Da hat ein Verein, wie der TSV Missen-Wilhams, schon mal die Chance aufzusteigen, und verzichtet darauf freiwillig. Muss man nicht verstehen, wenn der Hintergrund fehlt. Für Torwart und Abteilungsleiter Thomas Rasch (33) stellt sich die Sache so dar: „Wir hatten zum Zeitpunkt der Absage einen kleinen Kader von 17 Spielern. Jetzt sind zwar vier dazu gekommen“, aber das habe er damals nicht wissen können. „Wir haben die Mannschaft dazu befragt und ein Großteil war dafür, zu verzichten.“ Fazit von Rasch: Das Team sei in der B-Klasse besser aufgehoben, als in der A-Klasse.
Missen-Wilhams ist schon 2015 Meister geworden
Rasch erinnert an die Saison 2015. Damals war der TSV durch die Runde gepflügt und mit 25 Siegen und einem Remis Meister geworden. Damals stieg der TSV auf mit dem Resultat, sang- und klanglos sofort wieder abzusteigen. „Der Kader damals war stärker als jetzt und wir haben die Liga nicht gehalten.“ Dieses Déja-Vu-Erlebnis wolle man sich tunlichst ersparen. „Wir sind in der B-Klasse besser aufgehoben“, sagt Rasch. „Wir wollen Spaß am Fußball haben und lieber in der B-Klasse öfter gewinnen, als in der A-Klasse fast nur verlieren.“ Zudem habe der TSV nicht den Unterbau einer zweiten Mannschaft. „Wir müssen Geduld haben“, sagt Rasch.
In der Zeit der Corona-Krise hat der Verein sein Gelände kräftig aufgehübscht: Bandenwerbung, Ballfangzaun, Flutlicht, Platz geebnet. 100.000 Euro hätten die Sanierungsarbeiten gekostet. Das wolle man mit Erfolg präsentieren.
Thomas Rasch: "Weiter in der B-Klasse spielen, ist vernünftig“
Der Aufstieg sei auch deshalb nicht sonderlich sinnvoll, so Rasch: „Die halbe Mannschaft besteht aus Spielern der Alten Herren.“ Da könne es aus Verletzungsgründen oder aus Gründen der Fitness schnell der Fall sein, dass der eine oder andere Spieler die Saison nicht zu Ende spielt, glaubt Rasch. „Uns fehlt der Nachwuchs.“ Der wachse zwar heran, aber langsam. Der Entschluss, B-Klasse zu spielen, sei vernünftig.
Trainer Wolfgang Heimpel (56), ein Urgestein des TSV, der so manche Höhen und Tiefen des Vereins miterlebt hat, sieht es so: „Wir sind froh, dass es überhaupt weitergeht.“ Abgänge habe die Mannschaft nicht kompensieren können. „So macht es keinen Sinn, in der A-Klasse zu spielen.“ Für ihn sei es leichter, seine Jungs zu motivieren, wenn Erfolge herausspringen. Auch er sagt: „Besser öfter gewinnen. Das macht einfach mehr Spaß. Die Mannschaft ist im gehobenen Alter. Wenn sie zu oft verliert, fehlt es an der Motivation. Nicht aufzusteigen ist nicht so schlimm. Die Vernunft hat bei uns gesiegt. Wir wollen die nicht vergraulen, die noch da sind und Lust auf Fußball haben, und wir wollen die Mütze nicht jedes Mal voll bekommen.“
Lesen Sie auch: Testspiel am Mittwoch: Weiler freut sich auf den FC Bayern München