Ein klares Ziel vor Augen haben, sich immer wieder motivieren und aufraffen. Dazu viel Ehrgeiz und eine perfektionistische Ader: Für Florian Poschner aus Lautrach (Kreis Unterallgäu) war es das Rezept zum perfekten Abitur. Der 19-Jährige erzielte am Memminger Vöhlin-Gymnasium einen Traumschnitt von 0,75.
Der Gast beim Jahresrückblick unserer Zeitung sagte schmunzelnd: „Es ist natürlich schon ein Aufwand.“ Die Schule, sagte der Unterallgäuer, sei für ihn immer ein Ort gewesen, an den er gerne hingegangen ist. Deshalb antwortete er beim Gespräch mit Moderator Helmut Kustermann auch mit einem klaren „Ja“ auf die Frage, ob Schule eigentlich Spaß macht.
Trotzdem gibt es einiges am Schulsystem, das Poschner durchaus kritisch sieht. Obwohl es ihm Zahlen generell angetan haben, seien es genau diese, die bayerische Schulen in einigen Punkten schwächten: „Es wird alles in Noten gepackt, um es messbar zu machen.“ Das Schulsystem, sagte er, ist wie ein Korsett. Soziale Kompetenz falle deshalb nahezu unter den Tisch – man könne sie schließlich nicht messen. Und auch alltagsnahe Themen würden kaum im Lehrplan stehen. Zum Beispiel, wie man eine Steuererklärung macht. Der dritte Gast des Abends, Klaus Holetschek, zollte dem Unterallgäuer später auf der Bühne noch seinen Respekt.
Florian Poschner löst den Zauberwürfel in weniger als 30 Sekunden
Wie kann man überhaupt besser sein als 1,0? Das liegt an den zu erreichenden Punkten, klärten Poschner und Kustermann im Gespräch. Insgesamt könnten beim Abitur 900 Punkte erzielt werden. Um eine 1,0 zu erreichen, sei aber keine „volle Punktzahl“ notwendig. In seinem Jahrgang habe es einen weiteren Schüler gegeben, der besonders gut war. Er habe den Notendurchschnitt von 0,85 erzielt, sagte Poschner. Und zu wissen, dass es da jemanden gibt, der ebenfalls sehr gut ist, habe zu einem „gesunden gegenseitigen Ansporn“ geführt.
Poschner erzählte, sein Lieblingsfach sei Mathematik. Auch deshalb möchte er genau das studieren. Doch bis es soweit ist, steht erst noch eine Reise an: durch die USA und Kanada. Weil er dafür allerdings noch Geld brauche, habe er für sich einen passenden Job gesucht. Das Geld wachse schließlich nicht auf Bäumen, sagte er. Also arbeitet der 19-Jährige jetzt bei der Post. Er trägt Briefe aus, bis die Reise nach Übersee losgehen kann.
Poschner sorgte mit einem Zauberwürfel für Staunen
Bevor Poschner die Bühne verließ, sorgte er noch für Staunen im Publikum: Der 19-Jährige kann einen Zauberwürfel in weniger als 30 Sekunden lösen. Er führte es vor – mit Erfolg. Er verriet aber: dafür gebe es Techniken. Auf seinem eigenen YouTube-Kanal würde er zusammen mit einem Freund sogar zeigen, wie schnell man Würfel etwa unter Wasser lösen kann.