Extremwetterlagen zu Beginn der Sommersaison haben im Allgäu hohe Schäden angerichtet und auch vielen Urlaubern einen Strich durch die Rechnung gemacht. Bei Unterkünften in Bad Hindelang und Maierhöfen (Westallgäu) sorgten heftige Gewitter beispielsweise für Stromausfälle und damit stark eingeschränkten Betrieb. Macht sich der holprige Start in den Übernachtungszahlen der Tourismusbranche bemerkbar?
1,7 Millionen Touristen kamen bis Juni ins Allgäu
Laut Stefan Egenter, Geschäftsführer der Allgäu GmbH, habe sich das schlechte Wetter nicht allzu sehr auf die Buchungszahlen in der Region ausgewirkt. Im Gegenteil: "Wir bewegen uns sogar leicht über dem bereits hohen Niveau des Vorjahres." Über fünf Millionen Übernachtungen zählt die Allgäu GmbH bis Juni - das sind 1,2 Prozent mehr als im Vorjahr.
Eine Umfrage bei den Gastgebern zeige außerdem, dass Besucher im Juli und August zwar anfangs zögerlich buchten. Im Laufe des Monats hätte sich die Lage verbessert. Im Schnitt blieben Urlauber heuer 3,4 Tage im Allgäu. Gekommen sind bis Ende Juni 1,7 Millionen Menschen (+2,9 Prozent gegenüber Vorjahr).
In Füssen sei der Juni wiederum schwächer als 2023 ausgefallen, sagt Tourismusdirektor Stefan Fredlmeier. Das schreibt er nicht nur den frühen Pfingstferien zu, sondern auch den vielen Niederschlägen. Immer mehr Besucher wollten ihre Buchung deswegen stornieren. Im Juli seien die Zahlen wiederum auf Vorjahresniveau gestiegen, genauso wie im August.
Tourismus im Allgäu: Gäste buchen immer kurzfristig
Dass Gäste kurzfristig buchen, nehme immer stärker zu. "Auf dieses Phänomen werden wir uns wohl langfristig einstellen müssen", sagt Fredlmeier. Auch sogenannte "Walk-Ins" kämen in Füssen öfter vor, also Gäste, die erst nach Ankunft am Urlaubsort ihre Unterkunft buchen und dort eher kurz bleiben.
Doch nicht die Übernachtungszahlen machen der Stadt Sorgen, sondern das Konsumverhalten der Gäste vor Ort. Sie sparen im Einzelhandel, der Gastronomie und bei Attraktionen. Ähnliche Probleme machen auch Cora Frank vom Hotel Franks in Oberstdorf zu schaffen. Der Start in den Sommer sei "schleppend" gewesen, die Lage habe sich allerdings in den Sommerferien und mit Blick auf den Herbst verbessert.
Zahlen sind in den Sommerferien besser geworden
In Bad Hindelang hat das schlechte Wetter die Zahlen offenbar weniger beeinflusst. Laut Tourismuschef Maximilian Hillmeier sind die Übernachtungszahlen im Mai, Juni und in den Sommerferien auf Vorjahresniveau. Auch die Buchungslage für den Herbst sei erkennbar gut.
Angelika Soyer ist Vorsitzende des Vereins "Mir Allgäuer", ein Zusammenschluss mehrerer Ferienhöfe im Allgäu. Im Juni und auch Anfang Juli seien einige Betriebe aufgrund des unbeständigen Wetters nicht ganz ausgebucht gewesen. Die Zahlen für die Sommerferien seien hingegen sehr gut, trotz kurzfristiger Buchung und kürzeren Aufenthalten.