Personalausfälle in Kliniken nehmen zu

Volksfeste im Allgäu und Corona: Geht das?

Bald beginnt mit der Allgäuer Festwoche ein weiteres Fest in der Region.

Bald beginnt mit der Allgäuer Festwoche ein weiteres Fest in der Region.

Bild: Ralf Lienert (Symbol)

Bald beginnt mit der Allgäuer Festwoche ein weiteres Fest in der Region.

Bild: Ralf Lienert (Symbol)

Die Inzidenzen steigen, die Feste auch. Veranstalter appellieren an die Eigenverantwortung. In einem entscheidenen Punkt gibt es auch eine gute Entwicklung.
17.07.2022 | Stand: 07:16 Uhr

Das Tänzelfest in Kaufbeuren hat bereits begonnen, die Festwoche in Kempten, der Fischertag und Wallenstein in Memmingen stehen bevor. Kurz gesagt: Die Volksfestsaison im Allgäu ist in vollem Gange. Gleichzeitig sind die Inzidenzen sehr hoch, zeitweise wurde in Teilen der Region die 1000er-Marke überschritten.Wie ratsam ist es also, gerade jetzt eine Großveranstaltung zu besuchen?

„Immer mit Verboten zu agieren ist schwierig, jeder sollte für sich nachdenken und überlegen, wie er handeln will“, sagt der Kemptener Virologe Dr. Matthias Lapatschek. Er rät den Besuchern, Masken zu tragen und auf Abstände zu achten. „Nachdem mittlerweile viel weniger getestet wird als früher, ist davon auszugehen, dass die Inzidenzen in Wahrheit drei bis viermal höher sind, als sie aktuell gemeldet werden“, sagt der Mediziner. Dass sie nach Großveranstaltungen weiter steigen, zeige die Erfahrung.

Absage des Tänzelfests in Kaufbeuren keine Option

„Ein Corona-Konzept gibt es nicht, aber wir appellieren an die Eigenverantwortung der Menschen“, sagt Irmgard Ernszt aus dem Vorstand des Tänzelfestvereins in Kaufbeuren. Die Stadt habe beispielsweise empfohlen, vor dem Besuch einen Schnelltest zu machen. Das Fest erneut ausfallen zu lassen, hätte dagegen das Aus für die traditionsreiche Veranstaltung bedeuten können. (Aktuelles zum Tänzelfest lesen Sie hier)

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Zu „Spaß mit Vernunft“ rät der Memminger Corona-Versorgungsarzt Dr. Jan Henrik Sperling. Wer Symptome habe, solle auf kein Fest gehen. Und generell gelte: „Masken helfen und draußen feiern ist besser als drinnen.“ Für Sperling entscheidend ist die Belegung der Krankenhäuser. „Und da sehen die Zahlen momentan vergleichsweise gut aus.“

Aktuell müssten die Isolierstationen nicht ausgeweitet werden, auch fänden alle Operationen statt, heißt es aus dem Klinikverbund Ostallgäu-Kaufbeuren. Dennoch sei die Situation angespannt. „Der Krankenstand unserer Mitarbeitenden aus allen Bereichen ist höher als sonst zu dieser Jahreszeit.“

Mehr Ausfälle bei Klinikpersonal im Allgäu

Ähnlich ist die Situation im Klinikverbund Allgäu: Die Personalausfälle hätten drastisch zugenommen. „Mit weiteren Volksfesten werden diese weiter ansteigen“, sagt Dr. Florian Wagner, Chefarzt der Intensivmedizin.

Ein prägnantes Beispiel dafür sei die Kieler Woche, nach der das dortige Universitätsklinikum seine Leistungsfähigkeit massiv einschränken musste. „Volksfeste gehören zur Normalität dazu“, sagt Wagner. Das Gefährliche sei aber die Kombination aus Großveranstaltung und dem kompletten Aussetzen der Infektionsschutzmaßnahmen.

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