Sie ist eine der bekanntesten deutschen Schauspielerinnen und obendrein eine erfolgreiche Unternehmerin: Veronica Ferres ist Geschäftsführerin einer Film-Produktionsfirma in München, die bei großen Projekten manchmal 250 bis 300 Mitarbeitende im Team beschäftigt. Ihre Arbeitszeit?
„Nie unter 14 Stunden“, verriet die Grimme-Preisträgerin, die am 10. Juni 60 Jahre alt geworden ist, in einem besonderen Format der Hochschule Kempten: In einer Video-Konferenz befragten Teilnehmerinnen des Women-Leadership-Kurses der Business School die Star-Darstellerin nach ihren Erfahrungen als Führungspersönlichkeit. Der Kontakt kam über Professorin Katrin Winkler zustande, die Ferres seit vielen Jahren kennt.
Ferres in Video-Konferenz: Statt Ellenbogen auf Mannschaftsgeist setzen
Eines machte Ferres, die mit dem „Die Höhle der Löwen“-Investor Carsten Maschmeyer verheiratet ist, immer wieder deutlich: Statt auf Ellenbogen-Einsatz setzt sie auf Mannschaftsgeist. „Du bist immer so gut wie dein Team. Auf das musst du dich 100-prozentig verlassen können. Deshalb muss man sich nach außen immer schützend vor sein Team stellen, ihm aber auch intern und öffentlich Lob geben.“
Mindestens genauso wichtig sei es, sich auf die Bedürfnisse und Perspektiven der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzulassen: „Die Magie besteht im Zuhören.“ Und das setze von der Führungsperson eine besondere Bereitschaft voraus - nämlich die zur Neugierde. „Auf jeden im Team mit seiner Sichtweise“, sagte sie. „Ich selbst dagegen bin ja langweilig...“ Sie lacht: Mich kenne ich ja schon!“
Auf diese Weise entstehe ein kreatives und zugleich hoch professionelles Klima: „Unser Produkt ist der Film. Das ist sozusagen die Königin. Der müssen alle dienen. Auch ich.“
Kennt Veronica Ferres Selbstzweifel?
Ob sie Selbstzweifel kenne? Definitiv, erwiderte Ferres. Sie glaubt, dass Frauen grundsätzlich aufgrund ihrer Erziehung viel stärker davon betroffen seien als Männer. Doch wie soll man mit den Zweifeln umgehen? „Ich lasse auch die Täler zu“, sagte sie. Für Traurigkeit oder Tränen müsse sich niemand schämen. Im Gegenteil: „Weinen ist körperlich anstrengend, aber auch reinigend.“ Es helfe, Stress abzubauen und von der Emotions- auf die Sachebene zurückzufinden. „Jeder hat Misserfolge. Jeder macht Fehler. Das gehört dazu.“
Nur abschrecken sollte man sich davon nicht lassen. „Wer dauerhaft Qualität liefert, ist unverwundbar“, sagte Ferres und erzählte, dass sie jeden Tag mit Dankbarkeit starte. „Nehmt euer Herz in die Hand“, rief sie den Teilnehmerinnen zu. Und genau das haben diese nach der knapp einstündigen Frage-Antwort-Runde vor: „Es war super motivierend.“
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