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Trotz Grenzschließungen: Allgäuer Helfer ermöglichen Sterbenskrankem Heimreise nach Kroatien

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Trotz Grenzschließungen: Allgäuer Helfer ermöglichen Sterbenskrankem Heimreise nach Kroatien

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    Über geschlossene Grenzen in Europa in Corona-Zeiten: Die Fahrer Philipp Hübler und Helmut Klaus (rechts) mit ihrem Patienten Eric. Für das Foto hielten sie einen anderen Autofahrer an.
    Über geschlossene Grenzen in Europa in Corona-Zeiten: Die Fahrer Philipp Hübler und Helmut Klaus (rechts) mit ihrem Patienten Eric. Für das Foto hielten sie einen anderen Autofahrer an. Foto: Philipp Hübler/BRK Oberallgäu

    Vor drei Jahren ist Eric aus Kroatien nach Deutschland gekommen. Als der 59-Jährige nun schwer erkrankte und ins Allgäu Hospiz nach Kempten kam, äußerte er seinen letzten Wunsch: nach Hause heimkehren. Denn in Deutschland hatte er keine Angehörigen, die ihn beim Sterben hätten begleiten können. Doch wie sollte ein Schwerkranker eine solche Reise schaffen – wo doch auch wegen Corona die Grenzen dicht sind?

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    „Es schien zunächst utopisch“, sagt Susanne Hofmann, Leiterin des Allgäu Hospiz. Die rettende Idee kam schließlich Hospiz-Geschäftsführer Alexander Schwägerl. Er ist zugleich Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) Oberallgäu und wusste, dass dessen Fahrdienst auch in diesen Tagen Grenzen überqueren darf. Danach ging alles sehr schnell: Das kroatische Generalkonsulat in München meldete zurück, dass Eric als kroatischer Staatsangehöriger problemlos einreisen dürfe. Die beiden Fahrer des BRK würden als medizinisches Begleitpersonal eingestuft, womit auch ihrer Ein- und Rückreise nichts im Wege stehe. So konnte Eric seine Heimreise tatsächlich antreten.

    Allgäuer Helfer: Zusammenhalt in Corona-Zeiten "wahnsinnig beeindruckend"

    „Es ist wahnsinnig beeindruckend, wie viele Menschen zusammengeholfen haben, um das möglich zu machen“, sagt Hofmann im Gespräch mit unserer Redaktion. Der in Kempten tätige kroatische Pfarrer Matijas Farkas, der Hausarzt und die Betreuerin von Eric, die Botschaft, Mitarbeiter und Ehrenamtliche des Hospiz’ und des BRK: sie alle haben mit angepackt. „Als die Fahrer kamen, hat Eric sich so gefreut, es war unglaublich“, sagt Hofmann.

    In 18 Stunden legten sie 1.200 Kilometer zurück. „Obwohl die Möglichkeit zum Liegen bestanden hätte, wollte Eric die ganze Zeit im Tragestuhl sitzen und die Eindrücke genießen“, erzählen die Fahrer Helmut Klaus und Philipp Hübler. In Dubrovnik angekommen, konnte Eric kurz seine Schwester sehen, ehe er für zwei Wochen in Quarantäne musste. „Eric war einfach glücklich, wieder daheim zu sein“, sagt Helmut Klaus.

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