"Das hätte in einer Katastrophe enden können!" Ein Allgäuer Paar erlebte auf der Fahrt in den Urlaub einen Schockmoment. Bei Tempo 130 löste sich auf der Autostrada 4 in Italien plötzlich das linke Hinterrads ihres Wohnmobils. "Meine Partnerin saß am Steuer, als es einen Schlag getan hat und wir 50 Meter weit geschlittert sind. Gott sei Dank hat sie die Ruhe bewahrt und es irgendwie auf den Seitenstreifen geschafft. Die Autofahrer hinter uns hatten ebenfalls Riesenglück: Das gelöste Rad hat kein Fahrzeug getroffen", schildert der 61-Jährige Beifahrer im Telefonat mit unserer Redaktion.
Der dramatische Moment ereignete sich am vergangenen Samstag gegen 11 Uhr etwa 30 Kilometer östlich von Verona. Zuvor hatten die beiden Geräusche am Fahrzeug wahrgenommen, bei einer Überprüfung möglicher Ursachen aber keine Mängel entdecken können.

Der schlimme Verdacht: "Wir gehen davon aus, dass die Radmuttern gelockert worden waren - und zwar noch zuhause im Allgäu", sagen die beiden, die Anzeige gegen unbekannt bei der Polizei erstattet haben. Das Wohnmobil habe vor der Abfahrt in den Urlaub zwei Tage auf der Hofeinfahrt gestanden. Bei einem Nachbarn an ihrem Wohnort in der St. Magnus-Straße in Roßhaupten seien vermutlich zur selben Zeit fünf Radmuttern gelockert worden.
Dem 25-Jährigen Autofahrer war dies aufgefallen, nachdem er während der Fahrt eine "seltsame Geräuschentwicklung" vernahm, wie es im Polizeibericht heißt. Die Polizeiinspektion Füssen hat in beiden Fällen die Ermittlungen aufgenommen und nimmt Hinweise entgegen (08362/91230). Lockerung von Radmuttern können mit bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden.
Radmuttern gelockert: "Unbegreiflich, was einen Menschen dazu bewegt."
"Es ist uns unbegreiflich, was einen Menschen bewegt, andere in Lebensgefahr zu bringen", sagt das Allgäuer Paar, bei dem die Urlaubsstimmung gründlich dahin ist. Statt den Urlaub wie geplant an der Adriaküste zu vebringen, sitzt es seit fünf Tagen in einer norditalienischen Gemeinde fest. Der Grund: Nach umfangreichen Reperaturen am Wohnmobil wartet die dortige Werkstatt noch immer auf die Lieferung der Radmuttern für das betreffende Wohnmobil-Modell.
"Das ist einfach zermürbend. Zumal unsere freien Tage mit dem Sonntag enden." Zwar übernehme der ADAC im Rahmen einer Plus-Mitgliedschaft die Kosten für das Hotel. Doch das liegt eben nicht am Meer, sondern drei Kilometer von einer Autobahn entfernt. Obendrein beläuft sich der Schaden am Wohnmobil auf über 2000 Euro. "Auf denen bleiben wir wohl sitzen", sagen die beiden. "Das ist zwar ärgerlich. Doch am Wichtgisten ist, dass nichts passiert ist."
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