Schwangau/MünchenÜber Jahre hinweg hat ein Wasserstreit zwischen Füssen und Schwangau getobt(wir berichteten). Denn die Stadt fördert ihr Trinkwasser in der Schlössergemeinde. Das Schutzgebiet dafür umfasst mit Hohenschwangau einen der touristischen Brennpunkte Deutschlands. Nun hat ein Senat des bayerischen Verwaltungsgerichtshofs in München die Klage der Gemeinde Schwangau sowie von drei Grundstückseigentümern gegen den Freistaat Bayern abgewiesen, wie Pressesprecherin Dr. Franziska Haberl auf Nachfrage unserer Zeitung sagte.
„Die vielfältigen Einwendungen der Antragsteller wurden sorgfältig geprüft, waren jedoch nach der Entscheidung des Senats nicht durchgreifend“, teilte Franziska Haberl mit. Damit kann das in der Vergangenheit ausgewiesene Schutzgebiet bestehen bleiben. Der Schwangauer Bürgermeister Stefan Rinke sagte gegenüber unserer Zeitung, dass die Gemeinde keine Rechtsmittel gegen diese Entscheidung einlegen werde. Ob dies auch die betroffenen Grundstückseigentümer so handhaben, war gestern noch nicht zu erfahren.
Wie berichtet, stellten die Kläger infrage, dass die Brunnen und insbesondere das Einzugsgebiet des Wassers mit dem stark frequentierten Ortsteil Hohenschwangau geschützt werden können. Außerdem seien Alternativen nicht ausreichend untersucht worden. Darüber hinaus beklagten sie, dass die Auflagen die Entwicklungsmöglichkeiten von Hohenschwangau massiv einschränkten, Landwirte Fördermittel verlieren und Grundstücke im Wert sinken würden. Die zuständigen Behörden hingegen, darunter das Wasserwirtschaftsamt, sahen in der Vergangenheit kein Problem, dass die ausgewiesene Zone geschützt werden kann. Das Landratsamt Ostallgäu hatte zudem darauf hingewiesen, dass Füssen über keine eigenen Quellen verfüge, die als Wasserschutzgebiet geeignet seien. Auch der Tourismusbetrieb habe bisher nicht zu einer Beeinträchtigung der Brunnen geführt.
In den 1980er Jahren hatte die Stadt Füssen massive Probleme mit der Qualität des Trinkwassers, das im Bereich Weißensee gefördert wurde. Auf der Suche nach einer Alternative wurde die Kommune in Schwangau fündig: Seither fließt das Füssener Wasser aus Brunnen nahe Schloss Bullachberg vor den Füßen von Schloss Neuschwanstein.