Ein schweres Gewitter hat am frühen Mittwochabend (31.7.2024) im Allgäu vor allem die Gegend rund um Oberstdorf, Wertach und Sonthofen getroffen.
Wieder sorgte Starkregen für überflutete Straßen, Unterführungen liefen voll, Wasser drang in Keller ein. Feuerwehren und Rettungsdienste rückten zu etlichen Einsätzen aus.
Die schlimmsten Folgen hatte das Unwetter gegen 18 Uhr am Fellhorn bei Oberstdorf. Dort wurde durch das Gewitter ein massiver Baum entwurzelt. Dieser fiel auf einen rund sechs Tonnen schweren Felsbrocken, der dadurch ins Rollen kam.
Ein 38-jähriger Wanderer wurde von dem riesigen Stein erfasst und erlitt an Ort und Stelle tödliche Verletzungen. Rettungskräfte der Bergwacht Oberstdorf/Sonthofen und der Freiwilligen Feuerwehr Oberstdorf mussten den Felsen anheben und Verstorbenen bergen.
Unwetter bei Oberstdorf im Allgäu: Murenabgänge am Fellhorn
Das Unwetter sorgte außerdem dafür, dass unterhalb des Fellhorns im Stillachtal mehrere Muren abgingen. Die Straße in Richtung Birgsau musste gesperrt werden - die Sperrung hält am Donnerstagmorgen an.
Weitere Straßen im südlichen Oberallgäu wurden von Schlamm und Geröll überspült. Eine Übersicht finden Sie hier - teilweise dauern die Behinderungen noch heute am Donnerstag an.
![Auch in Richtung Einödsbach bei Oberstdorf ging infolge des Unwetters im Oberallgäu gestern am Mittwoch (31.7.2024) eine Mure ab. Auch in Richtung Einödsbach bei Oberstdorf ging infolge des Unwetters im Oberallgäu gestern am Mittwoch (31.7.2024) eine Mure ab.](https://images.mgpd.de/img/103394644/crop/c1_1-w100/1614557735/1115483226/bagger-und-helfer-im-dunkeln-nach-mure.jpg)
Die Bergwacht musste einigen Wanderern zu Hilfe kommen, die wegen anschwellender Bäche nicht weiter gehen konnten.
In Wertach im Oberallgäu wurden am frühen Mittwochabend mehrere Keller überflutet. Ein Pferdehof stand unter Wasser, die Feuerwehr rückte mit Pumpen an. Bäume stürzten um. Die Starzlach zwischen Wertach und Rettenberg trat über die Ufer, die Staatsstraße wurde überschwemmt.
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Gewitterzelle über Wertach, Unterjoch und Kranzegg: Keller und Straßen überschwemmt
In Kranzegg und in Sonthofen liefen Unterführungen voll. Unter anderem wurde die Unterführung beim Sonthofer Gymnasium überflutet. Auch Immenstadt war von dem Starkregen und teils von Hagel betroffen.
Bei der Integrierten Leitstelle (ILS) in Kempten verzeichnete man in der kompletten Region Allgäu 27 unwetterbedingte Einsätze am Abend.
- 15 Einsätze gab es im Oberallgäu,
- fünf in Kempten,
- sieben im Ostallgäu,
- keine in Kaufbeuren und Lindau.
Ein Sprecher sprach gegenüber allgaeuer-zeitung.de von einer insgesamt "übersichtlichen Lage", die vom dramatischen Todesfall am Fellhorn überschattet wurde.
Ampel in Kempten fällt während des Gewitters aus - Unfall
In Kempten fiel wegen des Gewitters eine Ampel an einer Kreuzung aus. Es ereignete sich ein Unfall, der laut Polizei jedoch weitgehend glimpflich ausging. Es kam zu Verkehrsbehinderungen.
Im Westallgäu musste das Fußball-Testspiel zwischen dem englischen Premier-League-Club Leicester City und dem FV Weiler wegen des starken Gewitters abgebrochen werden.
Im benachbarten Vorarlberg kam es auch zu Murenabgängen nach dem Unwetter. Die Arlberg-Straße im Gemeindegebiet von Stuben wurde von einer Mure verschüttet. Sie wurde komplett für den Verkehr gesperrt. In Baden-Württemberg traf ein Blitz eine Hütte mit 30 Kindern darin.
Der Deutsche Wetterdienst hatte vorab vor schweren Unwettern im Allgäu gewarnt. Auch am Donnerstagnachmittag (1.8.2024) soll es neuerliche Gewitter geben.