Hintergrund sind die Tarifverhandlungen in mehreren Branchen. Neben den Streiks in Allgäuer Krankenhäusern werden am Mittwoch auch Mitarbeitende der Sparkasse Allgäu sowie der Sparkasse Schwaben-Bodensee ihre Arbeit niederlegen. Es wird voraussichtlich teilweise zu geschlossenen Hauptgeschäftsstellen und Filialen kommen, teilt die Gewerkschaft Verdi mit.
Für 20. März planen mehrere Gewerkschaften einen großen Streik- und Aktionstag in Kempten, zu dem über 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der ganzen Region erwartet werden. Das haben Ludwin Debong (Kreisvorsitzender Allgäu des Deutschen Gewerkschaftsbundes DGB), Claudia Weixler (Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten), Dietmar Jansen (IG Metall) und Werner Röll (Verdi) angekündigt.
- Wo wird im Allgäu wann gestreikt?
- Welche Auswirkungen haben die Streiks?
- Was fordern die Gewerkschaften?
Streiks in Allgäuer Kliniken am Dienstag und Mittwoch
Laut der Gewerkschafter gibt es in allen Bereichen harte Verhandlungen, weil die Positionen meist weit auseinander liegen. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, setzen die Arbeitnehmervertreter auf Auch im Allgäu streikten letzte Woche Erzieherinnen und Erzieher.
.Bereits Dienstag und heute am Mittwoch soll es Arbeitsniederlegungen in Allgäuer Kliniken geben. „Wir haben mit den Arbeitgebern aber eine Notdienst-Vereinbarung geschlossen“, sagt Röll. Dennoch werde es „spürbare Einschränkungen“ geben. Auch die Mitarbeitenden der bayerischen Sparkassen sind am Mittwoch zum Streik aufgerufen.
Streiks in Krankenhäusern in Kempten, Kaufbeuren und Memmingen
Laut Verdi sind Pflegekräfte, Therapeuten, Labor-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Beschäftigte der Verwaltung, der Technik, der Reinigung sowie des Servicebereichs und Auszubildende von folgenden Krankenhäusern zum Streik aufgerufen. Streik-Kundgebungen sind am Dienstag in Mindelheim und am Mittwoch in Kempten geplant.
Streik im Allgäu am Mittwoch, 15. März:
- Klinikverbund Allgäu
- Klinikikum Memmingen
- BKH Memmingen
- Kliniken Kaufbeuren/Ostallgäu
- Bezirkskliniken Kaufbeuren und Kempten (einschließlich RPK Kempten)
Die zentrale Kundgebung im Allgäu soll am 20. März in Kempten stattfinden – zwischen 10 und 14 Uhr soll es unter anderem einen Demonstrationszug durch die Innenstadt geben.
Den Gewerkschaften geht es vor allem um mehr Geld für die Arbeitnehmer. „Zehn oder 15 Prozent mehr Gehalt finden wir nicht überzogen“, sagt Röll. „Damit liegen wir immer noch unter dem Wertverlust allein durch die Inflation.“
Seit der Corona-Pandemie steigen die Mitgliederzahlen der Gewerkschaften wieder
Aktuell hat der DGB im Allgäu über 35.000 Mitglieder. Nach einem leichten Rückgang in Corona-Zeiten steige die Zahl nun wieder, sagt Debong: „Das liegt unter anderem an den laufenden Tarifverhandlungen. Da erkennen die Menschen, dass es wichtig ist, in einer Gewerkschaft zu sein.“
In sechs Branchen gibt es derzeit Auseinandersetzungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Im Öffentlichen Dienst sind Stadtverwaltungen, Kitas und Behinderteneinrichtungen betroffen sowie das Memminger Krankenhaus und der Klinikverbund Allgäu. Weiterhin geht es um Privatkliniken, die Post, die Autobahn GmbH, die Papierverarbeitung und den Handel. In Kürze starten die Verhandlungen für die Brauereibranche und die Milchwirtschaft.
Auch Freizeitausgleich und betriebliche Altersvorsorge sind Thema
Dass es den Arbeitnehmern aber längst nicht mehr nur ums Gehalt geht, machte IG-Metall-Bevollmächtigter Jansen deutlich: „Vielen ist inzwischen ein Freizeitausgleich wichtig wegen der hohen beruflichen Belastung.“ Dafür würden sie auch auf einen Teil ihres jetzigen Gehalts verzichten. Mit Blick nach vorne spiele aber auch die betriebliche Altersvorsorge eine Rolle.