinmetz Michael Neumann ist nicht nur ein Meister im Verarbeiten von Naturstein, sondern hat auch eine Affinität zum Sport. Der 21-jährige Kaufbeurer ist Fußballer beim ASV Hirschzell in der A-Klasse.
Zudem liebt er den Wintersport. So ist es kein Wunder, dass Neumann zu seinem Gesellen- (und mittlerweile Meister-) Stück auch von den Wölbungen einer Skischanze inspiriert wurde. „Es sollte was Rundes sein“, erinnert sich Neumann an seine Grundidee. Aus Allgäuer Grüntenstein entwickelte er zwei Ringe, „gleich groß und gleich schwer“, die er schließlich ineinander drehte und zu einer Einheit werden ließ.
Steinmetz aus Kaufbeuren nennt sein Werk "Herr der Ringe"
„Herr der Ringe“ taufte Film-Fan-Neumann sein Werk, das in den vergangenen Wochen einen bundesweiten Erfolgszug antrat. Zunächst holte der 21-Jährige für die elterliche Firma Lippert-Neumann aus Kaufbeuren zum dritten Mal in Folge den Landessieg der bayerischen Steinmetze. Nach Roman Peter 2021 und seiner Schwester Angelika (28) im Vorjahr machte der FC-Bayern-Fan nun das Triple perfekt.
Obwohl sich die Lebenswege der drei jungen Allgäuer stark voneinander unterscheiden, verbindet sie die Freude am Stein, erzählt Firmenchef Alfred Neumann (60), der in seinem Betrieb überwiegend mit heimischen Steinen wie Grünten, Nagelfluh und Tuff arbeitet. Roman Peter (21), der einem Germaringer Betrieb entstammt, besucht zurzeit die zweijährige Meister- und Technikerschule in München. Angelika Neumann war nach ihrem Geografie-Studium eine Quereinsteigerin.
Als eine der Siegerinnen im Bundeswettbewerb 2021 wurde sie zu einem Workshop im Europäischen Fortbildungszentrum in Wunsiedel eingeladen. Im Dezember absolviert sie einen Lehrgang, um künftig im eigenen Betrieb selbst ausbilden zu können. Dabei hofft die Juniorchefin auf junge kreative Köpfe, die gern mit Stein arbeiten oder zeichnen und gravieren wollen. Auch was den Bundessieg angeht, tat es Michael Neumann seiner Schwester gleich.
Kaufbeurer Steinmetz für Welt- und Europameisterschaft nominiert
Jetzt ließ der Steinmetz in Holleben bei Leipzig die Konkurrenz aus den anderen Bundesländern hinter sich. Der „Herr der Ringe“ erwies sich im Wettbewerb des Zentralverbands des Deutschen Handwerks „Die gute Form“ als klare Nummer eins. Und beim Bearbeiten eines für alle Teilnehmer gleichen Pflichtstücks wurde Neumann nach sieben Stunden Zweiter. Für die Jury Grund genug, den Kaufbeurer für die Welt- und Europameisterschaft zu nominieren.
Bis zum 25. Lebensjahr kann Neumann, der seit Oktober in München Architektur studiert und den an seinem Beruf vor allem der gesamte Entwicklungsprozess vom Rohblock bis zum Endprodukt fasziniert, sein Teilnahmerecht wahrnehmen.