Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat im Tarifstreit mit rund 50 Eisenbahnunternehmen für diesen Freitag zu bundesweiten Warnstreiks im Fern- und Regionalverkehr aufgerufen. Die Beschäftigten sollen zwischen 3 Uhr morgens und 11 Uhr am Vormittag die Arbeit niederlegen. Betroffen sind Fern-, Regional-, und S-Bahn-Züge im ganzen Land. Auch im Allgäu sind die Auswirkungen deutlich zu spüren.
Die Deutsche Bahn will den Fernverkehr am Freitagvormittag vollständig einstellen. Zwar soll er gegen 13 Uhr wieder anlaufen, "dennoch ist am Freitag bis in die frühen Abendstunden mit bundesweiten Auswirkungen des Streiks auf die ICE- und IC-Züge zu rechnen", hieß es. "Alle, die umplanen können, sollten das tun", sagte Konzernpersonalvorstand Martin Seiler am Mittwoch in Berlin. Im Regional- und S-Bahnverkehr wiederum sollen nach Ende des Ausstands "zeitnah wieder so viele Verbindungen wie möglich nach dem regulären Fahrplan angeboten werden". Allerdings sei auch hier im Laufe des Nachmittags mit weiteren Einschränkungen zu rechnen.
Warnstreik der EVG: Im Allgäu auch einige Buslinien betroffen
Und wie ist die Lage im Allgäu? Hier ist vor allem der Bahnverkehr betroffen. Im gesamten Organisationsgebiet der EVG wird auch in der Region gestreikt.
Darüberhinaus werden neben den Zügen auch einige Buslinien bestreikt. So ist die Busgesellschaft RVA im Oberallgäu betroffen. Wie das Landratsamt Oberallgäu am Donnerstagmittag mitteilte, fallen besonders in den Bereichen um Oberstdorf und den Hörnerdörfern (Fischen, Ofterschwang, Obermaiselstein, Bolsterlang und Balderschwang) nahezu alle Busse aus. Der Streik soll gegen 11 Uhr enden.
Um den Schulbusverkehr aufrecht zu erhalten, habe die RVA laut Mitteilung ein Notkonzept erarbeitet. Folgende Kurse fahren am Freitagvormittag:
Linie 44:
- 7.02 Uhr: Tiefenberg - Ofterschwang - Bolsterlang
- 7.18 Uhr: Bolsterlang - Fischen Schule - Oberstdorf
- 7.05 Uhr: Oberstdorf - Fischen
- 7.18 Uhr: Fischen-Obmermaiselstein - Tiefenbach - Oberstdorf
- 7.20 Uhr: Oberstdorf-Langenwang - Kapelle-Fischen - Fischen Schule - Sonthofen
Linie 1:
- 5.30 Uhr: Oberstdorf - Baad
- 6.30 Uhr: Baad - Oberstdorf
- 6.30 Uhr: Oberstdorf - Baad
- 7.10 Uhr: Baad - Oberstdorf
- 7.05 Uhr: Oberstdorf - Baad
- 8 Uhr: Baad - Oberstdorf
- 8 Uhr: Oberstdorf - Baad
- 8.50 Uhr: Baad - Oberstdorf
- 8.40 Uhr: Oberstdorf - Baad
- 9.30 Uhr: Baad- Oberstdorf
- 9 Uhr: Oberstdorf - Baad
- 9.50 Uhr: Baad - Oberstdorf
- 10 Uhr: Oberstdorf - Baad
- 10.50 Uhr: Baad - Oberstdorf
- 10.20 Uhr: Oberstdorf - Baad
- 11.10 Uhr: Baad - Oberstdorf
- 11 Uhr: Oberstdorf - Baad
- 11.50 Uhr: Baad - Oberstdorf
- sowie alle weiteren Kurse ab 11 Uhr
Schülerinnen und Schüler aus Obermaiselstein, die nach Fischen fahren, müssen ab der Abzweigung Obermaiselstein die Linie 46 nehmen.
Linie 45:
Der Bus um 6.35 Uhr (Sonthofen - Schöllang - Oberstdorf) fährt nicht. Alle weiteren Kurse dieser Linie fahren regulär.
Linie 82:
Die Verbindungen um 6.22 Uhr (Missen - Sibratshofen) und um 7.05 Uhr (Seltmanns - Missen - Immenstadt) fallen aus.
Wie es sich mit dem Ortsbus Oberstdorf am Freitag verhält, ist laut Landratsamt Oberallgäu noch unklar. Alle Buslinien, die von privaten Unternehmen bedient werden, verkehren regulär. Ab 11 Uhr soll der Verkehr wieder normal anlaufen. Allerdings müsse anfangs noch mit Verspätungen gerechnet werden.
Aktuelle Nachrichten zu Verspätungen oder Streckensperrungen bei der Deutschen Bahn im Allgäu lesen Sie immer hier.
Warnstreik in Deutschland: "Uns geht es nicht darum, Fahrgäste zu bestrafen"
Insgesamt wird es dieses Mal nicht einen solch umfangreichen Warnstreik wie Ende März geben. Damals hatte die EVG gemeinsam mit Verdi mit einem 24-Stunden-Warnstreik den öffentlichen Verkehr in Deutschland weitgehend zum Erliegen gebracht. Neben der Schiene waren fast sämtliche deutsche Flughäfen außer Berlin betroffen ebenso der Schiffs- und Hafenverkehr. Nun ist der Warnstreik bei den Bahnen auf einige Stunden am Morgen und am Vormittag begrenzt. "Uns geht es auch nicht darum, Fahrgäste zu bestrafen", sagte EVG-Tarifvorständin Cosima Ingenschay. "Im Gegenteil: Uns geht es nur darum, den Druck auf den Arbeitgeber zu erhöhen."
Dennoch sind es die Fahrgäste, die den Streik bei der Bahn als allererste zu spüren bekommen. Welche Rechte Sie als Fahrgast haben, wenn Ihr Zug wegen des Streiks ausfällt, lesen Sie hier.
Die EVG verhandelt derzeit in zweiter Runde nach und nach mit rund 50 Eisenbahn-Unternehmen. Mit der Deutschen Bahn ist das nächste Treffen für den kommenden Dienstag angesetzt. Sollte es dabei keine Einigung geben, kommen beide Seiten voraussichtlich erst Ende Mai wieder zusammen. Solange dauert es, bis die EVG auch mit den anderen Unternehmen verhandelt hat. Die Gewerkschaft hat zuletzt deutlich gemacht, dass Warnstreiks während Verhandlungsrunden jederzeit denkbar seien. (mit dpa)