An der diesjährigen Zählaktion „Stunde der Wintervögel“, die es heuer zum 17. Mal gab, haben sich in den drei kreisfreien Städten und vier Landkreisen im Allgäu 1812 Naturfreunde beteiligt. Diese Zahl könnte aber noch etwas steigen, denn es waren Nachmeldungen möglich, die noch hinzugezählt werden müssen.
Bayernweit haben nach Angaben des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) mehr als 25.000 Menschen bei der Vogel-Zählaktion mitgemacht. Eine regionale Auswertung des LBV zeigt: Haussperling (Spatz), Kohlmeise, Blaumeise, Amsel und Feldsperling wurden am häufigsten aus Allgäuer Gärten, von Balkons oder aus Parkanlagen gemeldet.
Vögel im Allgäu: Diese seltenen Arten kommen in der Region vor
Eine Stunde lang sollten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen zwischen dem 6. und 9. Januar die Augen offen halten und die Ergebnisse dokumentieren. In den Städten und Kreisen der Region wurden jeweils 50 bis 60 verschiedene Arten beobachtet. Darunter auch eher seltene Vögel wie der Tannenhäher oder der Mäusebussard. Im Unterallgäu wurden auch einige Weißstörche gesichtet. (Lesen Sie auch: Bilder zum Staunen: Wie sich der Bodensee im Winter zum Vogel-Paradies entwickelt)

Stunde der Wintervögel: Im vergangenen Jahr haben im Allgäu mehr Menschen mitgemacht
Im Vorjahr hatten an der Stunde der Wintervögel in der Region noch mehr Menschen als heuer mitgemacht: Damals waren es 2092 im Allgäu – ein Rekord. Möglicherweise hängt das mit dem Corona-Lockdown vor einem Jahr zusammen, als das gesamte öffentliche Leben weitgehend heruntergefahren war und die Menschen mehr Zeit hatten. Sämtliche Freizeiteinrichtungen und Geschäfte waren geschlossen.
Gärten im Allgäu beheimaten wieder mehr Waldvögel: Buntspecht überrascht besonders
Dieses Jahr sind in Bayerns Gärten wieder mehr Waldvögel zu Gast. Dabei überrascht laut LBV vor allem der Buntspecht, der aus jedem zweiten Garten gemeldet wurde und es klar in die Top Ten der am häufigsten beobachteten Wintervögel schafft. Nur 2011 wurden häufiger Buntspechte beobachtet. Gründe, dass es die häufigste Spechtart im Freistaat offenbar vermehrt zu den Futterstellen zieht, könnten ein guter Bruterfolg im vergangenen Jahr und ein derzeit nicht ausreichendes Nahrungsangebot in den Wäldern sein, so der LBV. (Lesen Sie auch: Naturschutz im Allgäu: Aufwind für die Kiebitze im Wertachtal)
Tipps und Tricks fürs Vögel füttern:
- Trocken und sauber: Die Futterstelle muss so gebaut sein, dass das Futter nicht nass wird. Außerdem darf kein Kot ins Futter gelangen – sonst breiten sich Krankheiten schnell aus.
- Hygiene: Bei der Reinigung des Futterhauses unbedingt auf scharfe Chemikalien verzichten. Futterhaus abbürsten und mit heißem Wasser ausspülen.
- Anzahl der Futterstellen: Mehrere kleine Futterstellen sind besser als eine große.
- Kleine Vögel: Wenn Tauben oder Rabenvögel von der Fütterung ferngehalten werden sollen, sollte man spezielle Futterhäuser kaufen oder sie mit einem Maschendraht umgeben, durch den nur die kleinen Singvögel hindurch schlüpfen können.
- Sicherheit: Das Futterhaus sollte frei aufgestellt werden, damit die Vögel eine Katze rechtzeitig bemerken – am besten drei bis vier Meter von einem Gebüsch oder Baum entfernt.
- Bodenfütterung: Für Vögel, die das Futterhaus nicht nutzen und lieber am Boden nach Futter suchen, gibt es spezielle Futterautomaten.
- Mäuse- und Rattenbefall: Die Futterstelle sollte frei einsehbar sein, damit sich Mäuse und Ratten nicht im nahe gelegenen Gebüsch verstecken können. Es sollte nur so viel Futter angeboten werden, dass dieses bis zur Dämmerung gefressen ist. Herabfallendes Futter sollte durch Auffangteller oder ähnliches aufgefangen werden oder regelmäßig vom Boden entfernt werden. Beim Vogelfutterkauf sollte darauf geachtet werden, dass dieses kein Getreide enthält. Vögel verschmähen es, Mäuse und Ratten werden dagegen angelockt.
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