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Vesperkirche in Memmingen: Wo Menschen zusammenkommen

Ehrenamtliches Engagement

Besteck-Klappern statt Orgelmusik: Die Vesperkirche in Memmingen verbindet

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    Die Christuskirche in Memmingen wird zwei Wochen lang jeden Mittag zum Speisesaal, wo unterschiedlichste Menschen zusammentreffen.
    Die Christuskirche in Memmingen wird zwei Wochen lang jeden Mittag zum Speisesaal, wo unterschiedlichste Menschen zusammentreffen. Foto: Ralf Lienert

    Beim Betreten der Kirche hört man Besteck-Klappern statt Orgelmusik, die Stimmung ist heiter statt andächtig und es riecht nach Linsen mit Würstchen und nach Nudeln in Ricottasauce mit Brokkoli. „Essen verbindet“, sagt Dunja Schütterle. Sie arbeitet für die Diakonie Allgäu, die mit dem Evangelisch-Lutherischen Dekanat Memmingen und der Christuskirchen-Gemeinde das Projekt „Vesperkirche“ organisiert hat. Schütterle sagt: „Ziel ist es, Menschen aus unterschiedlichen Lebensbereichen zusammenzubringen und den Kirchenraum zum Lebensraum zu machen.“ Unter dem Motto "Jeder is(s)t hier richtig" servieren zwei Wochen lang ehrenamtliche Helfer in der Christuskirche im Memminger Osten jeden Mittag von 11.30 bis 13.30 Uhr eine warme Mahlzeit. Dafür wird ein symbolischer Preis von einem Euro verlangt. Wer möchte, kann eine zusätzliche Spende geben. Eingeladen ist jeder.

    Memmingen: Der ECDC hilft bei der Vesperkirche mit

    In der Kirche reicht ein Eishockeyspieler einen Teller über den Tresen an einen Mann, der einen alten Mantel und kaputte Schuhe trägt, und wünscht herzlich: „Guten Appetit!“ Acht Mitglieder des Memminger Klubs ECDC haben für das Projekt den Eishockeyschläger gegen einen Schöpflöffel getauscht. Auch Helge Pramschüfer, Erster Vorsitzender des ECDC: „Was hier auf die Beine gestellt wird, ist der Wahnsinn“, findet er, „es schmeckt sehr lecker und mir gefallen die Gespräche mit all den verschiedenen Leuten hier“.

    Dunja Schütterle organisiert die Vesperkirche mit.
    Dunja Schütterle organisiert die Vesperkirche mit.

    An den langen Tischreihen in der Kirche sitzen Familien mit Kindern, Arbeiter in ihrer Mittagspause und viele Senioren. „Das Essen schmeckt ausgezeichnet“, lobt ein älteres Ehepaar. Dafür ist Andreas Held verantwortlich, der Koch der Memminger Firma Rohde & Schwarz. „Herr Held ist unser Held“, sagt Dunja Schütterle schmunzelnd. Insgesamt 300 Ehrenamtliche unterstützen das Projekt. Einige von ihnen waren schon bei der ersten Vesperkirche vor drei Jahren dabei. „Die Idee stammt aus Baden-Württemberg, wo es Projekte wie dieses in mehreren Gemeinden gibt“, erzählt Schütterle.

    Die Vesperkirche bringt Menschen zusammen

    „Es geht darum, Menschen, die sonst eher abgeschottet sind, mit einzubeziehen und ihnen Wärme zu geben.“ Wärme in Form von warmem Essen und einer warmen Atmosphäre. Deshalb gibt es auch Seelsorger, die zuhören, wenn jemandem etwas auf dem Herzen liegt, eine Nähstube, wo kaputte Kleidung repariert wird oder die „Barber Angels“, die kostenlos Haare schneiden. Dazu kommt das Kulturprogramm. Am Samstag, 18. März, können zum Beispiel Kinder eine Stadt aus Lego bauen, abends läuft der Film „Im Berg dahuim“.

    Noch bis Sonntag, 19. März, findet die Vesperkirche statt. Infos unter: vesperkirche-memmingen.de

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