Trotz Corona-Pandemie und Appellen, deshalb zuhause zu bleiben, haben Teile des Allgäus am Samstag wieder einen Besucheransturm erlebt. Insbesondere am Schwansee (Landkreis Ostallgäu) war der Andrang bereits am Morgen stark. "Der Schwansee ist und bleibt Problemkind", sagte ein Polizeisprecher am Samstag. Besucherparkplätze seien bereits früh überfüllt gewesen. In den vergangenen Tagen waren dort bis zu 600 Personen auf dem Eis gewesen. Um an die geltenden Anti-Corona-Maßnahmen zu erinnern und Verstöße zu ahnden, habe man Polizisten in Schlittschuhen auf das Eis geschickt.
Noch mehr Andrang am Sonntag erwartet
Die "Schlittschuhstreife" ist am Samstag am Schwansee laut Polizei nicht unterwegs, aber am Sonntag. "Da rechnen wir mit nochmal mehr Andrang", sagt Edmund Martin, Leiter der Polizeiinspektion Füssen, auf Anfrage unserer Redaktion. Er ist am Samstagmittag selbst am beliebten Ostallgäuer Hotspot. Gemeinsam mit dem Bauhof wurde dort der Verkehr umgeleitet, da die Parkplätze voll sind. "Ich sehe Kennzeichen aus München, Augsburg, Landsberg, Mindelheim und und und."

Auch am Hopfensee und am Alatsee waren die Parkplätze am Mittag voll, an letzterem schon vormittags. "Außer am Schwansee ist es aber sonst erträglich", sagt Martin.
Wie die Webcam an der Tegelbergtalstation zeigt, war auch der Parkplatz dort gut gefüllt. Schnee und Sonne zogen die Menschen in die Berge.
Dass der Schwansee in den vergangenen zwei Wochen zum Hotspot im Ostallgäu wurde, liegt daran, dass der See als einer der ersten zugefroren war und hunderte Ausflügler dorthin zum Eislaufen kommen. "Der See liegt im Schatten und hat eine Eisdicke von 12 bis 14 Zentimeter", sagt Martin. Die meisten anderen Seen in der Region sind noch nicht zugeforen - so balle sich alles am Schwansee.
Am Samstagnachmittag rechnete die Polizei nochmal mit einem Anstieg der Ausflügler. Am Sonntag sowieso.
Die neue Tourismuschefin von Oberstaufen, Constanze Höfinghoff, forderte jetzt sogar ein Betretungsverbot für Tagesausflügler, weil es in einigen Gemeinden im Oberallgäu in den vergangenen Tagen ebenfalls zum Besucheransturm gekommen war.
Allgäuer Polizei und Bergwacht ergriffen vorab keine extra Maßnahmen
Schon in den vergangenen Tagen wurde damit gerechnet, dass am Wochenende nochmal viele Ausflügler ins Allgäu kommen, bevor ab Montag verschärfte Corona-Maßnahmen in Kraft treten und der Lockdown verlängert wird.
Allgäuer Polizei und Bergwacht ergriffen vorab keine extra Maßnahmen wegen eines möglichen Besucherandrangs. "Wir machen das wie bisher", sagt Polizeisprecherin Annabell Weber am Freitag auf Nachfrage unserer Redaktion. Heißt: Beamte werden sich wie in der Vergangenheit an Hotspots im Allgäu aufhalten, Parkplätze überprüfen und Mitteilungen nachgehen. Außerdem sind routinemäßige Kontrollen im Rahmen der Streife geplant.
Auch die Bergwachten Hinterstein und Füssen sehen keinen Grund, sich besonders auf das Wochenende vorzubereiten. "Bei uns ist es relativ ruhig", sagt Ralf Müller, Leiter der Bergwacht Hinterstein. Das liege unter anderem daran, dass der Bus zum Giebelhaus nicht mehr fährt. Der Leiter der Bergwacht Füssen, Hannes Bruckdorfer, zeigt sich ebenfalls gelassen: "Wir rechnen jederzeit mit allem, also kommen wir auch mit allem zurecht." Ob mehr Menschen in den Bergen unterwegs sind oder weniger, spiele deshalb keine Rolle.
Weniger los im Bayerischen Wald und im Fichtelgebirge
In anderen Teilen Bayerns blieb es am Samstag zunächst ruhig. Im Fichtelgebirge und im Bayerischen Wald verzeichnete die Polizei am Vormittag noch kein verstärktes Besucheraufkommen. Man gehe aber davon aus, dass die Zahl an Ausflüglern spätestens gegen 13 Uhr ansteige. (mit dpa)
