Immer wieder kommt es im Allgäu zu Zerstörungen und Diebstählen in Kirchen und Kapellen.
Bild: Claudia Benz (Archivbild)
Immer wieder kommt es im Allgäu zu Zerstörungen und Diebstählen in Kirchen und Kapellen.
Bild: Claudia Benz (Archivbild)
Gestohlene Altarkreuze, Schmierereien auf Kirchenfassaden, geplünderte Opferstöcke: Diebe und Randalierer setzen immer wieder Allgäuer Kirchengemeinden zu. Über 120 Diebstähle und Sachbeschädigungen verzeichnete die Polizei in den vergangenen drei Jahren in Gotteshäusern. Dabei entstand ein Schaden von mehr als 23.000 Euro. „Der Respekt vor sakralen Bauten scheint bei den Tätern abhanden gekommen zu sein“, sagt Holger Stabik, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West.
Bei den mutmaßlichen Tätern handle es sich meistens um Männer. Teils sei die Aussicht auf persönliche Bereicherung ausschlaggebend, teils spielten speziell bei Zerstörungen wohl auch anti-religiöse Motive eine Rolle. Diese Vermutung nannte die Polizei auch explizit im Zusammenhang mit einer verstörenden Serie, die sich vor zwei Jahren im Ostallgäu abspielte. Drei Mal hat ein Unbekannter in Kirchen seine Notdurft hinterlassen. Der Täter verschmutzte so die St. Kolomans-Kapelle in Pfronten-Ösch sowie die Kirche St. Michael in Pfronten. „Ist heutzutage denn gar nichts mehr heilig?“, fragten sich damals viele Gläubige. Das gilt wohl auch für die drei jüngsten Fälle aus dem April:
Die Zahl der Sachbeschädigungen (im Schnitt 15 pro Jahr) und Diebstählen (31 pro Jahr) in Allgäuer Kirchen lag in den vergangenen drei Jahren laut Polizei auf „relativ ähnlichem Niveau“. Bayernweit steigen die Zahlen laut Landeskriminalamt (LKA). 294 Fälle von Sachbeschädigungen in Kirchen, Kapellen oder Klöstern wurden im Vorjahr registriert. Das sind 75 mehr als noch vor vier Jahren.
Auch vor Friedhöfen macht Zerstörungswut offenbar nicht Halt. Dies hat Anfang Mai ein Fall im Isnyer Ortsteil Beuren gezeigt. Dort haben unbekannte Randalierer eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Die Täter beschädigten etwa 20 Gräber, indem sie mehrere Pflanzen und Kreuze herausrissen und Bilder zerstörten. Die Ermittlungen der Wangener Polizei dauern noch an.