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Viehscheide im Allgäu: Diese sieben Dinge sollten Sie bei einem Alpabtrieb nicht tun

Viehscheid-Saison 2025

Obacht! Diese sieben Dinge sollten Sie bei einem Viehscheid auf gar keinen Fall tun

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    Die Viehscheide im Allgäu ziehen tausende Besucher an. Falls auch Sie vor Ort sein möchten: Das sollten Sie bei einem Alpabtrieb unterlassen.
    Die Viehscheide im Allgäu ziehen tausende Besucher an. Falls auch Sie vor Ort sein möchten: Das sollten Sie bei einem Alpabtrieb unterlassen. Foto: Ralf Lienert (Archivfoto)

    Im September und Oktober gibt es überall im Allgäu wieder zahlreiche Viehscheide. Dabei führen die Hirten das Vieh nach dem Sommer auf den Bergwiesen zurück ins Tal und zu seinen Bauern.

    Die traditionellen Alpabtriebe werden auch in diesem Jahr wieder von zahlreichen Zuschauern begleitet – manche reisen sogar nur deswegen an. Insgesamt sind nicht nur mehrere tausend Tiere, sondern noch mehr Besucher auf den Straßen. Bei allem Event-Charakter ist es deshalb wichtig, aufeinander Rücksicht zu nehmen und den Ablauf nicht zu stören.

    Aus diesem Grund haben wir einen „Viehscheid-Knigge“ zusammengestellt: Das sind unsere sieben No-Gos für den Viehscheid-Besuch.

    Viehscheid im Allgäu: Bitte keine Menschen und Tiere ärgern!

    „Och, ist die süß!“ Auch wenn das auf einige der Tiere in der Braunvieh-Herde zutreffen mag: Machen Sie sich bewusst, dass Sie nicht in einem Streichelzoo sind. Außerdem sind die Tiere ohnehin schon angespannt, schließlich geht es für sie nach vielen ruhigen Bergmonaten plötzlich mitten in eine Menschenmenge – weswegen sie auf Rückenklopfer und Hände im Gesicht ganz gut verzichten können.

    Verzichten Sie außerdem darauf, die Nerven der Älpler und Hirten zu strapazieren. Sie haben einen harten Sommer in den Bergen hinter sich und können sich sehr wahrscheinlich Besseres vorstellen, als zu Selfie-Statisten degradiert zu werden. Zudem sind sie keine Schauspieler, sondern müssen sich konzentrieren und ihre Herde führen.

    Wege versperren und mit dem Auto in den Ort? Bitte nicht!

    Daran anschließend: Bleiben Sie während des gesamten Alpabtriebs bitte stets hinter der Absperrung, halten Sie Sicherheitsabstand zur Herde und stellen Sie sich nicht in den Weg. Auch wenn Sie Hobby-Influencer sind und nach dem besten Motiv suchen, denken Sie daran, dass die Tiere dabei in Unruhe geraten oder Sie gar den ganzen Zug aufhalten könnten.

    Allgäu Oberalgläu Oberstdorf Viehhscheid - Rappenalpe - ohne Kranzrind
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    26 Bilder
    Tausende Besucher harrten am Freitagmorgen beim Oberstdorfer Viehscheid im Schneeregen aus. Die ersten Herden kamen ohne Kranzrind an. Hier unsere Bilder.

    Ebenfalls keine gute Idee ist es, mit dem Auto mitten in den Ort des jeweiligen Viehscheids zu gondeln. So viel Trubel wie an diesen Tagen herrscht in vielen Gemeinden an keinem anderen Tag im Jahr – und falls Sie mit Ihrem Wagen hinter einer Schumpen-Herde hertuckern müssen, brauchen Sie Geduld. Parken Sie deshalb lieber außerhalb oder reisen Sie gleich mit dem Rad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln an. Letzteres ist besonders dann clever, wenn es danach noch ins Festzelt gehen soll.

    Schellen mitnehmen und ein fehlendes Kranzrind beklagen? No-Gos!

    Führt ein Kranzrind – also ein geschmücktes Tier – den Viehscheid-Zug an, bedeutet das, dass die gesamte Herde gesund und munter vom Berg zurückkehrt. Umgekehrt heißt das: Fehlt ein Kranzrind, musste die Herde Verluste hinnehmen. Für die Älpler und Hirten ist das bitter. Wenn Sie als Zuschauer dann Sätze rufen wie „War der zu faul zum Kranzrind-Schmücken?", st das einfach nur taktlos.

    Ein geschmücktes Kranzrind symbolisiert einen erfolgreichen Alpsommer ohne tierische Verluste.
    Ein geschmücktes Kranzrind symbolisiert einen erfolgreichen Alpsommer ohne tierische Verluste. Foto: Karlheinz Stumbaum

    Übertroffen wird das nur von Besuchern, die die auf dem Boden liegenden Schellen einsacken und als Souvenir nach Hause bringen möchten. Anders als Muscheln am Strand gehören die teils historischen Blechstücke jemandem. Dazu kommt: Sie nicht nicht nur teue, sondern haben für die Besitzer mitunter einen hohen emotionalen Wert.

    Geht gar nicht: Falsches Vokabular verwenden

    Und zu guter Letzt vermutlich das schlimmste aller möglichen Vergehen: Wer im Allgäu von einer Alm spricht, erntet mindestens hochgezogene Augenbrauen. Anders als der Oberbayer und der Tiroler spricht der Allgäuer von einer Alpe. Das zu verwechseln, ist ähnlich schlimm, wie die geliebten Kässpatzen als Käsespätzle zu bezeichnen.

    Dieses Braunvieh genießt den Oberstdorfer Sommer auf einer Alpe – nicht auf einer Alm.
    Dieses Braunvieh genießt den Oberstdorfer Sommer auf einer Alpe – nicht auf einer Alm. Foto: Thomas Kugelmann

    Damit Ihnen solche Fauxpaus nicht passieren, haben wir hier ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen rund um die Viehscheide im Allgäu zusammengestellt. Falls Ihnen in diesem Artikel mehrere unbekannte Wörter begegnet sind: Vokabelhefte raus und gut einprägen.

    Viehscheid-Knigge: Das sind sieben No-Gos für Ihren Besuch

    Wir fassen noch einmal zusammen – diese sieben Dinge sollten Sie bei einem Viehscheid-Besuch auf gar keinen Fall tun:

    • Schumpen stressen
    • Älpler und Hirten verärgern
    • Sich in den Weg der Herde stellen
    • Mit dem Auto mitten in den Ort kutschieren
    • Kuhschellen mitnehmen
    • Fehlendes Kranzrind beklagen
    • Falsches Vokabular verwenden (z.B. Alm statt Alpe)

    Die Viehscheid-Saison 2025 im Allgäu – alle Termine

    Die Viehscheid-Saison startet 2025 am 9. September mit dem Alpabtrieb in Kranzegg bei Rettenberg im Oberallgäu und endet am 11. Oktober mit dem Viehscheid in Heimhofen bei Grünenbach im Westallgäu. Alle Termine finden Sie hier.

    Sie möchten mehr über die Tradition der Viehscheide erfahren? Welche Alpabtriebe die größten in der Region sind, lesen Sie hier. Wer es eher beschaulich mag: Hier finden Sie die kleinsten Viehscheide im Allgäu. Und wo der schillerndste Viehscheid stattfindet, erfahren Sie hier.

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