Gemeinschaft erleben, Geld sparen, Gutes für den ökologischen Landbau tun - und zwar als freiwilliger Helfer oder Helferin auf einem Bio-Bauernhof. So lässt sich die Idee von "Wwoof" kurz umreißen. Der Begriff steht für "World Wide Opportunities on Organic Farms". Dahinter steckt ein internationaler Verein, der ökologische Höfe und Besucher miteinander verbindet.
Die mitmachenden Bauern laden Menschen dazu ein, mehrere Tage oder Wochen auf ihrem Betrieb zu verbringen und dort in der Regel vier bis sechs Stunden am Tag freiwillig mitzuhelfen und Einblicke in den Alltag auf dem Hof zu gewinnen.
Dafür müssen die Gäste weder Essen noch Übernachtung bezahlen. "WWOOF ermöglicht Erfahrungen des kulturellen Austauschs und der Weiterbildung, die auf Vertrauen und geldlosem Austausch basieren, mit dem Ziel eine nachhaltige globale Gemeinschaft aufzubauen", heißt es in der Selbst-Beschreibung des Vereins. Für eine Mitgliedschaft von 25 Euro im Jahr finden Bio-Höfe und Helfer auf einer eigenen Internet- Plattform zusammen.

Unter den bundesweit über 500 bei "Wwoof" registrierten Bio-Höfen gibt es auch welche aus dem Allgäu. Seit sieben Jahren "Wwoof"-Mitglied ist beispielsweise das Ehepaar Helmut Epple und Brunhild Schiebel vom Biolandhof Sommertau in Oberreute (Westallgäu). Pro Jahr haben sie drei bis vier freiwillige Helfer, "Wwoofer" genannt, zu Gast. Und sie haben es noch kein einziges Mal bereut. "Wir kommen als Landwirte leider nicht so oft raus in die Welt. Deshalb freuen wir uns über die Gäste, die teils sogar aus Italien oder Frankreich kommen. Sie bringen andere Sichtweisen mit, erzählen aus ihrer Heimat. Für uns ist das ein Input, den wir sehr schätzen", sagt Brundhild Schiebel.
Die freiwlligen Helferinnen und Helfer, die sie bislang auf dem Hof hatte, waren 18 bis 50 Jahre. Wichtig ist, dass der Draht stimmt. Das lotet Brunhild Schiebel aus, indem sie, sich von den Interessenten einen Lebenslauf schicken lässt oder mit ihnen vorab telefoniert. Teils kamen die Gäste mit landwirtschaftlichen Kenntnissen, teils waren diese eher theoretischer Natur. Doch das änderte sich schnell. Denn zu tun gibt es immer etwas auf dem Bioland-Betrieb mit gut 40 Kühen.
Fleißig bei der Stallarbeit im Einsatz ist derzeit "Wwooferin" Saskia, die zum Beispiel die Kälble versorgt. Wie für die meisten Urlaubshelfer geht es ihr vor allem darum, "Erfahrungen auf einem Hof zu sammeln."
Sie hat auch Spaß daran, mit Brunhild Schiebel den Kräutergarten zu hegen und zu pflegen. Auch das Zwischenmenschliche kommt nicht zu kurz: Gegessen wird zusammen am Tisch, an dem sich viele Gespräche ergeben. Längst nicht nur über die Landwirtschaft. "Mein Mann und ich freuen uns einfach, wenn wir über Besonderheiten aus anderen Regionen oder Ländern aus erster Hand bekommen", sagt Brundhild Schiebel, die das "Wwoofing" als Bereicherung empfindet.